Kapitel 92

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Beyza's Sicht

Als der Film endlich zu Ende war, ging auch automatisch das Licht an, bei dem wir alle unsere Augen zusammenkneifen mussten, da wir uns so sehr an die Dunkelheit gewöhnt hatten. „Der Film war ja mal echt mega!", sagte Esra, meine beste Freundin, die zugleich ein großer Marvel Fan ist, und sprang vom Sofa auf. Neymar lachte und öffnete seine Arme. Esra lief lachend auf ihn zu und umarmte ihn feste. Ach wie ich es liebe, sie so zu sehen! Irgendwie traute ich mich immer noch nicht nach James zu sehen, obwohl ich mir ganz sicher bin, dass er gleich auf mich zukommen wird. „Na, sind die Informationen über mich so schlimm, dass du mir nicht mehr in die Augen sehen kannst?", fragte er und stellte sich direkt vor mir hin. Ich konnte ihm diesmal nicht ausweichen und musste ihm ins Gesicht schauen. Seine Augen... Sie brachten mich zum schweigen.

„Es macht mich traurig, dass du so denkst.", antworte ich und blickte ihm provokant in die Augen. Er grinste und streichelte vor allen meine Wange. „James.", sagte ich schüchtern und trat automatisch einen Schritt nach hinten. Er lachte und blickte um sich herum. Jeder war in seiner eigenen Welt. Marcelo schnarchte noch und Esra und Neymar kuschelten neben uns auf dem Sofa. „Du musst dich daran gewöhnen, Beyza.", meinte er und trat einen Schritt auf mich zu. Er hat recht. „Aber doch nicht so schnell, James. Wir sind doch noch in der Kennenlern-Phase.", murmelte ich peinlich berührt und blickte auf den Boden. Er hob mein Kinn hoch und blickte mir wie immer tief in die Augen. „Welche Phase kommt als nächstes?", flüsterte er und grinste frech. Oh mein Gott! Das ist doch nicht sein ernst?!

„James!", schrie ich auf und schubste ihn weg. Meine Wangen glühten vor Scham, sodass ich mich direkt aus dem Zimmer machte. Ich hörte ihn hinten nur laut lachen, sodass ich mir auch ein lachen nicht verkneifen konnte. So ein Widerling! An was er direkt denkt! Typisch James! Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich sein wahres Ich kennenlernen werde. Im Wohnzimmer angekommen, hörte ich Schritte hinter mir. „Warum bist du denn so schnell gegangen?", fragte Esra und stellte sich voller Sorge vor mich. Als sie mein Grinsen sah, änderte sich ihre Mimik. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, doch wie es ausschaut ist es nichts schlimmes.", murmelte sie und setzte sich auf das Sofa. Ich schüttelte den Kopf und setzte mich zu ihr.

Es herrschte Stille zwischen uns. Die Jungs waren noch unten und unterhielten sich. Ich drehte mich zu Esra und konnte spüren, dass sie etwas auf dem Herzen hat. „Geht es dir gut?", fragte ich sie vorsichtig und wartete, bis sie sich zu mir drehte. Sie spielte mit ihren Fingern und schnaufte laut aus. „Neymar fliegt bald nach Paris, zwecks seinem Vertrag und möchte mich für eine Woche bei sich haben.", sagte sie und konnte mir, aus welchem Grund auch immer, nicht in die Augen blicken. „Das ist doch eine tolle Nachricht! Du bist wichtig für ihn, weshalb er nicht mal ohne dich gehen möchte.", sagte ich glücklich und hielt ihre Hand. Sie sah darauf und dann zu mir.

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Oh nein. Da ist definitiv noch etwas! „Esra.", murmelte ich und schon schmiss sie sich um meinen Hals und weinte. „Wie soll das dann aber weitergehen, Beyza? Er wird doch für immer dort wohnen müssen und nur bei den Länderspielen zurück nach Brasilien kommen. Wie soll ich es ohne ihn machen? Was soll ich denn tun? Ich kann nicht mehr ohne ihn. Ich liebe ihn so sehr und habe einfach Angst, dass die Entfernung unserer Beziehung schaden wird. Außerdem kann ich doch auch nicht dauerhaft in Paris bleiben. Du hier und ich dort. Das macht mich einfach fertig.", sagte sie und schniefte. Sie weinte so sehr, dass es mich auch traurig machte. Irgendwo hat sie recht. Was wird aus deren Beziehung? Werden sie weiterhin so glücklich sein? Wird Esra für immer dort bleiben? Was soll ich hier alleine machen? So viele Fragen, auf denen die Antwort so schwierig ist.

„Esra bitte beruhige dich. Neymar wird gleich kommen und er soll dich nicht so sehen.", sagte ich und entzog sie aus unserer Umarmung. Sie nickte und wischte sich ihre Tränen weg. „Du hast recht.", sagte sie und rappelte sich auf. Ich blickte sie traurig an und strich ihre letzten Tränen weg. „Lass uns nach Hause gehen und dort über alles in Ruhe reden. Dort kann uns auch niemand stören.", sagte ich und versuchte zu lächeln. Sie darf mich nicht auch noch traurig sehen. Sie nickte und versuchte zu lächeln. Ihre Augen allerdings verrieten, dass sie geweint hatte. Neymar darf sie nicht so sehen. „Geh du schonmal zum Auto ich werde mich noch von den Jungs verabschieden.", sagte ich und stand mit ihr zusammen auf. Sie nickte, nahm ihre Sachen und verließ das Haus.

Ich räusperte mich und lief nach unten. Neymar muss ich jetzt leider eine Lüge auftischen, damit er nicht merkt, dass es Esra nicht gut geht. Als ich an der Tür war, bekam ich die Aufmerksamkeit von allen. Außer Macelo natürlich. Er schläft immernoch. „Hi.", sagte Neymar unwissend und lächelte. Er blickte hinter mich und zog seine Augenbrauen zusammen. „Wo ist Esra?", fragte er sofort und kam auf mich zu. Ich hielt ihn am Arm fest und zog ihn zurück in das Zimmer. „Ja, Esra musste nach Hause, denn ihre Eltern wollten anrufen.", sagte ich und biss mir auf die Unterlippe. Ernsthaft Beyza? