35. Kapitel

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Wir gingen aus dem Wohnzimmer raus und sie zog mich direkt in ein anderes Zimmer rein. Ich sah es mir erst mal an. Es hatte ein Bett, ein Schrank ein Sitzsack und ein kleinen Tisch mit kleinen Stühlen drum rum drin. Ich fand es sehr süß eingerichtet. Das ganze Zimmer war auch gelb gestrichen und hatte orangene Vorhänge.

" Komm ich zeig dir meine Geige" sagte Sina zu mir.

" Ja ich komm schon" sagte ich und folge der kleinen. Sie zog hinter ihrem Schrank einen kleinen Geigenkasten hervor und legte ihn sanft und mit bedacht auf den kleinen Tisch. Dann machte sie ihn auf und zum Vorschein kam eine kleine Geige. Ich schätze mal es war eine 1/8 Geige( Auf dem Bild ist ganz Rechts 1/1 geige und ganz links eine 1/8 Geige abgebildet). Sie nahm erst ihre Geige aus dem Kasten und machte ein mini kleine Stützte dran, dann nahm sie noch den Bogen und spannte ihn auf, ohne die Geige weg zu legen. Die Kleine hatte es eine richtig gute Koordination.

" So ich spiele dir jetzt was vor und dann musst du mir auch das Stück was du gerade im Unterricht hast mir vorspielen." sagte sie bestimmend.

" Sina ich spiele dir den ersten Satz vor ok? Das ganze Stück von mir wäre zulange, wir haben noch eine halbe Stunde und du musst dich noch fertig machen ok? "

" Ja ok" gab sie sich geschlagen. Dann nahm sie aber ihre Geige auf ihre Schulter und fing an zu spielen. Es war ein verhältnismäßig klarer Ton( umso kleiner die Geigen, um so dumpfer klingen sie) Sie spielte ein Stück was ich nicht kannte, es war für ihr alter schon sehr schwer. Sie meisterte alle Seitenwechsel echt gut und spielte pieksauber. Als sie geendet hatte, war ich überwältigt, sie hatte echt Talent, das hörte man.

" Und wie fandest du es?" fragte sie mich voller neugier.

" Echt klasse, ich weiß nicht was ich sagen soll" sagte ich wahrheitsgemäß.

" Echt? Ich dachte du kritisierst mich jetzt voll, weil du ja viel besser spielst" sagte sie und war glücklich.

" Nein ich habe in deinem Alter noch nicht mal Geige gespielt, wie soll ich bei so einer Leistung noch was Kritisieren?"

" Ich weiß es nicht" sagte sie und lächelte mich an.

" So und jetzt du" Ich stand auf und holte Allegra, packte sie aus und nahm sie auf meine Schulter. Ich werde den ersten Satz vom Mendelssohn Violinkonzert spielen, ich habe es zwar gerade nicht im Unterricht, aber ich wollte es einfach mal wieder spielen. Ich spielte und spielte, bis der erste Satz zu ende war, dann hörte ich auf. Sina saß immer noch in der gleichen Position und guckte mich an.

" Ich weiß auch nicht was ich sagen soll, auf den Aufnahmen klangst du ja schon super, aber das hier war einfach super" sagte sie und auf einmal hüpfte sie auf und ab. Ich packte schnell Allegra ein und setzte mich zu der kleinen, die inzwischen auch schon ihre Geige eingepackt hatte.

" So wie wäre es wenn wir dich jetzt mal fertig machen und du dann schlafen gehst?" fragte ich Sina.

" Ok, ich will das du mich ins Bett bringst.

" Ja das mach ich" sagte ich und dann gingen wir zusammen ins Bad und sie zog sich um. 

" Kannst du mir die Zähne putzen?" sagte sie mich und ich nahm schon mal die Zahnbürste und machte Zahnpaste drauf. 

" Mund auf" sagte ich und grinste sie an. Sie machte den Mund auf und ich putze ihr sie Zähne, als ich fertig war, gingen wir zusammen in ihr Zimmer und sie legte sich schon in ihr Bett.

Ich ging nochmal aus dem Zimmer denn ich hörte die beiden streiten. Ich ging richtig Wohnzimmer und die Stimmen wurden lauter.

" ....ich liebe sie über alles och würde sie niemals gehen lassen, aber sie hat auch mein Leben zerstört" sagte gerade Marie.

" Pass auf ich nehme sie solange ich in Deutschland bin und du bekommst dein Leben wieder in den Griff. Ich will nicht das sie so eine Kindheit wie wir hatten, also nehme ich sie mit, es ist nur zu ihrem und deinem Schutz" sagte er und Marie brach zusammen und weinte einfach nur. Ich ging wieder in Sinas Zimmer.

" Wo warst du?" fragte sie mich.

" Nur kurz deine Mama bescheid sagen" sagte ich ihr, was zwar nicht ganz stimmte, aber mir fällt nichts besseres ein.

" Sie streiten stimmt's?" fragte sie mich und in ihren Augen sammelten sich wieder Tränen.

" Nicht mehr" sagte ich ihr und sie war wieder beruhigt.

" Erzählst du mir noch eine Geschichte?" fragte sie mich und kuschelte sich in ihre Decke.

" Natürlich" sagte ich und dachte mir eine Geschichte aus.

" Es war einmal eine kleines Mädchen, sie bestand aus Musik..." fing ich an.

" Wie geht denn das 'Aus Musik bestehen'??" fragte sie mich dann.

" Weiß du nicht alle Dinge kann man erklären, man muss sie so hinnehmen wie sie sind....Auf jeden Fall wurde dieses Mädchen eingesperrt, da ein ganz schrecklicher König das Land regierte und er hasste die Musik. Im Gefängnis lernte sie ein schönen Jüngling kennen, sie wurden beste Freunde. Eines Tages kam ein anderer König an die Macht. Das Mädchen, Aveline hieß sie, rief um Hilfe, doch niemand hörte sie. Der neue König wusste nichts von diesem Gefängnis. Die Wärter waren weg und sie bekamen immer mehr hunger und durst. Eines Nachts träumte Aveline sehr schlecht, sie wachte schweiß gebadet auf und konnte nicht mehr einschlafen. Aus trauer machte sie das was sie Jahrelang nicht mehr machen durfte. Sie sang. Schon als sie den ersten Ton sang kamen aus ihrem Mund goldene Fäden, sie schlangen sich um das Gitter der Zelle und zerbrachen es entzwei. Sie sang immer weiter, sie bekam nichts von dem geschehen mit, da sie die Augen geschlossen hatte. Doch plötzlich richtete sich der Jüngling auf und bestaunte das Geschehen, er machte sie auf das Aufmerksam und sie schlug die Hände vor den Mund. Sofort verschwanden die goldenen Fäden. Das Gitter war aufgebrochen und sie konnten nach draußen gehen. Sie rannten fast nach draußen auf die Wiese. Und wenn sie nicht gestoben wind dann leben sie noch heute" sagte ich zum Schluss, doch ich merkte das Sina schon eingeschlafen war.

Widmung geht an Ich_bin_leider_TOT

Wörter: 1035


The music of my soul (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt