„Wie geht es dir?"
„Wie soll es mir schon gehen? Ich werde in wenigen Wochen Mutter und ich habe keinen Plan, wie ich das machen soll – keinen Plan, wie man eine Mutter ist", erwiderte sie bitter und schaute weiter in die Ferne.
„Harry hat mir erzählt, was gestern passiert ist", sagte Bill nach einer Weile leise. „Nur mir", fügte er hinzu.
~
Es war ein Tag, wie jeder andere auch. Es war Anfang September, was bedeutet, dass die Geburt von Harrys und Ginnys Baby mit jedem Tag nun näher rückte. Eigentlich hätte das Freude in Ginny wecken sollen. Eigentlich.
„Hey Gin", begrüßte Harry seine Frau als er am Freitag von der Arbeit kam. Er hatte sie im Babyzimmer gefunden, was sie vor einigen Wochen mit der Hilfe von der ganzen Familie fertiggestellt hatten. Sie saß zwischen Stramplern, Windeln, kleinen Mützchen und Söckchen auf dem Boden und starrte, ohne etwas zu sagen durch den Raum.
„Gin?", fragte Harry vorsichtig. „Ginny?"
Endlich blickte sie zu ihm auf. „Ich kann das nicht Harry!", sagte sie ausdruckslos, während ihre Augen glänzten.
Er zog die Augenbrauen zusammen. „Was, Gin? Was kannst du nicht?", hakte er nach und setzte sich vorsichtig neben sie auf eine freie Stelle, die er zwischen den ganzen Babysachen gefunden hatte.
„Das alles hier! Ich weiß nicht, wie man eine Mutter ist! Ich- ich weiß weder wie man ein Baby wickelt noch wie man stillt. Ich kann die verschiedenen Schreiarten eines Babys nicht auseinanderhalten und wie man ein Baby am besten hält. Woher weiß ich, ob ich genug Sachen für es habe? Woher weiß ich wann es Hunger hat und nicht einfach nur gewickelt werden möchte? Wie-"
„Hey Gin, sieh mich an", unterbrach Harry sie und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Tränen liefen aus ihren Augen hinab über seine Hände.
„Harry, es fühlt sich alles wie ein riesengroßer Fehler an! Wir hätten niemals so unverantwortlich sein dürfen. Wir haben ein Baby gemacht, ein- ein kleines unschuldiges Wesen. Und- und es ist noch nicht mal auf der Welt und ich habe schon das Gefühl zu versagen. Wir hätten niemals so unverantwortlich sein dürfen!" Ihr ganzer Körper bebte, während ihr immer mehr Tränen über die Wangen und über Harrys Hände liefen.
„Ginny-", fing Harry an und versuchte so ruhig wie möglich zu klingen.
Doch sie schüttelte den Kopf. „Nein Harry, es gibt keine Worte, die du sagen könntest, um mir ein besseres Gefühl zu geben! Ich- ich habe davon schon genug gehört. Dass ich toll als Mutter sein werde, weil Molly Weasley meine Mutter ist und sie eine so tolle Mutter ist. Ich wurde ja regelrecht dazu geboren eine Mutter sein!", schluchzte sie und Harry erkannte die Ironie in ihrer Stimme. „Dabei vergessen alle, dass ich erst zweiundzwanzig geworden bin! Ich bin zweiundzwanzig verdammte Scheiße! Und ja, meine Mum hat noch früher Kinder bekommen, aber sie hat sich dafür entschieden. Sie wollte so früh Mutter sein!" Ein weiterer Schluchzer durchfuhr ihren ganzen Körper und vermischte sich mit Zittern. Ihr ganzer Körper bebte als Harry sie in den Arm nahm und ihr über den Kopf strich.
Es brachte nichts zu sagen, dass alles gut werden würde. Dass es vielleicht nur die Hormone waren, die aus ihr sprachen. Es brachte auch nichts verletzt darüber zu sein, dass sie die Entscheidung sich für das Kind entschieden zu haben im Moment bereute. Ihm ging es oft nicht anders, musste er sich zugestehen. Auch wenn er nicht die Entscheidung bereute, fragte er sich, ob sie sich wirklich richtig entschieden hatten.
„Ich kann das nicht, Harry! Ich kann das nicht!", sagte Ginny erneut zwischen Schluchzern.
Kurzerhand schlang er einen Arm unter ihre Kniekehlen und den anderen um ihren Oberkörper und hob sie hoch. Auch schwanger konnte er Ginny noch einfach tragen, da sie ziemlich klein war und sie durch das Training, was sie bis vor einer Woche noch durchgeführt hatte, nicht sonderlich viel in der Schwangerschaft zugenommen hatte.
DU LIEST GERADE
BELIEVING (until the end) - Hinny Fanfiction
FanficZweiter Teil der "Until the End"- Reihe Langeweile. Diesen Begriff kennen Harry und Ginny nicht. Denn jedes mal, wenn sie denken, dass alles glatt läuft, läuft irgendwas wieder schief. Einziger Unterschied: Diesmal wird ihr gesamtes Leben auf den Ko...