Neugierde

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Kapitel Drei - Neugierde

Neu·gier·de

Substantiv, feminin [die]

Verlangen, Wunsch, etwas Neues zu erfahren / in Angelegenheiten, Bereiche einzudringen, die besonders andere Menschen und deren Privatleben o. Ä. betreffen



Vorsichtig betrat sie Harrys Zimmer, nachdem er aufgehört hatte, alles zu zerstören, was er in die Finger bekommen hatte. Selbst seinen Feuerblitz hatte es erwischt, denn ein Teil davon lag nun auf dem Bett und der andere daneben auf dem Boden. Harry stand, schnaufend vor Anstrengung, mitten im Raum und betrachtete das Chaos um ihn herum mit zufriedener Gleichgültigkeit.

„Hey...", sagte Hermine sanft und ging langsam auf ihn zu. Sie wusste, dass Sie jetzt keinen Fehler machen durfte, denn auf keinen Fall sollte Harry sich wieder in sein Schneckenhaus zurückziehen. Dieser Ausbruch war lange notwendig gewesen und bei Merlin, sie hasste Draco Malfoy, aber hierfür war sie ihm wirklich dankbar.

Harry starrte sie nur an wie eine Fata Morgana und schluckte hart. „Hermine... ich...", fand er anscheinend keine Worte, doch er musste auch gar nichts sagen, denn Hermine verstand ihn auch so. Behutsam schloss sie ihn in die Arme und eine Weile standen sie einfach nur so da, ehe der schwarzhaarige ebenfalls seine Arme um seine Freundin legte und seiner Trauer endlich Ausdruck verleihen konnte, denn es war, als wären unsichtbare Dämme gebrochen. Haltlos schluchzte er auf und klammerte sich noch fester an Hermine, die ihm beruhigend über den Rücken streichelte.

„Shhhh, ist ja gut", flüsterte sie ihm zu.

„Sie sind alle tot! Ginny...das Bild..." Harrys Stimme brach.

„Ich weiß, Harry."

Lange Zeit sagte keiner ein Wort und langsam versiegten auch Harrys Tränen und er schniefte nur noch in unregelmäßigen Abständen. Plötzlich schien ihm etwas einzufallen und er löste sich schon fast hektisch von Hermine, die ihn nur fragend ansah.

„Was hat Malfoy hier gemacht?", wollte er ruhig wissen, fast schon zu ruhig für Hermines Geschmack und sie hatte Angst, dass Harry gleich explodieren würde, sollte sie ihm die Wahrheit sagen, doch das ließ sich schließlich nicht vermeiden. Sie seufzte.

„Harry, hör zu, ich musste mir irgendwas einfallen lassen. Du warst so abwesend, hast nicht mehr mit mir gesprochen... ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich bin zu Malfoy gegangen, damit er mir hilft. Ich wollte... ich..." Hermine fehlten die richtigen Worte aber Harry verstand sie offensichtlich auch so.

„Du wolltest, dass er mich auf die Palme bringt? Klasse, toll gemacht." Seine Stimme zitterte. „Weißt du, was er gemacht hat?", wollte er etwas aufgebrachter wissen und Hermine antwortete nicht, sondern ließ den Kopf hängen. Harry war eindeutig sauer. Das war ja prinzipiell ihr Ziel gewesen, doch sie wollte eigentlich nicht, dass er sauer auf sie war.

„Er hat ihr Bild verbrannt, Hermine! GINNYS BILD!", plärrte er wütend und wischte sich fahrig weitere Tränen aus dem Gesicht.

„Harry, ich wollte nicht..."

„Geh einfach. Ich möchte allein sein."

Und Hermine ging. Sie hoffte einfach, dass er sich fangen würde und ihr dann verzeihen könnte, dass sie seinen Erzfeind ins Haus gebracht hatte. Und dass er irgendwann wieder zu sich selbst finden würde. Ein Anfang war gemacht, doch sie war noch lange nicht am Ziel. Sie stöhnte genervt auf, als sie die Tür vom Grimmauldplatz hinter sich schloss. Sie musste eine Weile aus diesem Haus raus. Muggellondon würde ihr jetzt sicherlich gut tun, um den Kopf frei zu bekommen und ihren nächsten Schritt zur Harry Potter Rettungsaktion zu planen.

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