Die Verkündung, dass Ginny Potter zahlreiche Angebote anderer Quidditch Vereine abgelehnt hatte und dazu noch ihren Vertrag bei den Harpies um zehn Jahre verlängert hatte, traf auf viel Begeisterung seitens der Holyhead Harpies Fans. Auch in ihrer Familie waren viele erfreut, dass sie dortblieb; Molly zum Beispiel, weil Ginny nicht in ein anderes Land oder in eine andere Stadt zog (auch wenn der Gedanke blöd war, denn Holyhead war in Wales und sie wohnte trotzdem nicht dort) und Angelina freute sich, da sie selbst bei den Harpies im Management arbeitete und so ihnen Ginny weiter erhalten blieb. Nur Ron war etwas beleidigt, dass seine Schwester das Angebot der Chudley Cannons abgelehnt hatte, doch es war ihm eigentlich schon klar gewesen.
In etwas über einem Monat würde die neue Saison starten und Ginny war froh wieder körperliche Höchstleistungen zu erbringen. Gwenog war mehr als froh darüber gewesen, dass Ginnys Zeit im Mutterschutz und die ganzen Ereignisse, die dies mitgebracht hatten, nichts an ihrem Qudditchtalent geändert hatte. Und auch Ginny genoss es wieder mit ihrer Mannschaft zu trainieren und wieder in Form zu sein.
An diesem Tag Ende Juli begannen die ersten Vorbereitungen für die neue Saison. Die Harpies hatten eigentlich seit zwei Wochen nach Saisonschluss (in den beiden Ginny das erste Mal wieder mit trainiert hatte) Urlaub und würden nur ein paar Wochen vor Saisonbeginn wieder zusammen trainieren. Doch dieser Tag war, wie jedes Jahr, eine Ausnahme, denn es stand das offizielle Fotoshooting der Harpies statt.
„Bist du dir sicher, dass du mit den beiden alleine zurechtkommst?", fragte Ginny ihren Mann, während sie sich ihre Schuhe anzog und schaute fragend zu ihm hoch.
Harry stand mit dem sechs Monate alten Albus auf dem Arm neben ihr und aus dem Wohnzimmer hörte man James mit seinem Kuscheltierdrachen spielen. „Gin, ich bin Jamies und Als Vater, ich schaffe es schon, die beiden in Zaum zu halten", erwiderte Harry amüsiert. „Stimmt's, Al?"
Albus schaute seinen Vater an und lächelte. Eine Hand von ihm griff nach Harrys Brille und wollte sie ihm vom Gesicht reißen, doch Harrys Reflexe waren schneller.
„Es geht dabei nicht darum, dass ich dich nicht fähig dafür halte. Ich halte mich nämlich selbst für unfähig, auf beide gleichzeitig aufzupassen, denn Jamie steckt in einer schlimmen Phase momentan", sagte Ginny skeptisch.
Ihr Mann zuckte mit den Schultern. „Er wird schon irgendwann daraus wachsen. Geh du einfach und genieß deinen Tag. Und wenn du das nicht kannst, freu dich einfach auf unseren Urlaub, den wir bald machen."
Ginny stand vom Boden auf und drückte Harry einen Kuss auf den Mund. „Die abgepumpte Milch für Al ist im Kühlschrank. Ich hoffe, dass sie für ihn reicht. Und wenn Al heute anfängt zu Zahnen, weißt du noch, wie wir das damals bei James gemacht haben, als meine Mum uns das gezeigt hat?"
„Ja Gin, das weiß ich noch. Außerdem wird Al nicht genau jetzt anfangen zu Zahnen, sobald du durch die Tür gehst. Und wir haben auch genug Milch für ihn. Denk daran, er ist nicht genauso wie Jamie es in seinem Alter war und Al ist schon ein halbes Jahr alt. Wenn er Durst hat, kann ich ihm auch Wasser geben."
Harry musste unweigerlich über die Überfürsorglichkeit seiner Frau schmunzeln. Sie war eigentlich diejenige, die gelassen war. Nicht, dass Harry immer überfürsorglich war, wenn es um seine Kinder ging, denn zwischen ihm und Hermine war noch ein ziemlicher Unterschied. Auch in Hermines Erziehungsstil erkannte man klar, dass sie es liebte alles durchzuplanen und es auch gar nicht anders konnte. Rose hatte mit ihren acht Monaten schon einen eigenen Terminplaner, der immer bei dem war, der auf sie aufpasste (meistens Ron), damit bloß nichts vergessen wurde. Auch ihr genau beschriebener und durchgetakteter Tagesplan war Teil dieses Terminplaners. Harry und Ginny hingegen hatten es gerade mal geschafft sich einen Wandkalender anzuschaffen, auf dem jeder seine Spalte hatte. Klar hatten auch ihre Kinder eine gewisse Routine in ihrem Tag, aber es war schwierig einen genauen Tagesablauf so weit im Vorhinein zu entwickeln, wenn sich Harry und Ginny damit abwechselten auf Al aufzupassen, manchmal James' Kindergarten ausfiel oder beide gleichzeitig arbeiten mussten. Denn im Gegensatz zu Ron und Hermine, bei denen Ron mit Rosie immer zu Hause blieb, waren sowohl Harry als auch Ginny berufstätig. Aber von den beiden, war sie definitiv die Gelassenere.
Doch es gab auch Tage, an denen bei Ginny die Nerven durchbrannten und das konnte er ihr auch keineswegs verübeln. Die Öffentlichkeit warf ein interessiertes Auge auf sie und der Druck, eine gute Mutter zu sein belastete sie zwar wesentlich weniger als früher, aber an manchen Tagen trotzdem noch.
Harry strich ihr sanft eine lose Strähne hinter ihr Ohr und lächelte sie an. „Ich habe hier alles im Griff, Schatz. Mach dir keine Sorgen und genieß einfach deinen kinderfreien Tag mit deinen Kolleginnen. Wir kommen hier zurecht."
„Okay", sagte Ginny seufzend und drückte Albus einen Kuss auf die Schläfe. „Bis heute Abend, Al, sei gut zu Daddy, er ist nicht so tough wie Mummy und braucht es, dass ihr heute ganz lieb seid."
Ihr Mann schnaubte bei ihren Worten. „Natürlich bin ich nicht so tough wie Mummy."
Ginnys Augen funkelten und auf ihrem Gesicht war jetzt ein Grinsen zu sehen. „Jamie!", rief sie dann in Richtung Wohnzimmer. „Mummy muss jetzt weg! Willst du mir noch Tschüss sagen?"
Sie warteten ein paar Sekunden und hörten dann, wie jemand auf zwei Beinen tapsend in den Flur trat.
„Bye Mummy", sagte James und schaute zu ihr hoch.
„Bye Jamie, sei brav zu Daddy", sagte Ginny ihm, küsste ihn auf die Stirn und mit einem letzten Kuss für Harry, trat sie zur Tür hinaus, um zum Trainingsgelände der Harpies zu apparieren.
~
„Look who's back!"
„Lizzie, ich bin schon seit ein paar Wochen zurück", entgegnete Ginny amüsiert, akzeptierte aber die Umarmung ihrer Freundin nur allzu gerne.
Lizzie ließ sie los und schaute sie grinsend an. „Aber jetzt bist zu offiziell, offiziell zurück. Sobald die Bilder von dem Shooting heute veröffentlicht werden, wissen alle, dass du die anderen scheiß Teams abgelehnt hast und zurück zu den Harpies gekommen bist", erwiderte sie aufgeregt.
„Ich habe gehört, du hast ein Angebot von den Tutshill Tornados bekommen", schaltete sich die Hüterin der Harpies, Nena Waterstone, ein und umarmte Ginny ebenfalls.
„Dabei wissen wir doch alle, wie sehr Ginny sie hast", ertönte dann die Stimme von Gwenog Jones. Ginny drehte sich zu ihr und erkannte, wie sie langsam auf sie zukam. „Es ist schön dich wieder hier zu haben, Potter!"
Ginny lächelte. „Ich freue mich auch. Auch, wenn ich meine Kinder wahrscheinlich die erste Zeit ziemlich vermissen werde."
„Ich habe schon jedes Mal Schwierigkeiten Al auch nur abzulegen, wenn ich ihn auf dem Arm habe. Er ist einfach das süßeste Baby überhaupt", schwärmte Lizzie, was sie zum Lachen brachte.
„Das sagst du nur, weil das dein Patensohn ist", entgegnete Nena grinsend. „Aber da ich ihn vor ein paar Wochen gesehen habe als Harry dich mit ihm zusammen vom Training abgeholt hat, muss ich Lizzie zustimmen."
„Okay, okay, Mädels. Genug geredet, lasst uns mit der richtigen Arbeit beginnen." Die Stimme der Harpies Leiterin, Regina Thomspon, erklang und sofort wurden alle ruhig. „Potter, Bates, Sie beide sind als erstes dran."
Ginny wandte sich Lizzie zu. „Bereit?"
Lizzie grinste. „Immer doch."
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BELIEVING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanfictionZweiter Teil der "Until the End"- Reihe Langeweile. Diesen Begriff kennen Harry und Ginny nicht. Denn jedes mal, wenn sie denken, dass alles glatt läuft, läuft irgendwas wieder schief. Einziger Unterschied: Diesmal wird ihr gesamtes Leben auf den Ko...