TᴏᴘGᴜɴ - Rᴇᴅ Sᴜɴʀɪꜱᴇ

Kapitel 32 - "im not gonna make the same mistake"

Rooster und ich sitzen einfach nebeneinander. Wir denken das selbe, das weiß ich.

Was wenn einer von uns abstürzt?

Ich habe ihn vor drei Wochen noch nicht einmal gekannt. Wie ist das bitte möglich, dass ich jetzt schon höllische Angst habe, ihn zu verlieren?

"Bradley.", sage ich mit kratziger Stimme. Er sieht mich an.

"Was wenn - "

"Nein...", unterbricht er mich und nimmt meine eiskalten Hände, "...wird nicht passieren."

"Und was, wenn doch?", frage ich.

"Wird es nicht. Ich verspreche es dir."

Langsam stehe ich auf. Als ich gehen will, drehe ich mich nochmal um: "Versprich nie etwas, was du nicht halten kannst."

Rooster sieht zu mir auf, noch ehe er etwas erwidern kann, sieht er urplötzlich nicht mehr mich an, sondern zur Tür.

Ich drehe mich um und sehe Maverick in der Türschwelle stehen.

"Flame. Rooster", räuspert er sich und geht an mir vorbei.

Rooster bleibt sitzen und sieht zu Maverick auf. Maverick hat sich den schlechtesten Zeitpunkt herausgesucht, um zu Reden.

Jeder Einzelne von uns ist angespannt, verunsichert, verängstigt.

"Phoenix und Bob sind im Krankenhaus. Im Großen und Ganzen fehlt ihnen nichts, sie behalten sie zur Beobachtung da."

Rooster nickt: "Ist auch besser so. Hab noch nie einen Wingman verloren."

Maverick schnaubt und sieht zu Boden.

Ich sehe zwar nur seinen Rücken, aber jetzt in sein Gesicht zu sehen, würde mir wahrscheinlich sowieso das Herz brechen. Ja, und das sogar, obwohl es Maverick ist.

"Da hast du Glück", sagt Mav', "wenn du erst lange genug fliegst, passiert es."

Er will reden.
Es ist schlimm mitanzusehen, denn Rooster will dies ganz und gar nicht. Ich überlege zu gehen, aber das wäre eiskalt.

Rooster antwortet nicht.

Als Maverick wieder an mir vorbei zur Tür will, zucke ich zusammen, als Rooster aufspringt und an mir vorbei zu Captain Mitchell stürmt:

"Wieso hast du dich mir damals in den Weg gestellt?!"

Ich kenne Rooster so nicht, sein Gesicht ist wutverzerrt und er spuckt Maverick die Wörter fast in sein Gesicht.

Maverick lässt sich dies aber diesmal nicht gefallen: "Du warst nicht bereit!"

Rooster zieht die Brauen zusammen: "Bereit wofür?"

Maverick reißt die Hände nach oben, ich trete einen Schritt zurück, als Maverick lauter wird: "Bereit dazu, nicht zu denken, sondern nur zu handeln. Deinen Kopf auszuschalten. Wenn du da oben denkst, dann bist du tot!"

Rooster tritt einen Schritt auf Maverick zu, er wird gefährlich leise, wie damals, kurz bevor er auf Hangman losgegangen ist.

Das ist auch der Grund, wieso ich auf Rooster zugehe und ihm eine Hand auf die Schulter lege. Wenn er jetzt auf Mav losegehen würde, wäre es eine Vollkatastrophe.

Meine rechte Hand an seiner Schulter, während die Linke an seiner Brust ruht.

Mavericks Blicke, die wissend zwischen ihm und mir hin und herzucken, sind mir egal, denn anscheinend entspannt sich Rooster unter mir.

Rooster atmet laut aus: "Mein Dad hat an dich geglaubt. Ich mache nicht den selben Fehler."

Verdammt. Das war zu viel. Das weiß sogar ich.

Maverick sieht nach unten. Ich weiß, er würde niemals auch nur eine Träne in der Anwesenheit seiner Piloten vergießen, doch seine Augen füllen sich mit ihnen. Es scheint wie ein Meer. Ein Meer aus Erinnerungen.

Rooster scheint zu vergessen, dass es nicht nur um seinen Vater geht, sondern auch um Mavericks besten Freund. Seinen Bruder.

Maverick atmet laut aus und ich war noch nie glücklicher, in das Gesicht von Admiral Warlock zu sehen.

Ich weiß nicht, wie lange er da schon steht. Aber auch er scheint bedrückt zu sein.

Er räuspert sich: "Captain Mitchell. Ich muss sie sprechen. Das ist ein Befehl."

Maverick sieht sich um und blinzelt kräftig. Er wirkt neben der Spur. Als würde er neben sich stehen.

Captain Mitchell nickt und lässt uns zusammen mit Warlock alleine.

Rooster atmet laut aus. Er sieht mich an, doch dann streift er meine Arme von sich und lässt mich stehen, während er aufgebracht den Raum verlässt.

Es stimmt also wirklich, vielleicht ist unsere Uhr jetzt schon am Ticken. Die Steine in unserem Weg werden zu Felsen.