chapter 18 - etiam capillus unus habet umbram suam

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Even a single hair has its shadow

oh, Father tell me, do we get what we deserve?
whoa, we get what we deserve
kaleo, way down we go

Die Sonne stand bereits in ihrem Zenit, als der schwarze Kia Picanto über den Expressway 30 fliegend die grüne Ausschilderung nach Daejeon hinter sich abhing und auf den blauen Horizont zusteuerte

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Die Sonne stand bereits in ihrem Zenit, als der schwarze Kia Picanto über den Expressway 30 fliegend die grüne Ausschilderung nach Daejeon hinter sich abhing und auf den blauen Horizont zusteuerte. Je weniger Kilometer sie von ihrem Ziel trennten, desto nervöser wurde Jimin auf dem Beifahrersitz. Die ungewisse Reise nach Daegu hatte sich nicht wie ein heldenhaftes Himmelsfahrtkommando angefühlt, sondern überirdisch richtig, aber diesen Ausflug in die vertrauten Gründe der nationalen Polizeiuniversität empfand er als eine einzige Kamikaze.

Es war Montag und damit derjenige offizielle Marker in seiner Zeitrechnung, der das Ende seiner erschwindelten Krankheit besiegelte. Der Sturm der Geschehnisse, vor dessen Strömungen er allem Anschein nach nicht einen Tag verschont bleiben konnte und der nach dem gestrigen Tag zu einem regelrechten Tornado an Unglück mutiert worden war, hatte ihm keine einzige Atempause vergönnt, in der er sich Gedanken um seine erwartete Präsenz in der Akademie hätte machen können. Jimin war sich mit nur allzu großer Beklemmung der Tatsache bewusst, dass er seinen Aufenthalt auf der KNPU vorsätzlich massivst gefährdete, indem er sein Spiel mit der zeitlichen Ungewissheit weiterspielte und seine eigene Agenda seiner Ausbildung vorzog — die Ergebnisse, die er in den Zwischenprüfungen erzielte, ließen ohnehin schon zu wünschen übrig.

Es gab einen maximalen Satz an Fehltagen innerhalb der Universität, der festschrieb, wie oft ein Student sich krankschreiben lassen und dem Kursus fernbleiben. Und da Jimin mit der einmaligen Möglichkeit beglückt — oder bestraft — worden war, an einer der renommiertesten Akademien des Landes sein Traumstudium absolvieren zu dürfen, dürfte nach seinen Berechnungen dieses Höchstmaß nicht allzu hoch ausfallen. Er war am Anfang des Semesters bereits zwei Wochen mit einem grippalen Infekt Zuhause in Seoul bettlägerig gewesen — jetzt rann ihm die Zeit wie Sand aus den Fingern und er wusste nicht, wie viele der Körner ihm noch übrig blieben, bis er mit leeren Händen dastünde.

Sollte jemand ihn dabei erwischen, wie er das Campusgelände betrat, um sich an den Schätzen der großzügigen Bibliothek der Universität zu bereichern, während er mutwillig mit seiner Abwesenheit glänzte, könnte, nein, würde er in große Schwierigkeiten geraten.

Seokjin schien ihm seine Nervosität vor ihrer Geheimoperation aus den Augen ablesen zu können. „Sieh' uns nicht als eine Art bewilligte Untersuchungskommission an", riet er ihm ruhig, eine Hand um die Längsachse des Steuerrads gewunden, die andere auf dem Fensterrahmen abgestützt, „sondern als ein Kampforgan der Gerechtigkeit, das zuschlägt, wenn es sein muss. Die Justiz hat auf voller Linie versagt und es liegt jetzt an uns, derartige Willkürtaten von einer Wiederholung abzuhalten."

𝐒𝐈𝐗 𝐅𝐄𝐄𝐓 𝐔𝐍𝐃𝐄𝐑 | ʏᴏᴏɴᴍɪɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt