Verwirrt runzelte ich meine Stirn… hörte dann aber auch um die Ecke fröhliches Geplapper und Schritte, die immer näherkamen.
Ah! Ablenkung, wie geschickt!Nur war das Problem, dass ich keinen Grund finden konnte, was seinem penetranten Nachfragen zur deutschen Hauptstadt gerecht werden könnte, das nicht mit ihm zu tun hatte.
„Was tust du, falls man dir etwas nicht nach deinem Geschmack beantwortet?“, entgegnete ich, einfach, damit keine auffällige Stille eintreten würde, wenn ein Teil unserer Komplizen gleich zu uns stoßen würde.„Ich kann äußerst überzeugend sein. Zurückweisung kenne ich nicht“, fest sah Andrés mir in die Augen – und damit hatte er leider recht.
Genau das war damals mein erster Eindruck von ihm gewesen: Mit seinem Charme könnte er dich, sollte er es wirklich wollen, dazu bringen, jemanden für ihn zu beseitigen und dich auch noch gut dabei zu fühlen.„Berlin war“, fing ich nach einem Seufzen an, wurde aber gleich darauf von Denver unterbrochen, der zusammen mit Rio vielsagend grinsend auf uns zusteuerte.
„Immer noch das Berlin-Thema? Ist das so 'ne Art Geheimsprache bei euch, oder was?“„Sagt bloß, ihr wart nicht mal zusammen dort und habt es zu eurem Paris gemacht?“, ergänzte unser Jüngster ihn und lachte schelmisch auf.
Das ging definitiv in eine ganz falsche Richtung!
Ich war kurz davor, den beiden Idioten direkt die Wahrheit zu sagen, damit sie bloß ihre Tratschmäuler hielten.„Paris? Oh, ich glaube nicht, dass wir ‚unter den Linden‘ 434 Diamanten fänden und ich – wie gut meine Komplizin auch sei – meinen Coup von der Champs-Elysée wiederholen könnte“, warf Andrés ein und entschärfte damit glücklicherweise die Situation ein wenig.
„Sicherlich. Berlin eignet sich dafür aber anderweitig exzellent für Raube. Nicht umsonst bin ich dort in meine kriminelle Laufbahn eingestiegen“, entschied ich mich dazu, einen Teil der Realität zu offenbaren, damit hoffentlich alle nervigen Nachfragen dahingehend gestillt wären.
Triumphierend grinste ‚Berlin‘ mich an.
„Mein Gefühl hat mich also doch nicht getrogen. Die Stadt bedeutet dir etwas“.„Nicht mehr als Denver mit seinem ‚Ellie Caulkins Opera House‘ oder Rio mit seinem ‚Maracanã-Stadion‘. Ihr habt doch bestimmt auch direkt meine Verbindung zu euren Namensgebern gespürt, oder?“, sarkastisch musterte ich unsere beiden Komplizen.
Wäre doch gelacht, sollte er dieses ‚Duell‘ gewinnen!„Aber natürlich“, nickte unser Jüngster.
„Die Städte haben wir uns extra für dich ausgesucht“, Andrés machte ein Gesicht, als müsste er sich gleich übergeben, nachdem ebenfalls Denver noch seinen Senf dazu abgab.„Mhh, scheint so, als hätte ich die Unterstützung eher auf meiner Seite, Berlin. Ich hoffe, das kränkt nicht deinen Stolz“, schmunzelnd hakte ich mich bei den zwei Jungs unter und ließ meinen früheren besten Freund auf dem Gang stehen.
Es war vollkommen sinnlos, über derartige Dinge zu diskutieren, doch irgendwie hatte es eine gewisse Leichtigkeit.„Sag mal, was läuft da denn jetzt?“, hätte ich doch bloß nur Rio als ‚Bodyguard‘ mitgenommen!
„Deine Beine hoffentlich“, gab ich trocken nach links zurück – die nicht ganz so große Nervensäge auf der anderen Seite lachte derweil belustigt auf.
´´´´´´´´´´ Provinz Toledo, Spanien. Villa Toledo. ´´´´´´´´´´
´´´´´´´´´´ Montag, 08. Mai 2017. 4.38 pm ´´´´´´´´´´Erschrocken zuckte ich zusammen, als es gegen meine Zimmertür polterte.
Ich war gerade damit beschäftigt, mich hier wirklich häuslich einzurichten, doch anscheinend war es schwierig, in dieser Villa auch nur einmal annähernd seine Ruhe zu haben.
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𝐕𝐄𝐍𝐄𝐂𝐈𝐀 | Lᴀ ᴄᴀsᴀ ᴅᴇ ᴘᴀᴘᴇʟ
FanficZwei Menschen, die die Aufmerksamkeit lieben. Zwei Menschen, jahrelang unzertrennlich. Zwei Menschen, auseinandergegangen wegen eines „Verrates". Und nun der größte Überfall, der jemals in die Geschichte eingehen und diese zwei Menschen wieder zuein...