Albus war schon in seinen jungen Jahren das einfachste Kind von Harry und Ginny gewesen. Er war leicht zufrieden zu stellen, schlief schon sehr früh die ganze Nacht durch und wachte erst am späten Morgen auf und war eher ruhig. Selbst Lily mit ihrem halben Jahr erwies sich schon als deutlich lauter und energiegeladener als ihr dreijähriger Bruder.
Für seine Eltern war es wundervoll eine kleine Abwechslung zu haben zwischen James, dessen Energie endlos war und Lily, die nur sehr schwer zufrieden zustellen war. Wäre Al kein so einfaches Baby gewesen, würde es seine kleine Schwester wahrscheinlich gar nicht geben. Klar hatte er auch seine schwierigen Phasen gehabt, jedoch immer aus einem nachvollziehbaren Grund; entweder bekam er seine ersten Zähne oder war krank. Sonst musste man drei grundlegende Dinge für ihn Sicherstelle und diese waren: Essen, Schlaf und eine frische Windel (auch wenn er letzteres mittlerweile nicht mehr brauchte).
Doch auch wenn er so ruhig war, war Harry und Ginny bewusst, dass auch er es faustdick hinter den Ohren hatte und ihnen in der Zukunft noch viel Spaß bereiten würde. Was hätte man auch aus einer Mischung von den beiden erwarten können? Ein normales Kind – wohl eher nicht.
„Komm Al, hier entlang", sagte er Harry an seinen Sohn gewandt und griff nach seiner Hand. Harrys Vaterschaftsurlaub war nach sechs Monaten vorbei und er war zum neuen Jahr wieder in die Arbeitswelt eingestiegen. Jetzt, Anfang Februar, hatte die Grippewelle eingesetzt und Ginny, James und Lily lagen krank zuhause.
Diese Grippewelle hatte ihren Ursprung im Kindergarten genommen, welcher dadurch geschlossen war und Al dadurch seinen Dad zur Arbeit begleiten musste, da Harry und Ginny vermeiden wollten, dass auch er krank wurde. Harry und Al waren die einzigen beiden in der Familie, die es nicht erwischt hatte und so sollte es auch bleiben.
Harry hatte kein Problem damit gehabt seinen jüngsten Sohn mit zur Arbeit zu nehmen und der Tag hatte sich auch als voller Erfolg erwiesen. Vor ein paar Jahren, bevor er Kinder hatte, wäre es niemals möglich gewesen sein Kind zur Arbeit mitzunehmen, da es immer sein konnte, dass er auf einen spontanen Einsatz gerufen wurde. Jetzt, da er mittlerweile der Leiter der Aurorenzentrale war, konnte er selbst entscheiden wann und ob er bei Einsätzen mitmachen wollte.
Er liebte den Nervenkitzel dabei – das war auch immerhin einer der Gründe warum er ein Auror geworden war – doch seine Familie war ihm wichtiger. Schon als James unterwegs war, hatte er sich dazu entschieden sich mit Robards (seinem damaligen Vorgesetzten) zusammengesetzt und ihm mitgeteilt, dass er weniger Einsätze machen wollen würde, was ihm auch genehmigt wurde. Er arbeitet mittlerweile auch weniger als er es noch vor ein paar Jahren tat. Wenn er sich Hermine ansah und sah, wie viel Stress sie hatte, wusste er, dass es definitiv das Richtige für ihn war weniger zu arbeiten. Hermine hatte wenigstens Ron, der mit den Kindern zuhause blieb und nur gelegentlich in Georges Laden aushalf. Doch Ginny und Harry gingen beide arbeiten und Harry übernahm auch gerne die Rolle zuhause zu bleiben mit den Kindern, weswegen er auch jeden Mittwoch frei hatte, während Ginny an dem Tag immer am längsten arbeitete.
„Gehen wir nach Hause?", fragte Al und schaute mit den identisch farbigen Augen, wie Harrys zu seinem Vater hoch.
„Wir holen noch Suppe für Mummy, Jamie und Lily von deiner Grandma ab und dann flohen wir nach Hause", bestätigte er. Sie gingen weiter den Gang entlang, in Richtung des privaten Flohnetzwerkes der Aurorenzentrale.
„Schon Feierabend, Harry?" Mick, Harrys Stellvertreter, kam ihnen entgegen. Er hatte Harrys Position in den letzten sechs Monaten übernommen und ohne ihn wäre Harrys Vaterschaftsurlaub bei Lily (und auch bei Al) nicht möglich gewesen.
Harry nickte. „Habe zwei kranke Kinder und eine kranke Frau zuhause. Deswegen musste Al auch heute mit mir mitkommen."
Mick lächelte und ging vor Al in die Hocke. „Hat es dir bei deinem Dad auf der Arbeit gefallen?"
Al nickte schüchtern, erwiderte aber das Lächeln.
„Bei Merlin, ist er groß geworden." Mick stand wieder auf und schaute zu Harry. „Das letzte Mal habe ich ihn gesehen als er ein Jahr alt war und schonmal mit dir hier war. Schaut irgendwann auch Lily vorbei."
„Vielleicht", lachte Harry. „Auch wenn es um einiges schwieriger sein wird mit ihr irgendwas geschafft zu bekommen. Und was ist mit deiner Kleinen? Wird sie uns irgendwann besuchen kommen?"
Vor zwei Monaten war auch Mick Vater einer kleinen Tochter geworden. Auch wenn er genauso alt war wie Harry (die beiden hatten die Ausbildung zusammen abgeschlossen), war es sein erstes Kind.„Meine Freundin fängt erst in einem Jahr wieder an zu arbeiten also erstmal nicht. Außer sie braucht eine kleine Auszeit."
Er nickte. „Wie lange musst du heute noch arbeiten."
Mick zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich noch ein, zwei Stunden."
„Mach nicht zu lange. Deine Freundin wird sich freuen, wenn du mal früher nach Hause kommst."
„Keine Sorge, ich mache nicht zu lange."
~
Etwa eine halbe Stunde später kamen Harry und Al zuhause an. Nachdem sie zu Molly und Arthur gefloht waren und die Suppe abgeholt hatten, nutzen Als Großeltern noch kurz die Zeit mit ihrem Enkelsohn aus, bevor sich Harry und er verabschiedet hatten.
„Gin, wir sind zuhause", rief Harry die Treppe hoch, nachdem er nur eine schlafende Lily im Wohnzimmer gefunden hatte.
„Merlin sei Dank!", erklang die erleichterte Stimme seiner Frau von oben. „Könntest du hochkommen und mir helfen? Jamie hat sich gerade übergeben und einer muss ihn baden, während ich sauber mache."
„Komme!"
Er wandte sich an Al. „Bleibst du kurz hier unten bei Lily? Ich komme gleich wieder und mache dann das Abendessen fertig."
Der Dreijährige nickte und ging zurück ins Wohnzimmer, wo seine kleine Schwester in ihrem Laufstall lag und schlief, während sein Dad nach oben lief.
Al setzte sich neben den Laufstall mit einem Bilderbuch in der Hand, welches er sich anschaute. Er war gerade bei der letzten Seite angekommen als er ein Wimmern hörte und sah, dass Lily aufwachte. Schnell verwandelte sich das Wimmern in Schreien, welches nicht aufzuhören schien. Er überlegte kurz, was seine Eltern immer taten, wenn Lily schrie, doch auf den Arm nehmen konnte er sie nicht. Früher hatte er immer seinen Schnuller geliebt, doch konnte keinen von Lilys finden.
„Warte, Lily", sagte er, stand dann auf und lief durch den Raum, um nach einem Schnuller zu suchen, fand aber keinen. „Alles gut, Mummy und Daddy kommen gleich, Lily", versuchte er seine kleine Schwester dann zu beruhigen, doch sie schrie weiter.
Albus schloss konzentriert die Augen, um nachzudenken als er plötzlich spürte, wie etwas in seine Hand geflogen kam. Er öffnete seinen Augen wieder und sah, dass es einer von ihren Schnullern war. „Hier, Lil", sagte er dann und steckte Lily den Schnuller in den Mund, die sich daraufhin wieder zu beruhigen schien.
„Al", hörte sie die faszinierte Stimme seine Mum hinter sich. Er drehte sich um und sah seine beiden Eltern im Türrahmen stehen, die ihn Stolz anschauten.
Er hatte gerade zum ersten Mal unabsichtliche Magie ausgeführt.
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BELIEVING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanficZweiter Teil der "Until the End"- Reihe Langeweile. Diesen Begriff kennen Harry und Ginny nicht. Denn jedes mal, wenn sie denken, dass alles glatt läuft, läuft irgendwas wieder schief. Einziger Unterschied: Diesmal wird ihr gesamtes Leben auf den Ko...