Chapter ten

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Mitten in der Nacht wurde ich wach. Kurz blickte ich auf meine Handyuhr. 1:32 Uhr. Ein Glas Whiskey! Schoss es mir durch den Kopf. Mein Mund fühlte sich trocken an. 

Ich stand auf und schlich mich aus dem Zimmer, die Treppe hinunter. Als ich am Wohnzimmer vorbeikam schimmerte ein Lichtstreifen heraus. Noch leiser schlich ich mich daran vorbei und machte so gut wie es eben ging einen Bogen um das wenige Licht.

In der dunklen Küche sah ich den Umriss des Schrankes mit den ganzen Whiskeyflaschen, das Licht wollte ich zur Sicherheit nicht anmachen. Ich nahm eine heraus, nahm mir ebenso ein Glas und stellte es auf dem kleinen Küchentisch ab. 

Beim Öffnen der Flasche zitterten meine Finger. Als ich die Flüssigkeit leise in das Glas füllte, umspielte ein vorfreudiges Grinsen meine Lippen. 

Ich nahm einen kräftigen Schluck von dem Getränk. Noch einen, noch einen und noch einen. Das Glas war leer, also füllte ich mir nach. 

Plötzlich ging das Küchenlicht an und erschrocken hustete ich den Schluckwhiskey, den ich gerade nehmen wollte, aus und blickte in die Augen von Johnny.

Erst sah ich Überraschung in seinen Augen, diese wandte sich aber sehr schnell in Wut um.

,,Was zum Henker machst du hier? Ich habe dir verboten von dem Whiskey, generell Alkohol zu trinken!" Er kam einen Schritt auf mich zu. In seiner blauen Hose und ohne T-Shirt kam er mir plötzlich angsteinflößend vor. 

Eingeschüchtert blickte ich auf meine Finger und ließ sofort das Glaswhiskey los. ,,Tschuldigung!" Murmelte ich leise. 

,,Ich lasse vieles durchgehen, ja? Aber das geht zu weit! Ich sagte du sollst dich an die Regeln halten! Und das war die wichtigste Regel! Du hast sie gebrochen!" Er trat wütend einen Schritt auf mich zu. Verängstig saß ich da, machte mich so klein wie möglich. 

,,Man Athena!" Er ließ sich mir gegenüber auf einen Stuhl fallen. ,,Bitte tu das nicht wieder! Entweder du willst es nicht hören oder dir ist es egal, aber irgendwie verletzt es mich dass du Whiskey trinkst! Kennst du diesen Herzschmerz? Dieser Schmerz der dich für einen einzig kurzen Augenblick umzubringen scheint? So hat sich das bei mir angefühlt als ich dich gerade gesehen habe!" 

Erschrocken blickte ich auf. Warum tat ihm das denn so weh? ,,Komm her!" Johnny winkte mich zu sich. Zögerlich erhob ich mich und stellte mich neben ihn. Er deutete auf seinen Schoß, augenblicklich wurde ich wieder rot. Vorsichtig setzte ich mich und lehnte meinen Oberkörper zögernd an seine Brust, während ich meinen Kopf unschlüssig an seiner Schulter verbarg. 

Er schlang seine Arme um mich. Und legte sein Kinn auf meinem Kopf ab. ,,Ich kann dir gar nicht lange böse sein!" Kurz lachte er auf. ,,Das ist schlimm. Ich würde dir ja gerne eine Strafe aufbrummen, aber ich habe nichts im Sinn!" Wieder musste er lachen. 

Ich spürte, wie sein Herz sehr schnell schlug, und wieder nahm ich seinen Geruch wahr. Ein weiteres Mal bildete sich dieses unbekannte, ungewöhnliche Kribbeln in meinem Bauch.

,,Ich könnte dir auch nicht böse sein!" Nuschelte ich sehr leise.

Johnny seufzte und hob mich hoch. Überrascht klammerte ich mich an seine Schulter fest. Er ging die Treppe nach oben und legte mich in meinem Bett ab, deckte mich zu. 

Er setzte sich neben mich und legte meinen Kopf in seinen Schoß, strich mir vorsichtig durch die Haare und hin und wieder über mein Gesicht. Leise seufzte ich auf.

,,Wenn du reden willst ich bin hier!" 

,,Ach es ist einfach nur mein Vater...", kurz war es still, ,,ich bin ihm nicht gut genug. Alles was ich mache ist falsch. Er hat mich nie richtig als seine Tochter geliebt. Er hat mich nur benutzt damit ich für ihn seine Wäsche machte und noch so einiges mehr... Ich will keinen Vater!" Es gab nichts mehr in meinem Leben was ich erzählen konnte. Zumindest nichts was ich noch nennen wollte.

Ich steigerte mich in die wenigen Dinge hinein die passiert waren. Warum machte mich das denn so kaputt. Der einzige Grund, warum es mir so ging, war, dass ich mich hereinsteigerte. Manchen war es in ihrer Vergangenheit noch viel schlimmer ergangen!

,,Doch jetzt bist du hier und ich lass dich nicht zurück nach England!" Ich konnte Johnny leicht grinsen hören. ,,Das könnte ich gar nicht!" Er sagte das so leise, das ich es mir auch hätte eingebildet haben können. 

,,Nun, mach deine Augen zu und schlaf. Bitte! Ich kann es nicht ertragen das dein wunderschönes Gesicht von Augenringen verunstaltete wird!" 

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während ich mit Johnnys Hand in den Haaren, den Kopf in seinem Schoß gebettet, einschlief.

,,Thena!" Die Stimme meiner Mutter rief die Treppe hoch. ,,Ja Mum?" Rief ich zurück und lief zur Treppe und blickte hinunter. ,,Wollen wir ins Kino gehen und zusammen Fluch der Karibik sehen?" Fragte sie und ich kam sofort die Treppe heruntergerannt. 

,,Oh ja, bitte!" Glücklich streckte ich meine Arme aus und sie hob mich hoch. Schon mit meinen sieben Jahren liebte ich diesen Film, von dem bald noch ein zweiter Teil rauskommen würde! 

,,Ihr geht nirgendwo hin!" Erklang plötzlich die Stimme meines Vaters. 

,,Solltest du nicht arbeiten?" Fragte meine Mutter zaghaft und trat auf meinen Vater zu, hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Liebevoll strich mein Vater meiner Mutter durch die Haare. Angeekelt verzog ich mein Gesicht. 

,,Ich habe heute frei bekommen! Wir können gerne etwas zu zweit machen. Endlich mal wieder einen Abend ohne Athena!" Mein Vater blickte meine Mutter Hoffnungsvoll an. 

Sie hauchte ihm etwas ins Ohr, ich verstand jedoch nichts. Mein Vater seufzte. ,,Gut dann gehen wir eben zusammen etwas essen! Aber Thena zieh dir etwas anständiges an!"  Artig nickte ich und lief ganz schnell die Trepp nach oben. 

Schweißgebadet riss ich meine Augen. Mein Atem ging schnell, beruhigte sich aber langsam wieder als ich Johnny sah, wie er mich besorgt anblickte. Draußen war es bereits hell. 

,,Alles gut bei dir?" Besorgt strich er mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. 

,,Habe nur schlecht geträumt!" Murmelte ich leise und setzte mich auf. Schnell erhob ich mich und öffnete eines der Fenster. Ich brauchte jetzt unbedingt frische Luft! Die Luft strömte in meine Lunge und ich merkte, wie sich Johnny neben mich stellte. 

,,Ich werde immer hier sein, wenn du mich brauchst!"

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