52. Kapitel

135 16 6
                                    

Ich rannte und rannte. Die Bahn bekam ich nur knapp. Völlig außer Atem ließ ich mich in der Bahn nieder, eine Haltestelle davor sah ich Kontrollore 'nicht auch noch das...' dachte ich mir nur, ich stieg aus und rannte die letzte Haltestelle, direkt zu Abby, sie war heute auch nicht in der Schule gewesen und Will hatte was angedeutet, dass Kim und Abby zufällig am selben Tag nicht da waren. Nach fünf Minuten sprinten war ich endlich da. Ich klingelte, die Tür wurde von Abby geöffnet, man konnte sie sehen, dass sie geweint hatte.

" Ist sie da?" fragte ich nur.

" Ja, sie ist in meinem Zimmer"

Zusammen gingen wir hoch, als ich Kim dann in ihrem bett liegen sah bekam ich einen Schreck. Sie lag schneeweiß in Abby bett, die Augen geschlossen. Ich hatte sie in den letzten Wochen echt nicht beachtet, immer wenn ich sie sah hatte ich weg geguckt, es tat noch immer weh.

" Ich wusste nicht...." fing ich an, aber konnte nicht zu ende sprechen, meine Stimme versagte.

" Ich auch nicht, niemand hat es wirklich mitbekommen, sie ist heute Nacht gekommen und heute morgen zusammen gebrochen, als ich ihr dann Traubenzucker gegeben hatte musste sie würgen und hatte es wieder ausgespuckt. Ich mache mir solche Vorwürfe" Abby fing wieder an zu weinen, ich ging auf sie zu und nahm sie in den Arm, sie drückte mich aber von sich weg.

" Ich komme schon klar, hilf ihr, sie brauch dich" sagte sie noch immer unter Tränen.

" Geh du zu Will, hab gehört bei euch läuft es wieder besser" sagte ich und hatte ein müdes lächeln auf den Lippen.

" Ja, sag bescheid, wenn du was brauchst"

" Mach ich, ich kümmer mich um sie"

" Danke"

" Ich würde alles für sie machen, sie ist die Liebe meines Lebens" sagte ich mit einem Seitenblick auf Kim, sie lag unverändert im Bett. Ich ging auf sie zu, legte mich zu ihr und legte vorsichtig ein Arm um sie, ich hatte angst die zu zerbrechen.

" Mach's gut, ich bin per Handy erreichbar"

" Bis dann"

Ich guckte Kim einfach nur an. Ich hätte sagen können, sie wäre wunderschön, aber das wäre gelogen, dieses magere stand ihr nicht, trainiert und ein bisschen Speck, das stand ihr, aber das Ebenbild, welches neben mir lag, das war nicht Kim, das war jemand der Kims Körper übernommen hatte und ihn kaputt machen wollte.

Ich weiß nicht wie lange ich hier lag und sie anstarrte, aber es musste sich um Stunden handeln. Plötzlich machte sie die Augen auf, kniff sie aber sofort wieder zusammen.

" Du...das ist ein Traum"

" Nein ist es nicht, Kim, ich bin wirklich da" sagte ich und lächelte sie an.

" Nein...nein...nein.....es tut so weh" ihr liefen Tränen über die Wange. Ich zog sie sanft zu mir heran, sie werte sich nicht, aber hörte auch nicht auf zu weinen.

" Kim....bitte hör auf zu weinen"

" i..ich..kann nicht" schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in meiner Brust.

" Bitte" flehte ich sie an, ich konnte es einfach nicht ertragen sie so zu sehen.

" Ich will das alles nicht mehr"

" Was willst du nicht mehr? "

" Na immer würgen zu müssen wenn ich etwas gegessen habe, dann guck dir meine Arme und meine Beine an, ich kann nie wieder etwas kurzärmliges tragen, das ist doch einfach nur scheiße, ich kann einfach nicht mehr"

" Geh in die Klinik" sagte ich, aber sie fing augenblicklich an zu zittern.

" Ich will nicht, alle würden es mitbekommen, ich kann es nicht" flüsterte sie.

" Wenn du es wirklich nicht willst, kann ich dir auch nicht helfen, aber du musst dich ändern, du musst aus deinem verdammten Loch raus kommen"

" Ja ich weiß, aber lass mir zeit, das geht nicht von heute auf morgen"

" Doch von 0 auf 100, so geht es am besten"

" Ok" sagte sie schwach, bevor sie wieder einschlief.

***

Nach einer halben stunde wachte sie wieder auf, sie war am ganzen Körper kalt, ich versuchte sie so gut es ging zu wärmen, aber ganz gelang es mir nicht. Dann als sie wieder schlief und ihr wärmer war redete sie wirres Zeug im Traum, aber einen Satz sagte sie immer und immer wieder.

" Ich liebe dich Ryan" Es war ein Stich ins Herz, aber zugleich auch ein erwärmendes Gefühl. Ich stand trotzdem auf um ihr etwas zu essen zu holen.

In der Küche fand ich Natur Joghurt, dazu nahm ich mir eine Banane mit und ging wieder nach oben in Abbys Zimmer. Kim saß verwirrt auf ihrem Bett, doch als sie mich sah breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.

" Ich hab dir was zu essen gebracht" sagte ich. Ihr Gesicht war schmerz verzehrt, aber sie nickte.

" Hier iss es" ich setzte mich neben sie um sie zu füttern, ein Löffel Joghurt, ein Biss Banane. Sie aß alles auf und hatte am ende ein Grinsen aufm Gesicht.

" Danke"

" Wofür?"

" Ohne dich hätte ich das gerade nicht geschafft."

" Ich liebe dich Kim, immer noch und werde es immer tun" Ich weiß nicht warum ich das jetzt sagte, aber es musste raus, ich konnte nicht mehr damit warten. Sie schloss die Augen um sie gleich darauf wieder zu öffnen.

" Ich auch Ryan" war ihre Antwort. Ich war glücklich darüber, ich musste sie jetzt einfach küssen, es ging nicht anders. Unsere Gesichter kamen sich immer näher, ich schoss meine Augen und dann trafen meine Lippen auf ihre, ich hatte dieses Gefühl so sehr vermisst, ich konnte nicht genug davon bekommen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit trennten wir uns von einander. Wir hatten beide ein gewisses Grinsen auf dem Gesicht und als wir uns ansahen wurde es immer größer.

" Sie wir wieder zusammen?" fragte sie mich heiser. Ich konnte einfach nur nicken. Ich nahm schnell die Schüssel mit dem Joghurt und die Bananenschale. brachte sie nach unten um dann so schnell es ging wieder zu Kim zu gehen.

" Willst du zu dir?"

" Nein, Rily ist nicht da"

" ok, gehen wir zu mir? Wir können nicht den ganzen Tag bei Abby sein, komm wir laufen ein bisschen"

" ok"

Zusammen gingen wir raus, ich schrieb Abby nur noch kurz, dass wir zu mir laufen und widmete mich dann voll und ganz der Person die ich über alles liebte.

Widmung geht an _DontForgetToSmile_

Wörter: 1030


The music of my soul (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt