Hingabe

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Hi ihr Lieben,

heute etwas später wie gewohnt, aber immer noch just in time...
Passend zum Wetter da draußen wird es hier auch recht heiß. Viel Spaß.


Kapitel Sechs Hingabe

Hin·ga·be

Substantiv, feminin [die]

rückhaltloses Sichhingeben für/an jemanden

große innere Beteiligung, hingebungsvoller Eifer; Leidenschaft


Draco konnte es schlicht und ergreifend nicht fassen. Was zum Geier dachte sie sich dabei? Nicht, dass es ihn groß interessieren würde, doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann überforderte ihn ihre Reaktion für einen kurzen Augenblick. Granger war präsenter denn je und dies dummerweise nicht mehr nur in seinen Gedanken, sondern in Person – eingekesselt zwischen ihm und der Wand. Er konnte die Wärme spüren, die von ihr ausging und er nahm den leichten Pfirsichgeruch ihrer Haare wahr und kurz schloss er die Augen, um sich ein letztes Mal zusammen zu reißen.

„Letzte Warnung...", raunte er ihr entgegen, doch ihm war eigentlich klar, dass diese sture Gryffindor vor ihm viel zu neugierig war, um jetzt zu gehen. Doch sie wusste womöglich nicht, worauf sie sich einließ, wenn sie blieb.

Gott, er wollte unbedingt, dass sie blieb.

Sie stand weiterhin regungslos vor ihm und sah ihn nur mit großen, braunen Augen an. Er konnte sie nur schwer einschätzen, doch er wusste sehr wohl, dass sie nicht dumm war. Sie müsste mittlerweile kapiert haben, dass er kein netter Mensch und auch nicht der Typ für romantisches Gesülze war, doch bei Salazar – das hier war immerhin Granger, die ihm sämtliche Sicherungen durchbrennen ließ und er konnte sich nicht mal erklären, wieso eigentlich. Sie, die sozusagen die Galionsfigur der guten Seite war. Die Schutzpatronin des Lichts, wenn man es so nennen mochte und er... er war alles andere als gut und tief in seinem Inneren war ihm das bewusst. Draco atmete tief ein und wieder aus, um sich selbst einigermaßen unter Kontrolle zu bringen. Er musste sich zusammenreißen, wenn er sie nicht direkt verscheuchen wollte, jetzt, wo er dort war, wo er schon seit Tagen sein wollte.

„Granger...", setzte er an und neigte vorsichtig seinen Kopf zu ihr hinunter und führte seine Lippen erneut nahe an ihr Ohr. „...sag mir, warum du hier bist!" Ohne auf ihre Antwort zu warten legte er seine Hand in ihren Nacken, um sie an Ort und Stelle zu fixieren und langsam und bedächtig zog er mit seinen Lippen eine feuchte Spur entlang ihres Kieferbogens, doch ehe er bei ihrem Mund ankam, hielt er inne. Er spürte ihren beschleunigten Atem an seiner Wange und realisierte, wie sich ihr Brustkorb hektisch hob und senkte.

„Ich weiß nicht", flüsterte sie und wenn er ihren Zustand richtig deutete, dann war sie irgendwo zwischen Panik und Erregung gefangen. Genau dort, wo er sie haben wollte. Dreckig grinsend ließ er von ihr ab und trat einen Schritt zurück, um sie anzusehen. Ihre Wangen waren gerötet und ihr Körper war angespannt und er fragte sich, warum ihm früher nie aufgefallen war, wie faszinierend Granger eigentlich war. Er wusste nicht mal genau warum, denn an ihr war nichts wirklich außergewöhnlich. Abgesehen von ihrer Intelligenz natürlich. Warum nur, übte sie auf einmal solch eine Anziehungskraft auf ihn aus? Er schüttelte den Kopf und musste leise lachen. Darüber würde er sich zu einem anderen Zeitpunkt Gedanken machen, jetzt gab es andere Prioritäten.

„Ich glaube, ich weiß warum du hier bist", sagte er, während er wieder an sie herantrat und sich über ihren fragenden und zugleich trotzigen Blick amüsierte, den sie ihm zuwarf. Sie sagte jedoch nichts und er fuhr fort. „Du bist gelangweilt und weißt nicht, wohin mit dir. Dir geht es wie Potter, du hast kein Ziel und fühlst dich rastlos..." Hart umfasste er ihr Kinn mir seiner linken Hand und zwang sie damit, ihn weiterhin anzusehen.

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