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Der Abend verlief scheiße.

Als wir zuhause ankamen habe ich mich direkt hingelegt.
Kemal war auch die ganze Zeit ruhig.
Emir geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Er verdreht mir meinen Kopf. Seine Nähe tut mir gar nicht gut. Zum ersten Mal spüre ich so ein komisches Kribbeln im Bauch.

Plötzlich klopft es an meiner Zimmertür.
„Komm rein.", rufe ich laut.
Yusuf betretet mein Zimmer.
„Ich wollte Sie nicht stören, aber ich muss Ihnen etwas mitteilen. Sie sagten ja, dass wir alle neuen Informationen zu Ihrer Mutter, direkt an Sie weitergeben sollen."
Ich setze mich aufrecht hin und nicke ihm zu.
„Sie ist schwanger. Wir haben Sie mehrmals zum Frauenarzt gehen sehen und nach einer kurzen Recherche haben wir die Ultraschall Bilder gesehen. Sie ist erst seit ein paar Wochen schwanger."
Ein leichtes Ziehen in meiner Brust lässt mich runter schauen.
„Sağol Danke, du kannst gehen."
Yusuf nickt mir zu und schließt die Tür.

Meine Mutter hat es nicht einmal geschafft auf mich aufzupassen und bekommt jetzt ein weiteres Kind.

Ich hasse sie.

Wütend stehe ich auf und ziehe mir meine Sportsachen an und laufe in den Trainingsraum.
Zu viel Wut hat sich in den letzten Tagen angesammelt.

„Azra?", höre ich Kemal hinter mir Fragen.
Laut atmend drehe ich mich um.
„Was ist los? Du schläfst doch eigentlich um diese Uhrzeit?"
Ich weiß nicht warum, aber ich fange an zu weinen.
Dieser ganze Stress, wird mir einfach zu viel.

„Noldu, niye ağlıyorsun Was ist los, warum weinst du?", fragt er mich besorgt, während er zu mir läuft und mich in den Arm nimmt.
„Meine Mutter ist schwanger. Sie bekommt ein weiteres Kind, obwohl sie nicht mal in der Lage war, sich um mich zu kümmern und wie ein Feigling angehauen ist.", erzähle ich ihm schluchzend.
Er drückt mich fester an sich und streicht mir über meinen Rücken.

„Azra, wein wegen ihr nicht. Sie ist es nicht Wert. Du bist die stärkste Frau, die ich je kennengelernt habe. Du bist der Inbegriff einer einsamen Kämpferin.
Lass sie ihr Leben leben. Karma wird alles schon regeln.
Du hast jetzt schon viel mehr erreicht, als jeder in deiner Umgebung."
Kemal hat recht. Wegen so etwas sollte ich nicht weinen.
„Ich bin müde, trag mich bitte in mein Zimmer."
Ohne etwas zu sagen trägt er mich hoch und legt mich in mein Bett.

„Heute Schlaf ich bei dir. Was sagen Frauen immer? Pyjamaparty?"
Grinsend zieht er seine Schuhe aus und legt sich neben mich. Das Bett ist zum Glück groß genug für uns beide.
Ich kuschle mich an ihn ran und schließe meine Augen.
„Morgen kommt Herr Altin vorbei. Sag Selma sie soll etwas schönes Kochen für uns.", sage ich noch, bevor ich meine Augen schließe und endlich einschlafe.

Enttäuschung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt