chapter 3 - fortes fortuna adiuvat

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Fortune favors the brave

did you think we'd be fine?
still got scars on my back from your knife
so don't think it's in the past
these kind of wounds they last and they last
taylor swift & kendrick lamar, bad blood

Als der Wagen bei der dritten Kreuzung mit einem Hopser, der jedes Känguru vor Neid grün anlaufen lassen würde, aus dem Stand auf glatte 70 Stundenkilometer beschleunigte, begann Jimin ernsthaft zu kontemplieren, ob er die dreistündige Fahrt nach ...

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Als der Wagen bei der dritten Kreuzung mit einem Hopser, der jedes Känguru vor Neid grün anlaufen lassen würde, aus dem Stand auf glatte 70 Stundenkilometer beschleunigte, begann Jimin ernsthaft zu kontemplieren, ob er die dreistündige Fahrt nach Daegu nicht doch lieber mit einem Zug bestritten hätte.

Das, oder die penetrant von der Rückbank aus erklingende, melodiöse Tenorstimme ging Jimin an diesem verregneten Nachmittag gehörig auf den Nerv.

„Die Färbung von Hühnereiern hängt bei reinrassigen Tieren von der Farbe der Ohrscheiben des Muttertieres ab. Hat eine Henne rote Ohrscheiben, legt sie braune Eier. Hat sie weiße Ohrscheiben, sind die Eier meistens weiß", las Kim Seokjin, tief im Mittelsitz gelümmelt, monoton vor, bevor er das Buch in den Schoß sinken ließ und mit vor Erstaunen offen stehendem Mund auf eine seltene Reaktion der beiden Mitfahrer wartete.

Nein, revidierte Jimin resigniert seinen Gedanken, während er mit der Schläfe am Fensterrahmen lehnte und die Regentropfen beim unaufhörlichen Prasseln gegen das Glas beobachtete.

Es waren diese Fakten aus Seokjins neuem Buch der Kuriositäten, die dem vorbeifliegenden Asphalt des Highways eine unglaubliche Anziehungskraft zuschrieben, welcher er sich früher oder später nicht mehr erwehren konnte. Und wenn er so überlegte, dann definitiv früher als später.

„Dieses Wissen vermitteln sie heutzutage in den Postgraduiertenschulen?", feixte Taehyung wohlwollend auf dem Fahrersitz. In seine runden Mundwinkel hatte sich ein belustigtes Grinsen eingegraben, das seinen zusammengekniffenen, mandelförmigen Augen ein Schimmern entlockte, während sie konzentriert das rege Treiben auf Südkoreas längster Fernstraße aufsaugten.

Trotz der dichten Wolkendecke am Himmel wurde sein Profil von den wenigen Lichtstrahlen des Nachmittags illuminiert: der schwarze, wirre Pony, der den Großteil seiner Stirn bedeckte und ihm beizeiten vor die Augen fiel, die an der Spitze sanft abgerundete, gerade Nase, die einzigartig geschwungenen Lippen. Seine vertrauten, wie für einen Bildhauer der Antike modellierten Gesichtszüge versprühten eine warme Geborgenheit. Nur ihretwegen hielt Jimin sich auf dem Beifahrersitz davon ab, vor Nervosität hinunter in den Fußraum zu rutschen und sich in einen Pool aus Nervensträngen und rotem Glibber aufzulösen.

Nach dem Gespräch mit dem stellvertretenden Generalkommissar der KNPU hatte nichts Jimin in seinem Entschluss, dem Ursprung des Pilopons auf die Schliche kommen zu wollen, umstimmen können— nicht die Sorge Taehyungs über seine Zukunft und ganz sicher nicht Seokjins Einwurf, sich lieber aus unverrichteter Arbeit der Staatsanwaltschaft herauszuhalten.

𝐒𝐈𝐗 𝐅𝐄𝐄𝐓 𝐔𝐍𝐃𝐄𝐑 | ʏᴏᴏɴᴍɪɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt