chapter 26 - vulpem pilum mutat, non mores

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the fox changes its skin but not its habits

love, I have wounds only you can mend
you can mend, oh, oh, oh
I guess that's love I can't pretend
tom odell, can't pretend

Obwohl die Sonne längst über den Horizont gekrochen war, konnte Jimin sich nicht an einen Sonnenaufgang ersinnen, der mit dem wolkenlosen, blauen Himmel über Daegu konkurrieren konnte

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Obwohl die Sonne längst über den Horizont gekrochen war, konnte Jimin sich nicht an einen Sonnenaufgang ersinnen, der mit dem wolkenlosen, blauen Himmel über Daegu konkurrieren konnte. Die Myriade an Wolkenkratzern war in ein sattes Gold getaucht und schien selbst in der Helligkeit des Tages zu glitzern; erfrischt vom Vorboten des Frühlings, der einen ersten, vorsichtigen Atemzug an der gefrorenen Oberfläche ihres kalten Winters tat.

Es war die Ruhe, die ihn aufweckte; dieses Gefühl von innerem Seelenfrieden, gewärmt von den einfallenden Sonnenstrahlen, die auf seinem Gesicht gekitzelt hatten. Genüsslich räkelte Jimin sich in den Laken, wie eine zufriedene Katze, die die letzten wohligen Wogen ihres Schlafs auskosten wollte. Er war es nicht mehr gewohnt, so lange durchzuschlafen bis sein Körper entschied, wann er aufwachte. Dennoch fühlte er bei dem Gedanken, das warme Bett zu verlassen, seine Nase umso tiefer im Stoff der Decke abtauchen. Es roch nach Yoongi, nach Waschpulver und irgendeinem unverschämt exquisiten Parfüm und Jimin wollte seine Lungen mit nichts anderem füllen.

Es war der Anfang vom Ende und Jimin wollte es nicht zugrunde gehen sehen.

Er genoss diese wenigen friedlichen Momente in seiner Schwebe, so grazil am Rande des Abgrunds zwischen Bewusstsein und Halbschlaf tänzelnd wie der hineindümpelnde Lichtschein. Er wusste nicht, wann er sich das letzte Mal so rundum zufrieden mit sich und seiner Welt gefühlt hatte; es musste Ewigkeiten her sein. Als etwas leise neben ihm raschelte, hob Jimin schlaftrunken seinen Kopf und realisierte, dass Yoongi immer noch neben ihm lag, sein Kopf ihm abgewandt und sein breiter Rücken die papierne Leinwand für die goldenen Sonnenstrahlen.

Nichts wollte er lieber als diesen friedlichen Moment für immer in einem Marmeladenglas einzufangen, festzuhalten und in der Schönheit von Min Yoongi zu schwelgen, die sich ihm so greifbar präsentierte, dass er alleinig aus Demut den Blick hätte abwenden sollen; als betrachtete er einen gefallenen Engel, dessen Anmut nicht für die Augen von Sterblichen bestimmt war und derer er sich bemächtigte, gefangen von der Weise, wie sich sein Oberkörper sanft unter den langsamen Atemzügen hob und senkte.

Im Tagtraum seiner endlosen Gefühle für Min Yoongi ersann Jimin gar nicht, dass er doch unter Insomnia litt und vermutlich seine Wenigkeit einen Beitrag dazu geleistet hatte, ihn so friedlich zur Mittagszeit noch schlafen zu sehen.

Es fühlte sich wie eine Todsünde an, näher an Yoongi heranzurücken und vorsichtig seinen Kopf auf seiner Schulter zu betten. Yoongi atmete leise aus, dann vergrub er sein Gesicht tiefer in dem Bezug seines Kissens.

𝐒𝐈𝐗 𝐅𝐄𝐄𝐓 𝐔𝐍𝐃𝐄𝐑 | ʏᴏᴏɴᴍɪɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt