Sie war schon länger nicht mehr im Büro der Leiterin der Holyhead Harpies gesessen. Das erste Mal, als sie ihren zwei Jahres Vertrag unterschrieben hatte und das letzte Mal, als sie diesen um fünf weitere Jahre verlängert hatte. Und nun war sie wieder hier.
„Es ist schön, Sie wieder zu sehen, Mrs Potter", begrüßte die Leiterin, Regina Thompson, sie mit einem Lächeln.
Ginny erwiderte ihr Lächeln etwas nervös. „Es freut mich auch."
„Wie Sie wissen läuft ihr erweiterte Vertrag dieses Jahr aus. Den letzten Vertrag für fünf Jahre, haben Sie im Jahr 2001 unterschrieben. Man mag es kaum glauben, aber jetzt ist schon 2006", fuhr Thompson fort. „Und ich will ehrlich mit Ihnen sein, ich würde diesen Vertrag gerne verlängern. Am liebsten sogar für acht Jahre."
„Ernsthaft?!", fragte Ginny überrascht.
„Warum sollte ich das nicht ernst meinen?", fragte die Leiterin überrascht. Sie war eine Mitte fünfzigjährige Frau, die von außen immer einen harten Eindruck machte. Wenn man sie sah, lächelte sie selten, trug ihre kurzen Haare immer fest nach hinten gegelt und auch ihre Kleidung drückte Autorität aus. Ein hartes Fell, welches sie sich wachsen lassen musste, als sie eine Mannschaft, die nur aus Frauen bestand, so groß rausbringen wollte; und das auch geschafft hatte.
Ginny zögerte. „Ich bin zwei Mal eine Weile ausgefallen. Erstmal wegen der Schwangerschaft beziehungsweise der Geburt mit meinem ersten Sohn und bei meinem zweiten Sohn jetzt auch schon wieder. Diesmal aufgrund der Komplikationen sogar länger."
„Mrs Potter, Sie haben zwar diese zwei Mal gefehlt, aber eine Schwangerschaft ist etwas, die in einem Team, das nur aus Frauen meistens in ihren Zwanzigern oder Dreißigern sind, nichts neues. Außerdem haben Sie bei Ihrem ersten Sohn nur eine halbe Saison ausgesetzt. Es gab manche, die haben sich zwei Jahre Pause genommen und sind dann zurückgekehrt. Jetzt bei Ihrem zweiten Kind haben Sie bis in den achten Monate bei der Weltmeisterschaft gespielt, die Sie auch noch gewonnen haben. Und für die Komplikationen bei der Geburt, können Sie absolut nichts. Jeder, der Sie nicht haben wollte, wäre verrückt!", versicherte Thompson ihr. Sie mochte zwar ernst wirken, aber für die Spielerinnen der Harpies hatte sie schon immer ein weiches Herz gehabt. „Sie sind die beste Jägerin, die mir in meiner Karriere je begegnet ist, Mrs Potter. Und ich meine sowohl zu meiner Zeit als ich selbst professionell gespielt habe, als auch bei meiner Zeit jetzt hier als Leiterin der Harpies."
„Danke!", erwiderte Ginny perplex.
Thompson lächelte erneut. „Wie gesagt, ich würde den Vertrag gerne verlängern, am liebsten sogar für zehn Jahre. Aber ich muss Sie über all Ihre Optionen aufklären und diesmal auch erwähnen, dass nicht nur wir Interesse an Ihnen haben." Sie öffnete eine Akte und schon sie Ginny über den Schreibtisch zu.
Deren Augen weiteten sich. „Ich habe Anfragen von den Ballycastle Bats, den Appleby Arrows, den Chudley Cannons und Puddlemere United bekommen? Und auch von den Tutshill Tornados?! Wissen die nicht, dass ich diesen Club hasse?"
Bei Ginnys letztem Satz, musste Thompson schmunzeln. „Nicht nur diese fünf Mannschaften haben Interesse an Ihnen. Es sind lediglich die einzigen fünf, die ihre Anfragen an uns verschickt haben. Durch die Weltmeisterschaft sind Sie unheimlich berühmt geworden als die Frau, die den anderen Teams auch schwanger den Arsch versohlt hat. Entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise." Sie öffnete eine weitere Akte. „Uns haben dadurch auch Anfragen aus dem Ausland erreicht. Zum Beispiel aus Frankreich, Deutschland und auch Amerika."
„Wow, das ist-. Wow", war alles, was Ginny sagen konnte.
„Sie haben natürlich Zeit es sich zu überlegen, ob Sie hierbleiben oder wechseln wollen, auch wenn Sie natürlich wissen, was ich und der ganze Rest des Teams bevorzugen würden. Wenn Sie hierbleiben, wartet auch eine ordentliche Gehaltserhöhung auf Sie. Kein Bestechungsversuch, da es durchaus sein kann, dass Sie bei den anderen Teams mehr verdienen, aber Ihr Wert hat sich um einiges erhöht, da schein mir eine Erhöhung nur recht. Wenn Gwenog einmal geht, hätten Sie auch das Potential zur Mannschaftskapitänin", bemerkte Thompson. „Also, wie gesagt, überlegen Sie sich es in Ruhe und vereinbaren Sie dann einfach einen Termin bei mir, wenn Sie sich entschieden haben. Die Frist ist bis zum Ablauf Ihres alten Vertrages. Lesen Sie sich alle Verträge durch und entscheiden dann weise", sagte sie noch augenzwinkernd. Ginny hätte fast losgelacht.
Mit diesen Worte stapelte sie die Verträge der verschiedenen Teams und auch den der Holyhead Harpies und drückte ihn ihr in die Hand.
~
Als sie am Abend nach Haus kam, erblickte sie Harry, der auf dem Sofa lag und Albus auf seiner Brust liegen hatte, der dort schlief. Harrys Gesicht leuchtete sich auf als er sie sah, schaute dann jedoch verwirrt als er den Stapel an Papieren sah, die sie auf den Sofatisch ablegte. Ginny hockte sich kurz hin, um James zu begrüßen, der auf dem Boden saß und spielte und ließ sich dann neben ihren Mann fallen.
„Was hast du da denn mitgebracht? Hast du ein Haus gekauft?", scherzte Harry.
„Warum ein Haus?"
„Weil ich schwören könnte, dass wir genauso viele Blätter bekommen haben als wir dieses Haus hier gekauft haben."
Ginny schmunzelte und strich ihrem jüngsten Sohn sanft über den Kopf. „Das alles sind Verträge von verschiedenen Quidditchmannschaften. Nach der Weltmeisterschaft haben wohl einige Interesse an mir. Fünf Verträge sind von Teams aus Großbritannien und ein paar auch aus anderen Ländern. Und sogar ein Angebot von den Tutshill Tornados. Den Tutshill Tornados, Harry!"
Dieser lachte. „Wissen die nicht mittlerweile, dass du die hasst?"
„Wie hätten die das übersehen sollen?! Und trotzdem haben die mir ein Angebot gemacht."
„Und die Harpies haben kein Interesse mehr an dir?", fragte Harry langsam.
Ginny blickte ihn an. „Doch. Sie wollen einen zehn Jahres Vertrag und mir eine saftige Gehaltserhöhung geben. Aber Thompson ist dazu verpflichtet mich über meine Optionen aufzuklären."
„Was hast du jetzt vor?", fragte er dann vorsichtig.
„Eigentlich habe ich meine Entscheidung schon getroffen", sagte sie schulterzuckend. „Mein Traum war es schon immer bei den Harpies zu spielen und das ist es immer noch. Ich liebe meine Mitspielerinnen und das ganze Team drumherum dort. Es mag zwar sein, dass ich so langweilig bin und vielleicht nie bei einer anderen Mannschaft spielen werde. Aber warum sollte ich das tun, wenn alles was ich will, ist, bei den Harpies zu bleiben?!"
Harry lächelte. „Dann weißt du, was zu tun ist. Wir können gerne zusammen den neuen Vertrag durchgehen und dann kannst du die anderen Verträge verbrennen."
„Du willst auch, dass ich bei den Harpies bleibe?"
„Hier geht es nicht darum, was ich will, sondern darum, was du willst. Ich möchte, dass du glücklich bist und, wenn du das bei den Harpies bist, warum solltest du dann weggehen. Und auch wenn du zu einem anderen Team wollen würdest, würde ich dich unterstützen. Auch, wenn wir dafür in ein anderes Land ziehen müssten. Ich hätte schon irgendeinen Job gefunden oder einfach nur auf die Kinder aufgepasst. Bei meiner super verdienenden berühmten Frau, ist das kein Problem."
Ginny schmiegte sich an ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke."
„Für dich alles, Gin"; erwiderte Harry sanft. „Auch wenn dir Ron wahrscheinlich den Kopf dafür abreißen wird, wenn er erfährt, dass du das Angebot der Chudley Cannons abgelehnt hast."
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BELIEVING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanfictionZweiter Teil der "Until the End"- Reihe Langeweile. Diesen Begriff kennen Harry und Ginny nicht. Denn jedes mal, wenn sie denken, dass alles glatt läuft, läuft irgendwas wieder schief. Einziger Unterschied: Diesmal wird ihr gesamtes Leben auf den Ko...