TᴏᴘGᴜɴ - Rᴇᴅ Sᴜɴʀɪꜱᴇ

Kapitel 8 - "try your best"

"Keine Sorge", sagt Coyote, als er seine Kaffetasse unter die Kaffeemaschine stellt, "ich lasse dich heute nicht hängen." Spielerisch zwinkert er mir zu, weil Hangman gerade ebenfalls die Küche betritt.

"Was soll das denn heißen?", fragt er und rückt seine Uniform zurecht, als er nach einem Teller greift.

Ich grinse und versuche es hinter meinem Sandwich zu verstecken: "Naja, er gehört eben nicht zu der Sorte der Piloten, denen Teamwork am Arsch vorbei geht."

Hangman zieht die Augenbrauen zusammen und drängelt sich zwischen Coyote und mich. Auffällig lange sieht er zwischen uns hin und her.

"Ich weiß, was man tun muss, um zu gewinnen", antwortet er.

Schnippisch nimmt er sich seine Toasts aus der Packung und klopft mir herausfordernd auf die Schulter: "Werdet mal erwachsen und lasst die Sticheleien. Besonders du, Sweetheart."

Wenn er das kann, dann kann ich es auch. Ich stoße mich von der Kücheninsel ab, an der ich lehne und stelle mich ihm mit verschränkten Armen in den Weg: "Ich heiße Flame oder Victoria. Nenn mich Donesh, wenn es dir besser gefällt. Aber nenn mich nicht Sweetheart."

Ich stelle das mit einem Lächeln auf dem Gesicht fest - genau wie er jedesmal.

Hangman senkt den Kopf, aber sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass er gleich etwas antworten möchte, was mir nicht gefallen wird.

"Bemerkenswert wie du-", will er beginnen doch er wird unterbrochen von Rooster, der gerade die Türe zu unserem Esszimmer aufstößt:

"Wenn sie für dich so ein Sweetheart ist, Hangman", fragt er, "wieso verschwendest du dann deine wertvolle Zeit damit, sie runterzumachen? Hast du Angst sie sei besser als du?"

Rooster setzt sich seine Sonnenbrille auf und geht an uns vorbei auf die Veranda. Der Dämpfer hat gereicht.

Hangman gibt sich geschlagen und schüttelt den Kopf. Als er geht, ruft er über seine Schulter: "Ich habe keine Angst, Rooster. Das solltest du am Besten wissen."

Coyote und ich sehen uns an - und lachen. Es ist viel zu amüsant, wenn Hangman sich aufregt. "Also wir packen das heute, richtig?" Ich nicke ihm zu: "Absolut."

Nachdem er mir einen Handschlag gegeben hat, verschwindet Coyote auch, er hat noch keine Uniform an.

Auch ich will gehen, weil Phoenix mir versprochen hat, die Route mit mir noch einmal durchzugehen. Ich habe schon die Türklinke in der Hand, als ich zurücksprinte, weil ich meine Schlüssel habe liegen lassen.

"Nur, dass du es weißt.", ruft mir plötzlich Rooster zu, der auf dem Geländer der Veranda lehnt, "Du bist besser als er."

Als er realisiert, was er gerade gesagt hat, zieht er die Augenbrauen skeptisch zusammen. Ich frage mich, ob er sich manchmal selbst verwirrt. Mich verwirrt er in jedem Fall.

Was? Wie ist das gemeint? Ich antworte nicht, weil ich absolut nicht weiß, was ich sagen soll? Ist das ein Kompliment? Von Bradley Bradshaw? Unmöglich.

Ich gehe zur Veranda und lehne mich für einen kurzen Moment an die Türe nach draußen. Das Glas ist eiskalt, auch weil der Himmel wolkenbedeckt ist. Ein angenehmer Flug wird das heute nicht.

"Danke", entgegne ich, "und du bleibst bei deinem Versprechen, ja?"

Rooster grinst so breit, wie ich es noch nie gesehen habe: "Und ob, Donesh. Ich mache oft Witze, doch nicht, wenn es um Jake Seresin geht- und mein Versprechen, ihm einen Denkzettel zu verpassen."

Bei der Art, wie er mich bei meinem Nachnamen nennt, wird mir irgendwie warm.

Was ist das hier? Verstehen wir uns nun?

Hatten wir nicht eigentlich abgemacht, nicht mehr zu sprechen außerhalb der Arbeit? Vielleicht ist er ja gar nicht so übel?

Oder vielleicht ist es auch einfach nur wirklich wahr, dass der Feind meines Feindes, mein Freund ist.

Ich schnaufe und gehe zurück in mein Zimmer, ich habe jetzt keine Zeit, um an irgendetwas anderes außer den Flug zu denken. Phoenix erwartet mich schon: "Ich dachte du kommst nie, wo warst du so lange?" - "Frühstücken." Ich zucke mit den Schultern und setze mich dann zu ihr an den Laptop.