Tino war bereits wieder unterwegs nach Hause. Lily und ich saßen noch immer auf dem Parkplatz vor der Bäckerei und wussten nicht, was wir nun tun sollten. Nach Hause fahren oder hierbleiben?
Und dann rissen wir beide erschrocken die Augen auf. Sofort öffnete ich die Autotür und rannte auf den taumelnden Johnny zu. Er hatte sein Gesicht schmerzverzerrt verzogen und griff sich an den Kopf. Er trug ein T-Shirt und eine Boxershorts, in den Händen hielt er seine Schuhe, während sein Blick Richtung Boden gesenkt war. Sein Haar war zerzauster als sonst und er lief ziemlich langsam.
,,Johnny!" Rief ich erschrocken und laute. Langsam blickte er auf. Angst bildete sich in seinem Blick ab. ,,Was um-", ich brach ab und drehte mich zu Lily, welche sich neben mich gestellt hatte.
,,Was macht ihr hier?" Sprach er. Sofort verzog er sein Gesicht wieder und griff sich an den Kopf.
,,Wir haben nach dir gesucht!" Lily trat auf ihn zu und betrachtete ihn misstrauisch. ,,Was hast du gemacht? Warum siehst du so aus? Und habe ich mit meiner Vermutung recht, das du gestern etwas trinken warst?"
Johnny seufzte und blickte leicht überfordert zwischen uns hin und her, dann wanderte sein Blick die Straße entlang.
,,Wir fahren jetzt lieber mal nach Hause", murmelte ich.
,,Dad gib mir bitte den Schlüssel zu dem Auto, du fährst mit Athena mit!" Widerwillig streckte Johnny seine Hand aus und gab Lily den Schlüssel.
Langsam drehte ich mich um und stieg in das Auto, Johnny ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
Während der kurzen Fahrt zurück nach Hause, sagte weder Johnny noch ich etwas. Es herrschte eine unangenehme Stille. Johnny spielte unruhig mit seinen Fingern. Mehrmals wirkte es so, als würde er ansetzen etwas zu sagen, ließ es dann aber doch sein.
Das Tor stand noch offen und ich fuhr in die Einfahrt, gefolgt von Lily. Ich stellte den Motor aus und blieb einen Moment erschöpft sitzen. Mein Kopf schien gerade zu explodieren. Die Kopfschmerzen waren wieder furchtbar schlimm geworden.
Johnny öffnete seine Türe und stieg aus. Langsam ging er zur Haustür, welche offenstand und betrat das Haus. Lily folgte ihm. In der Hand hatte sie alle seine Sachen. Tino erschien an der Türe und begann auf seinen Boss einzureden.
Kurz atmete ich nochmal tief durch und schnallte mich ab. Ich nahm den Schlüssel, stieg aus und sperrte das Auto ab. Dann betrat ich ebenfalls das Haus. Tino, Lily und Johnny waren ins Wohnzimmer verschwunden. Lily machte ihm die Hölle heiß, während Tino nur kopfschüttelnd daneben saß.
Nach einer Weile wurde es still. Lily starrte wütend vor sich hin, Tino behielt Johnny misstrauisch im Auge und er selbst saß mit einem Blick, welcher einzig Schuld und Angst zeigte, da.
Er hatte mich, seit er ins Auto gestiegen war, nicht mehr angeblickt und das tat mir weh. Ebenso war es schmerzhaft, dass er so, wieder aufgetaucht war und kaum gesprochen hatte.
Ich hatte die ganze Zeit über im Türrahmen gestanden und Johnny angestarrt, in der Hoffnung er würde mich ansehen. Doch ich gab es auf und lief zurück in mein Zimmer. Jetzt da ich wusste das Johnny wieder da und in Sicherheit war, wurde ich wieder müder.
Langsam zog ich die Schuhe und meine nassen Klamotten aus und zog mir frische an, um mich dann müde und mit wieder viel zu starken Kopfschmerzen schlafen zu legen.
Als ich aufwachte lagen am Himmel schwere, grau Wolken. Ein Blick auf die Uhr verriet das es kurz nach achtzehn Uhr war. Mir ging es zum Glück nun um einiges besser. Ich drehte meinen Kopf nach links und erblickte mein Handy. Eine Nachricht blinkte auf. Langsam griff ich danach, setzte mich auf und rief die Nachricht auf. Jemand hatte mir ein Bild geschickt.
Auf dem Bild waren Johnny, Lily und ich. Lily und ich waren total durchnässt, blickten Johnny wütend und gleichzeitig besorgt an. Während Johnny trocken, mit dem T-Shirt, der Boxershorts und den Schuhen in dern Hand mit dem Rücken zur Kamera dastand.
Mein Bruder hatte mir das Bild geschickt. C: Das Bild ist gefühlt überall. Ist irgendetwas passiert?
Ich schaltete mein Handy aus und antwortete ihm nicht. Seufzend krabbelte ich aus dem Bett und öffnete meine Zimmertüre.
Im Haus war es still. Nur die ersten Regentropfen, welche gegen Fensterscheiben prasselten, waren im Gang zu hören. Leise schlich ich mich zur Treppe und setzte mich auf die oberste Stufe. Meinen Kopf lehnte ich gegen das Geländer und schloss kurz meine Augen, als ich spürte, wie sich jemand neben mich setzte. Langsam öffnete ich meine Augen wieder und blickte nach rechts.
Johnny hatte sich neben mich auf die Treppe sinken lassen, blickte mich jedoch nicht an. Er spielte unruhig mit seinen Ringen. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, da ihm seine braunen, zerzausten Haare ins Gesicht fielen.
,,Was ist los?" Fragte ich vorsichtig, doch von ihm kam keine Antwort.
Irgendwie traute ich mich nicht, weiter zu reden und blickte einfach die Treppe runter. Johnny hob seine Hand und wollte sich die Haare aus dem Gesicht streichen, ließ es jedoch sein und begann abermals unruhig mit seinen Ringen zu spielen.
,,Johnny?" Wagte ich den letzten Versuch. Doch wieder ignorierte er mich.
Warum hatte er sich neben mich gesetzt, wenn er nun doch nicht mit mir sprach? Es verletzte mich so stark, es tat mir so weh. Ich hatte ihn wirklich gerne bei mir, aber wenn er mich ignorierte, dann konnte ich nicht anders als seine Anwesenheit nicht zu mögen.
Von Johnny vernahm ich ein leichtes Kopfschütteln, bevor er sich erhob und in sein Schlafzimmer zurück ging. Ein leises Klack erklang. Er hatte sich mal wieder eingesperrt.
Mein Blick blieb an der braunen Holztüre hängen. Doch sie ging nicht wieder auf. Sie blieb verschlossen.
Das Einzige, was ich im Moment fühlte, war tiefe Traurigkeit und Sorge. Ich hoffte innigst, dass ich Johnny irgendwann wieder so sehen würde, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Wie er seine Schlafzimmertür öffnete und mich strahlend begrüßte. Und plötzlich wünschte ich mir so stark wie noch nie, dass er mich packte und bei diesem scheiß Wetter in den Pool warf.
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New Home (Johnny Depp FF)
FanficEine junge Frau wohnt bei ihrem Vater, bis dieser keine Lust mehr auf sie hat und sie zu einem fremden Freund schickt. Athena ist davon natürlich wenig begeistert. Doch als sie herausfindet, wer dieser Freund ist, merkt sie plötzlich das es doch ni...