Kapitel 96

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Beyza's Sicht

„Das ist doch nicht sein ernst.", sagte ich und sah mit großen Augen zu Esra, die mich skeptisch ansah. „Hoffentlich macht er keinen Ärger.", murmelte sie und wir stiegen zusammen aus dem Auto aus. Mein Herz schlug wie verrückt doch ich konnte nichts dagegen machen. James, Neymar, Marcelo und Co. sind alle drinnen und Oscar auch. Hoffentlich ist bis jetzt nichts passiert. Wir merkten nicht einmal, dass wir uns beeilten, um reinzukommen. Jose, Neymar's Bodyguard, ließ uns rein und wir machten uns direkt auf den Weg. Am Fußballplatz angekommen sahen wir alle auf einen Haufen stehen. Neymar, James und Marcelo hatten sich um eine Person gestellt. Um Oscar. Oh nein. „Wir sind zu spät.", sagte ich und rannte auf sie zu. Esra schrie hinter mir, dass ich nicht rennen und ruhig bleiben solle. Als ich dort verschnauft ankam, bekam ich die Aufmerksamkeit von allen und blickte in die Runde. Alle sahen mich an. Wirklich alle. Doch mein Blick blieb nur bei Oscar hängen, der mich ohne jegliche Mimik ansah.

„Oscar...was machst du denn hier?", fragte ich ihn außer Puste und strich meine Haare nach hinten. „Ich wollte mich von allen verabschieden, da ich in ein paar Tagen abreisen werde.", meinte er ehrlich und lächelte mich beruhigend an. Das Lächeln deutete ich als ein ‚ich-werde-es-keinem-erzählen' an und beruhigte mich. Alle sahen mich komisch an und mein Blick blieb bei James hängen, der mich mit einem fragenden und etwas eifersüchtigem Blick ansah. Ich merkte, wie er seine Hand zur Faust ballte. Typisch James.

„Bist du ein Marathon gelaufen oder warum schnaufst du so?", fragte mich Marcelo und grinste. Ich schlug ihm auf die Schulter und hörte Esra lachen. Sie ist also auch endlich da. „Hey mein Schatz.", sagte Neymar lächelnd und widmete seine Aufmerksamkeit Esra zu, die hinter mir stand. Neymar lief auf sie zu und umarmte sie. Hoffentlich klären sie bald alles. „Also dann Jungs, macht es gut. Ich hoffe, dass wir uns irgendwann wieder sehen.", sagte Oscar und verabschiedete sich von allen, indem er sie umarmte. Als er bei James war, reichte er ihm die Hand und wartete bis er sie reichte. Doch James blickte nur auf seine Hand und dann wieder in sein Gesicht. Ohne jegliche Mimik. Ohne seine Hand zu reichen. Ohne sich zu verabschieden. Ohne ein Wort zu sagen.

„James!", kam es aus mir raus und kassierte einen überraschten und dann wütenden Blick von ihm. „Schon gut Beyza.", sagte Oscar und drehte sich zu mir um. Er lächelte mich an und fasste mir an die Schulter. Er warf mir einen letzten, traurigen Blick zu, bis er sich von mir wandte und das Fußballfeld mit schnellen Schritten verließ. Ich blickte ihm hinterher und unterdrückte meine Tränen. Es tat weh, sich so von seinem ehemaligen besten Freund zu verabschieden. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und drehte mich um. Esra. Sie sah mich ebenfalls traurig an und ich nickte ihr aufmunternd zu. Sie sollte sich meinetwegen keine Sorgen machen. Oscar und ich werden das schon wieder hinbekommen.

„Auf gehts Männer! Das Training geht weiter!", schrie der Trainer und die Jungs legten sich wieder ins Zeug. Ich blickte zu James und lief auf ihn zu doch er blickte mir kalt in die Augen und drehte sich eiskalt um und trainierte weiter. „James, bitte!", sagte ich hinter ihm und schnaufte laut aus. „Nicht jetzt, Beyza.", hörte ich ihn sagen und ballte meine Hände zusammen. Mein Gott, warum ist er denn nur so stur! „Ganz ruhig Beyza. Lass uns setzen, komm.", sagte Esra und führte mich auf die Ersatzbank. „Warum will er mir denn nicht zuhören?", redete ich vor mich hin und beobachtete ihn.

