Kapitel 29

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„Wie geht es dir mein Schatz?", ich stand noch keine zwei Minuten im Flur da kam schon meine Mutter auf mich zu.
Ich sagte jedoch nichts, drückte ihr meinen Koffer in die Hand und lief auf mein Zimmer.

Das größte Problem hatte ich allerdings nicht bedacht und das waren meine Eltern.
Sie wusste nichtmal das ich auf Jungs stehe, sogar einen Freund hatte und jetzt schon Stress ausgebrochen ist.
Wie zur Hölle soll ich ihnen von ihnen erzählen?

Logischerweise wussten sie nicht was wirklich los war.
Sie wussten nur dass, was ich Loui erzählte und zwar das es mir nicht gut gehen würde.
Was ich mitbekam war das mein Vater nicht so erfreut über meine Ankunft war, aber das war mir egal.

Die Gesundheit und Psyche ist wichtiger als jeder Wettkampf das muss er jetzt nun mal verstehen.

Nachdem ich mich in andere Klamotten geschmissen hatte, tat ich den ganzen Abend nichts ausser auf meiner Couch Netflix zu gucken.
Vom Film bekam ich nicht viel mit.

Immer noch schwirrte mir das Gespräch zwischen Clay und mir durch den Kopf.

Clay lass mich bitte gehen", sagte ich genervt doch er hingegen sagte nur: „Nö, sag mir was los ist dann lass ich dich gehen."
„Clay bitt-", er unterbrach mich.
„Über was hast du mit Nick gesprochen?"
               .
               .
    „du hast was?"

Bei den Gedanken daran könnte ich schon wieder losschreien.
Hätte ich auch wenn meine Mum das Zimmer nicht betreten hätte.

„George?", kam es in einem vorsichtigen Ton von ihr. Ich merkte wie sie versuchte den Augenkontakt aufzubauen, ich hingehen starrte einfach weiter auf den Fernseher.

Sie seufzte und stellte mir einen Tee und noch etwas zu trinken auf den kleinen Tisch der vor meinem Sofa stand.
Es war zwar schon ziemlich spät aber meine Mutter versuchte immer mir zu helfen und sich um mich zu sorgen.

„Wenn du möchtest kannst du gerne etwas essen", sie drehte sich wieder um und wollte den Raum wieder verlassen doch nach kurzem überlegen hielt ich sie auf: „Mum!"
„Ja?"
Ich überlegte erneut doch lies es sein: „nichts, schon gut."
„Sicher?"
Ich nickte.

Ich glaube es ist noch zu früh ihnen davon zu erzählen. Vor allem nicht um diese Uhrzeit.

Der nächste Tag lief genau wie der vorherige Abend ab.
Ich ging nur ab und zu runter um mir etwas zu essen oder trinken zu holen oder um mal aufs Klo zu gehen.
Mein Badezimmer war zum Glück direkt neben meinem Zimmer also begegnete ich dort auch keinen.

Um in die Küche zu kommen muss ich durch das Esszimmer laufen wo einmal mein Vater saß und mit mir schimpfen wollte weil ich zu Hause und nicht auf dem Spiel bin doch meine Mutter, die zum Glück bei ihm saß, brachte ihn dazu aufzuhören. Ich hatte zu all dem nichts gesagt sondern ignorierte einfach alles und jeden.

Vor ungefähr zwei Stunden hat das Spiel angefangen. Ich schrieb mit Nick davor noch kurz und er meinte das er mir bescheid sagt wie es am Ende ausgeht.

Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür.
Mein Dad betrat leise das Zimmer und setzte sich neben mich.
Jetzt auf einmal?

Sofort vermied ich jeglichen Blickkontakt und fing an mit der Fernbedienung zu spielen nachdem ich den Fernseher leiser gemacht hatte.

„Wie gehts dir?", fragte er und schaute mich an.
„Seit wann interessiert es dir wie es mir geht?", stellte ich als Gegenfrage worauf er sehr geschockt aussah:
„Du bist mein Sohn, natürlich interessiert es mir wie es dir geht."
„Mhm",machte ich nur und saß mich aufrecht hin:
„Du bist doch immer derjenige der an nichts anderes als an Karriere denken kann und ich derjenige bin der das machen soll was du willst", jetzt sah ich ihm in die Augen. „Ich möchte kein Basketballprofi so wie du werden Dad! Du weisst das nur nicht weil du meine Meinung immer wieder ignorierst oder mir erst schon garnicht nicht zuhörst."

„Tu ich. Ich sage es nochmal, du bist mein Sohn George."
„Ja klar", entgegnete ich ihm sarkastisch und lies mich gegen die Couchlehne fallen.

Für einen kurzen Moment sagte niemand etwas was um ehrlich zu sein etwas unangenehm war.
Im Augenwinkel erkannte ich das er seine Blicke senkte.
„Es tut mir leid", kam es leise von ihm.

Bitte was?

Verwundert schaute ich ihn an.
Er mich ebenfalls.

„Mir ist schon etwas länger klar geworden das ich für dich noch nie ein richtiger Vater war und in unseren Streitereien deine Argumente gestimmt haben. Ich habe es immer versucht zu ignorieren da ich immer recht haben wollte aber jetzt ist es wohl an die Zeit gekommen an der ich merke das du hier derjenige bist der mit allem recht hatte oder sogar hat. Was auch immer dir auf dem Herzen lieg und weshalb es dir so schlecht geht, du kannst mir mir darüber reden und ich versuche für dich ab jetzt ein besserer Vater zu ein."

Bitte was?
Träume ich?

Er klang jedoch ernst und man konnte raus höhren das er mir allem die Wahrheit sagte.
Er legte seine Hand auf meine und schaute mir noch tiefer in die Augen:
„Ich liebe dich George und ob du es mir glaubst oder nicht habe ich schon immer und werde ich immer."

Ich konnte in diesem Moment gar nicht in Worte fassen wie sehr mir diese drei Worte bedeuten.
Noch nie habe ich sie zu hören bekommen, nichtmal von Clay denn dafür war es zu spät.
Ich wusste das er es tat- von Nick, aber von ihm gesagt bekommen habe ich es noch nie.

Hätte mir vor einem Jahr gesagt dass das alles mein Vater mein Vater mal zu mir sagen würde, hätte ich eher an Einhörner geglaubt.

Ich zog ihn in eine Umarmung: „Ich liebe dich auch Dad."
Diese Bindung die wir in diesem Moment hatten, hatten wir noch nie.

Als wir uns wieder lösten lächelte er mir zu und wollte aufstehen doch ich hielt ihn auf:
„Ich muss wirklich mit dir über etwas reden"

Verwundert setzte er sich wieder neben mich und schaute mich erwartungsvoll an.
Ich atmete noch einmal tief ein und aus bis ich ihm alles erzählte. Alles.

Die Situation gab mir kleine Flashbacks als ich Nick gestern davon erzählt hatte.
Auch er saß genauso schweigend daneben und hörte aufmerksam zu.

Ich versuchte die ganze Zeit emotionslos zu bleiben aber ich glaube er konnte den Schmerz trotzdem
aus meiner Stimme raushören.

Ich sage es gerne nochmal, hätte mir jemand vor einem Jahr oder sogar vor einer Woche erzählt das ich meinem Dad alles beichten würde und mich outen würde und ich sage es gerne nochmal ihm alles sagen würde, hätte ich eher an Einhörner geglaubt.

„Dann wusste ich es doch."
„Was wissen?",wollte ich nun wissen.
„Das zwischen euch etwas ist" ein leichtes grinsen trug er im Gesicht.
„George du kommt ja viel mehr nach deiner Mutter das weißt du und du siehst Clay genauso an wie sie mich immer angesehen hat oder heute manchmal noch ansieht", erklärte er.

Jetzt musste ich leicht grinsen.
„Liebst du ihn?", fragt er.

Ich wollte gerade antworten aber ich viel wieder in Gedanken.
Ich hatte noch nie über Liebe so wirklich nachgedacht, klar Nick hat es gestern erwähnt das CLay mich lieben würde doch was Liebe so genau ist wusste ich noch nie so wirklich.

Bis mir die Situation von gerade eben einfiel.
Und jetzt viel mir auf das ich genau das selbe was ich bei meinem Dad spürte bei Clay spüre.
Sogar schon wenn ich an ihn denke.

„Ja...ja ich denke schon", war meine Antwort.
Jetzt grinste mein Vater wieder leicht.
„Dann solltest du es ihm so schnell wie es geht nur sagen oder zeigen. Wenn er es auch tut bekommt ihr das schon wieder hin, das weiß ich."

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