chapter 17 - fiat justitia ruat caelum

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Let justice be done though the heavens fall

time will come
when you will have to rise
above the best, and prove yourself,
your spirit never dies
2wei feat. edda hayes, warriors

Als Yoongi und Jimin keine zehn Minuten später in einem um diese Uhrzeit anderweitig leeren Fast Food-Restaurant eintrafen, hielt der Ältere geradewegs auf den einzig belegen Tisch in der hintersten Ecke des Lokals an, der den einzigen Anhaltspunk...

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Als Yoongi und Jimin keine zehn Minuten später in einem um diese Uhrzeit anderweitig leeren Fast Food-Restaurant eintrafen, hielt der Ältere geradewegs auf den einzig belegen Tisch in der hintersten Ecke des Lokals an, der den einzigen Anhaltspunkt für seine Welt bot, die um Punkt halb Drei Uhr nachts aus ihren empfindlichen Fugen gerutscht war.

Die Bestürzung hing über ihnen wie eine schwarze, schwere Gewitterwolke oder ein transparentes und tödliches Gift, das die Luft verpestete und Jimins Kehle zuschnüren ließ, als er hinter Yoongi eilig die gekachelten Fliesen überquerte.

Taehyung saß am Rand des Ecksofas, die Schultern eingesunken, die Augen leer und offensichtlich verweint, während er an einem Strohhalm in seiner Cola nippte. Jemand hatte ihm eine Strickjacke über seine sichtbar zitternde Gestalt drapiert und unter dem Saum der Kapuze blickte er auf, als die zwei Neuankömmlinge sich mit lauten Schritten ankündigten. Tonlos stieß der Jüngere ein leises „Chim!" aus, bevor Jimin in einer fließenden Bewegung neben ihm auf das rote Lederimitatglitt, seine Arme um seine Schultern ausbreitete und ihn in eine stumme, tröstende Umarmung zog, die ihren intendierten Effekt nicht verfehlte: Taehyung schmolz wie Wachs in seinen Händen, sein zitternder Körper schmiegte sich an die ausgekühlte Form seines Hyungs und seine Nasenspitze vergrub sich mit einem herzzerreißenden Schniefen in dessen Halsbeuge.

Die Verfassung seines Seelenverwandten zerbrach ihm das Herz. Er würde Taehyungs Schmerz gerne stillen, ihn Mut aus seinem Trost schöpfen lassen, aber er wusste schlichtweg nicht, wie — jede einzelne Floskel, die Jimin zur Aufmunterung zur Verfügung stand, wäre eine einzige, dreiste Lüge: Es war nicht alles gut, er war nicht in Sicherheit, es würde vielleicht nicht alles wieder so werden wie es gewesen war. Er wollte Taehyungs Vertrauen nicht aufs Spiel setzen, indem er das klaffende Loch in seiner Brust mit halbherzig gemurmelten Lügengespinsten stopfte, und gleichzeitig kam ihm sein Schweigen wie das Paradebeispiel eines schlechten Freundes vor.

Er hatte Taehyung schon lange nicht mehr derartig aufgewühlt erlebt — sein Körper erbebte unter den unkontrollierten Weinkrämpfen, als schäumte ein Tsunami in seinem Inneren gegen seine Haut auf und zerrte unbändig an seinen Gliedmaßen. Hoffnungslos versuchte Jimin, das in Tränen aufgelöste Bündel an seiner Brust zu beruhigen, indem er leise Nichtigkeiten gegen seine Kopfhaut flüsterte, es vorsichtig in seinen Armen wiegte und seinen verräterisch brennenden Blick dann zu den Älteren wandern ließ.

In bedrückter Stille saßen Namjoon und Seokjin sich gegenüber, die Augen auf die Tischfläche gesenkt, als zehrte es an zu viel von ihrer Kraft, sich jetzt mit der Unwiederbringlichkeit ihrer Sachlage auseinanderzusetzen. Obwohl Yoongi, der sich mit einer gewissen Kompromisslosigkeit auf den freien Stuhl neben Namjoon niederließ, ihre Runde komplettierte, stach Jimin eklatant ins Auge, dass etwas oder vielmehr jemand in ihrer Konstellation fehlte; dessen Verlust auch den fehlenden Wohlklang innerhalb ihres stummen Kreises verantwortete.

𝐒𝐈𝐗 𝐅𝐄𝐄𝐓 𝐔𝐍𝐃𝐄𝐑 | ʏᴏᴏɴᴍɪɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt