Ein Ritual, welches sich über die letzten Jahre so ereignet hatte, war, dass Teddy jedes Halloween bei seinem Patenonkel verbrachte. Ein weiteres Ritual, was Harry aber absichtlich eingeführt hatte war, sich an diesem Tag frei zu nehmen. Und auch wenn die Potters normalerweise eher spontane Menschen waren, hatte sich noch ein weiteres Ritual dazu geschlichen; sie besuchten jedes Halloween das Grab von Harrys Eltern zusammen.
Da Harry seine Eltern nie wirklich gekannt hatte und er erst als er schon in Hogwarts war erfahren hatte, dass seine Eltern an Halloween gestorben waren, hatte er nie wirklich negatives mit diesem Tag verbunden. Wenn er ehrlich war, fiel ihm der zweite Mai um einiges Schwieriger durchzustehen, da er an diesen Tag eigene schlechte Erinnerung hatte. Er genoss es Halloween mit seiner Familie zu verbringen und seinen Kindern und Teddy dabei zuzusehen, wie sie sich verkleideten und um die Häuser zogen, um Süßigkeiten zu sammeln. Bevor James geboren war, hatten Ginny und Harry Halloween meistens dazu genutzt, um selbst feiern zu gehen und den Tag mit ihren Freunden zu verbringen.
Erst nach James' Geburt, als sich Harry auf eine gewisse Art und Weise, enger mit seinen Eltern verbunden gefühlt hatte, hatten sie das Ritual eingeführt zusammen auf den Friedhof zu gehen. Nicht, dass sie sonst nie das Grab von Lily und James Potter besuchten. Doch es an Halloween zu tun, war jedes Mal was anderes.
Der 31. Oktober des Jahres 2006 fiel dieses Mal auf einen Dienstag, was hieß, dass Ginny zwar zum Training musste, Harry aber so einen freien Tag mit seinen Jungs verbringen konnte. Der Tag startete damit, dass Harry ein ausgiebiges Frühstück für James und Teddy, der am Abend zuvor von Andromeda gebracht wurde und bei Harry und Ginny geschlafen hatte, zubereitete. Albus bekam sein extra Frühstück, welches aus einem Beerenbrei und seiner Milch bestand.
Als Harry seinem jüngsten Sohn den Löffel hinhielt und dieser bereitwillig seinen Mund öffnete und das Essen probierte, landete es schneller in Harrys Gesicht, als er es jemals für möglich gehalten hätte. „Al!", beschwerte sich Harry lachend. „Mummy hat viel Zeit und Mühe in den Brei reingesteckt, anstatt ihn einfach zu kaufen. Ich weiß Mummy ist eine miese Köchin, aber so schlecht kann er nicht sein." Er selbst nahm einen Löffel und verzog das Gesicht. „Ich nehme alles zurück."
„Ist der Brei wirklich so ekelhaft?", fragte Teddy seinen Paten neugierig.
Harry hielt ihm den Löffel hin. „Du kannst gerne probieren."
„Nein danke!"
Er lachte bei der schnellen Antwort seines Patensohns, stand auf und stellte die Schüssel auf der Arbeitsplatte ab. „Dann bekommst du einfach einen Banane, Al."
„Es ist echt lustig, dass Ginny nicht kochen kann, wenn man bedenkt, wie gut Grandma Molly kochen kann", bemerkte Teddy und schnitt sich ein Stück seines Pancakes ab.
„Ich kann kochen!", beschwerte sich jemand und alle am Tisch – selbst Albus – drehte sich zu der Stimme um. Ginny stand mit verschränkten Armen an den Türrahmen gelehnt und grinste.
„Was machst du denn hier?" Harry stand erneut von seinem Platz auf, ging auf sie zu und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund.
Ginny schmunzelte. „Ich wohne hier."
„Das ist mir klar, aber was machst du jetzt schon hier. Ich dachte du kommst erst am Nachmittag nach Hause." Er schaute auf die Uhr. Es war erst kurz nach elf Uhr morgens.
„Das Teamtraining hat vor ein paar Minuten geendet und dann bin ich direkt nach Hause gekommen. Den Rest des Tages habe ich mir frei genommen", erklärte die Rothaarige schulterzuckend. Leiser fügte sie dann hinzu: „Ich weiß, wie schwer dieser Tag manchmal für dich sein kann, weil du immer daran denken musst, dass heute vor 25 Jahren deine Eltern gestorben sind und ich wollte nicht, dass du damit alleine bist. Gwenog hat meine Beweggründe mir frei zu nehmen verstanden und selbst wenn nicht: du bist mir so viel wichtiger als mein Job."
Harry beugte sich weiter zu ihr runter, legte eine Hand an ihre Wange und presste seine Stirn gegen ihre. „Danke", flüsterte er lediglich. Sie verharrten einige Momente in dieser Position, bis ein Geräusch aus der Küche kam, was sich sehr nach einem Teller anhörte, der auf den Boden gefallen war.
„Ich gehe duschen", sagte Ginny daraufhin und ging die Treppe hoch.
Ihr Mann schüttelte lächelnd den Kopf und ging zurück in die Küche.
~
Am Nachmittag packten Harry und Ginny alle drei Kinder in dicke Winterkleidung und zusammen machten sie sich auf den Weg zum Friedhof, um das Grab von Lily und James zu besuchen. Während Harry James an der einen Hand hielt und Albus' Kinderwagen vor sich herschob, hielt Ginny Teddy an der einen Hand und in der anderen Hand frische Blumen für das Grab. Sie apparierten an einen Ort, ein Stück außerhalb von Godric's Hollow, von wo aus sie durch das Dorf zu der Kirche samt Friedhof liefen.
Am Tor ließen sie Albus' Kinderwagen stehen. Harry presste Albus gegen seine Brust und während Teddy und James vorgingen, hielt Ginny ihm ihre freie Hand hin, die er dankbar in seine nahm. Sie folgte Teddy und James und kamen schließlich an dem Grab von Harrys Eltern an. Ginny ließ Harrys Hand nicht los, während sie sich hinhockte, um die Blumen abzulegen.
„Deine Eltern wären echt stolz auf dich", sagte Ginny und lächelte ihren Mann sanft an. „Unter anderem darauf, dass du eine so tolle Frau geheiratet hast."
Der Kommentar entlockte Harry ein Lächeln und er schlang einen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich. „Ich würde ja irgendeinen Kommentar zurückfeuern, aber du hast recht. Du bist ziemlich toll."
„Ach wirklich?" Harry nickte. „Du bist selbst ziemlich toll, Potter. Auch wenn ich dich immer noch am meisten für deinen Körper mag", fügte sie augenzwinkernd hinzu.
„Das kann nicht sein, Gin", bemerkte er amüsiert. „Als wir angefangen haben uns zu daten, hatte ich noch lange nicht den Körper, den ich heute habe."
„Das stimmt, aber du hattest auch nicht den Charakter. Damals warst du oft launisch und grimmig unterwegs, heute bist du viel ausgelassener und entspannter. Das Vater sein hat dich weich werden lassen."
Harry zuckte grinsend mit den Schultern. „Das ist wohl wahr."
„Ich liebe dich, Harry."
„Ich liebe dich auch, Ginny."
~
Als sie vom Friedhof zurückkehrten, steckten sie die Kinder in ihre Halloween Kostüme und zusammen zogen sie um die Häuser und sammelten Süßigkeiten. Da Teddy, James und auch Albus noch sehr klein waren, kamen sie relativ früh wieder zurück und nachdem sie Abendessen gegessen und Süßigkeiten sortiert hatten, fielen alle drei Kinder erschöpft ins Bett.
„Ich hätte nicht gedacht, dass Teddy und James so bereitwillig ins Bett gehen", bemerkte Ginny als sie sich neben Harry auf die Couch fallen ließ und sich an ihn kuschelte, während er eine Decke über die beiden zog.
„Ich habe gehofft, dass es so schnell geht", erwiderte Harry. „Und was wollen wir jetzt noch machen? Willst du einen Film gucken und Süßigkeiten essen?"
„Das fragst du mich noch?!"
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Eigentlich wollte ich das Kapitel erst an Halloween hochladen, weil das obviously echt gut gepasst hätte, aber ich wollte euch nicht zwei Wochen auf ein neues Kapitel warten lassen.
Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen XD
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BELIEVING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanfictionZweiter Teil der "Until the End"- Reihe Langeweile. Diesen Begriff kennen Harry und Ginny nicht. Denn jedes mal, wenn sie denken, dass alles glatt läuft, läuft irgendwas wieder schief. Einziger Unterschied: Diesmal wird ihr gesamtes Leben auf den Ko...