Kapitel 21 - "Talking?"

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Ich zucke zusammen, als Rooster die Tür der Männerumkleide hinter sich zuknallt.

Wir müssen reden und wenn das hier in der Männerumkleide ist, ist das eben so.

Ich stütze mich an die Spinde zu meiner Rechten, sonst kippe ich um. Wie kann man an einem einzigen Tag so viel Scheiße bauen wie ich?

"Was war das? Hat er dich auch belästigt? Oder ist da was zwischen euch?", sagt Rooster laut und aufgebracht.

"Nein, nein!", sage ich, gleich laut, "Er hat mich weder belästigt noch ist da was!"

Rooster schüttelt den Kopf, seine Augenbrauen zusammengezogen: "Was zur Hölle sollte das dann?"

Ich fasse mir an die Stirn und wische meinen Schweiß weg: "Ich weiß es nicht?! Ich weiß, nicht was er bezwecken wollte."

Doch. Eigentlich weiß ich es ganz genau. Ich bringe es nur nicht über die Lippen. Dazu fehlt mir jeglicher Mut.

Rooster kocht vor Wut: "Du weißt es nicht? Wie kann man das nicht wissen? Genauso wenig, wie du weißt, warum du so unkonzentriert bist?"

Ich schreie nun zurück: "Das hat doch nichts mit Hangman zu tun! Wer bist du, dass du es dir erlaubst, das jetzt aufzubringen?"

Rooster schüttelt den Kopf und seufzt enttäuscht und vorwurfsvoll: "Ich weiß alles über dich und gleichzeitig gar nichts. Was ist das alles?"

Ich gehe auf ihn zu: "Was ist was? Wieso verwirrst du mich so?"

Rooster kneift die Augen zusammen: "Ich verwirre dich?! Das ist die schlechteste aller deiner Lügen."

Ich werde immer lauter: "Meiner Lügen?! Ich glaub du hast sie nicht mehr alle, wo lüge ich denn?"

Rooster verschränkt die Arme, auch er wird nicht leiser: "Du bittest mich, mit dir in einem Bett zu schlafen und am nächsten Tag machst du fast mit Hangman rum."

Ich beiße die Zähne zusammen: "Das stimmt von hinten bis vorne nicht."

"Ich habe es gerade gesehen!"

Ich atme immer schneller. Mein Herz schlägt schneller. Dann werde ich leiser:

"Jeder macht Fehler, okay? Und wenn du mich nach diesem scheiß Tag nur runtermachen willst, dann kannst du jetzt auch gehen."

Rooster wird nun leise. Gefährlich leise.

"Jeder macht Fehler, sagst du?" Ich nicke und stimme seiner Aussage still zu.

Rooster geht einen bedrohlichen Schritt auf mich zu und es wäre mir lieber er würde wieder schreien: "Dann bist du wohl meiner."

Mein Herz rutscht nach unten. Ich presse die Lippen aufeinander. Das hat wehgetan.

Bradley dreht sich um und greift zum Türknauf: "Es gibt nichts Weiteres zu Reden."

Ich werde noch aggressiver und reiße ihn an der Schulter wieder zu mir hinüber. Ich muss echt aufpassen, dass ich nicht auf die Bank hinter mir falle.

Bradley sieht mich an, wie er Hangman damals angesehen hat: Fassungslos.

"Was ist das hier? Was willst du von mir?", frage ich ihn aufgewühlt.

Rooster deutet anklagend mit seinem Finger auf meine Brust: "Ich will, dass du wieder deine Klappe hältst wie früher."

"Was?", stammele ich fassungslos.

"Ich brauche jetzt meine Ruhe.", sagt er und geht einen Schritt zurück, sieht mich aber dennoch an.

Jetzt reicht es mir. Es ist endgültig zu viel. Mein Herzschlag erhöht sich. Adrenalin fließt durch meine Adern und ich will ihn schlagen. Ich will ihm wehtun, wie er mir mit seinen Worten.

Doch das tue ich nicht.

Ich sage auffordernd und viel zu aggressiv: "Wenn du willst, dass ich meine Klappe halte, dann sorg dafür. Wenn du willst, dass ich morgen den Flug meistere, dann sorg dafür."

Ich schlucke.

"Mir ist egal, was du brauchst", hänge ich noch an, "denn alles, was ich brauche ist verdammt nochmal zu wissen, wo wir beide stehen! Und ich muss wissen, was ich mit dir... mache."

Okay, jetzt ist alles egal.

Ich sage laut und selbstbewusst. "Und ich brauche... dich."

Seine Schulter spannen sich an. Ich hasse mich, dass ich das gesagt habe. Nun weiß er es also. Dass ich alles gehört habe. Ich atme viel zu schnell.

Er kommt auf mich zu und drückt mich gegen die Spinde. Ich weiß, dass er mir niemals wehtun würde, selbst jetzt nicht und trotzdem fühle ich mich schwach.

Doch das liegt nicht an dem Grund, an den man vielleicht denken möchte. Nein, es liegt an seinen Berührungen, denn sein linke Hand wandert an meine Taille und sehnsüchtig greift er mit seiner rechten in meinen Nacken, während er seine Lippen auf meine presst.

Mir ist der Lärm, den wir veranstalten egal.

Er küsst mich so hungrig, als wäre er zuvor lautlos erstickt.

Ich warte keine Sekunde, bis ich endlich in seine Haare greifen kann. Er presst seinen Oberkörper an meinen, während er mit seinen Händen meinen Körper erkundet.

"Ich hasse dich doch", flüstere ich in den Kuss hinein.

"Nun, das denke ich nicht.", antwortet er mir, als er mich hochhebt und ich meine Beine um seine Hüfte schwinge.

TᴏᴘGᴜɴ - Rᴇᴅ SᴜɴʀɪꜱᴇWo Geschichten leben. Entdecke jetzt