Kapitel 5 - "why"

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Ich kann nicht schlafen, das ist so gut wie unmöglich. Ich stolpere wie betrunken in mein Zimmer zurück. Phoenix liegt schon im Bett, schlaftrunken wie sie war noch in Alltagsklamotten, ungeduscht und ohne Decke.

Als ich sie sehe, muss ich grinsen. Langsam und leise werfe ich ihr eine Decke über den Körper. Ich lasse das Fenster in der Nacht immer offen und da ihr Bett direkt daneben steht, will ich nicht, dass sie friert.

Leise ziehe ich meine Hose aus und lege mich samt Pulli ins Bett.

Wie ich dachte - einschlafen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Egal, wie oft ich mich hin und herwälze, das einzige woran ich denken kann ist, wie ich meine Aktion wiedergutmachen kann.

Zuerst sollte ich mich wahrscheinlich von Hangman fernhalten. Soviel steht fest. Aber ich kann nicht leugnen, dass ich auf seinen Witz miteingestiegen bin. Gott, ich bin so ein Vollidiot.

Aber es wäre auch möglich, dass Rooster ein Wenig überreagiert hat.

Klar, ich mache mich am Ersten Tag nicht sehr gut, aber er ist schon seit heute Morgen komplett gereizt. Ich denke zu viel.

Verfolgt von meinen Gedanken und auch ein wenig überfordert stehe ich wieder auf und will mir etwas zu Trinken holen. Ich tappe durch den Flur, um keinen aufzuwecken.

Im Gehen binde ich meine Haare zum Dutt, dass sie mir nicht sofort ins Gesicht fallen. Als ich aus dem Schrank ein Glas holen will, höre ich weitere Schritte. Phoenix? Oder schlimmer- Hangman?

Nein, bei beidem liege ich im Unrecht.

Als ich mich umdrehe, steht da kein Anderer als Bradley Bradshaw. Aber das Beschissenste an Allem ist, dass er eiskalt so tut, als wäre ich nicht da.

Er geht seelenruhig an mir vorbei, holt sich ein Glas Wasser und will wieder verschwinden, würden nicht Worte aus meinen Mund hervorprasseln: "Willst du so weitermachen? Ich weiß, dass wir einen ziemlich miesen Start hatten. Daran sind wir wohl auch Beide Schuld. Aber es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass wir im Cockpit miteinander sprechen müssen. Denn ohne Funkkontakt geht es nunmal nicht. Und lieber klären wir das jetzt, als in einem fucking Jet."

Ich bereue, die nebenbei zu lauten Worte, ausgesprochen zu haben.

Als ich fertig bin, bleibt er stehen und dreht nur seinen Kopf zu meiner Seite.

Sein Glas Wasser stellt er auf den großen Esszimmertisch in der Mitte der Küche. "Ich werde mit dir reden. Wir sind Kollegen", jetzt dreht er seinen Kopf wieder nach vorne und geht, "Kollegen. Halt dich fern von Hangman, denn bei ihm bist du selbst beim Fliegen nicht gut aufgehoben."

Als seine Zimmertür hinter ihm zufällt, beiße ich die Zähne zusammen und gehe auch in mein Bett zurück. Ich kneife die Augen zu und warte endlich bis ich weg bin. Meine Wut macht mir das mal wieder unmöglich.

-

"Sie alle hier sind die Besten der Besten. Sie fragen sich sicher, welche Anforderungen diese Mission stellt, dass wir Sie alle hier her befehligt haben. Ihre Mission wird Ihnen vorgestellt von Ihrem Ausbilder", sagt Admiral Simpson.

Ich sitze, unerfreulicherweise, neben Hangman. Phoenix und ihr WSO Bob zu meiner Linken. Phoenix und ich sehen uns kritisch an. Admiral Simpson wird nicht der Ausbilder sein?

"Ich begrüße Captain Pete Mitchell. Rufname Maverick, erneut in unseren Reihen."

Nein. Nein. Nein. Das ist das Erste, was durch meinen Kopf schießt. Das darf nicht wahr sein. Unmöglich. Augenblicklich wird es schwer für mich normal weiterzuatmen. Dieser Name. Dieser Mensch löst Erinnerungen in mir aus, von denen ich mich längst verabschieden wollte. Und er soll uns belehren?

TᴏᴘGᴜɴ - Rᴇᴅ SᴜɴʀɪꜱᴇWo Geschichten leben. Entdecke jetzt