Während dem Training sah er sehr konzentriert aus und machte alles sehr gut. Der Trainer gab strikte Anweisungen, die er gewissenhaft ausführte. Nach einer halben Stunde Training joggten alle um den Fußballplatz herum und mir fiel etwas ein. „Pass auf meine Sachen auf.", sagte ich zu Esra, die mich mit einem fragenden Blick ansah. Sie hielt inne und ich drückte ihr meine Sachen in die Hand. „Du wirst doch nicht etwa auch mit joggen?", fragte sie mich und sah mich dabei mit großen Augen an. „Du hast ein Kleid an.", meinte sie zu mir und wollte mich davon abhalten. „So kann mich James nicht ignorieren.", sagte ich und verabschiedete mich von ihr.

Ich rannte los, um James zu erwischen. Die Jungs sahen mich alle schräg an und lachten dabei. Vor allem Marcelo, dessen Lache man von weitem hören konnte. James sah mich nicht kommen, da ich von hinten ankam und mich neben ihn gesellte. Er joggte alleine. Sehr gut. So kann ich mit ihm reden. „Hi.", sagte ich und sah ihn an. Er drehte seinen Kopf zu mir und sah mich unglaubwürdig an. „Was zum Teufel machst du hier?", fragte er mich aus Reflex und blickte nach hinten zu den Jungs, die wahrscheinlich gerade über alle Ohren grinsten. „Du redest nich mit mir, also dachte ich, ich leiste dir Gesellschaft.", meinte ich und atmete laut aus. „In einem Kleid.", fügte James hinzu und starrte wieder nach vorne. „Ja, in einem Kleid.", gab ich genervt zurück und bereute es.

„Wieso hörst du mir nich zu?", fragte ich ihn und versuchte neben ihm her zu joggen, da ich das Gefühl hatte, er würde beschleunigen. „Es gibt nichts zu bereden.", murmelte er und stoppte abrupt. Nach ein paar Schritten,hielt ich auch an und drehte mich zu ihm um. Ich sah wie alle anderen an uns vorbei joggten und widmete meine Aufmerksamkeit James zu. „Was soll das denn jetzt heißen?", fragte ich ihn und lief mit wackligen Beinen auf ihn zu. Das war wohl keine gute Idee im Kleid joggen zu gehen. James strich sich durch seine verschwitzten Haare und sah mich an. „Wie kannst du noch mit ihm reden, obwohl er gestern so ausgeflippt ist?", fragte er mich wütend und versuchte sich noch zusammenzureißen. „James er ist mein bester Freund. Und außerdem hatte ich heute keine Wahl", murmelte ich leise und schaute nach unten. Mein Atem verlangsamte sich und ich kam wieder zur Ruhe.

„Was soll das denn jetzt heißen?", fragte er mich und hob unsanft mein Kinn nach oben. Na Hallo. Hier haben wir den alten James wieder. Ich schlug nun wütend seine Hand weg und schubste ihn. „Pass auf wie du mit mir umgehst.", sagte ich und verschränkte meine Arme vor meinem Körper. James blickte mir tief in die Augen. Ich konnte regelrecht sehen, wie sie brannten. Vor Wut. „Beyza.", sagte er und schnaufte laut aus. Er versuchte sich zu beruhigen und schloss für einen kurzen Moment seine Augen.

„Kurz bevor wir losgefahren sind, hatte er plötzlich direkt vor uns geparkt und ich konnte ihm nicht mehr aus dem Weg gehen, weshalb wir uns unterhaltet hatten.", erzählte ich ihm und spürte wieder ein Stechen im Herzen. „Er hat was?", fragte er mich und lachte wütend. „Er wird sehen.", sagte James und ballte seine Hände zur Faust. „James, es reicht! Wir haben das diesmal wirklich untereinander geklärt und es lief gut. Außerdem wird er demnächst zurückkehren. Also wieso jetzt unnötig Stress machen?", fragte ich ihn und versuchte ihn etwas zu beruhigen. Das ist so typisch James! Wirklich!

„Wieso ich nicht unnötig Stress machen soll? Ich liebe dich und will dich nur beschützen!"

Neymar - Trip to BrasiliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt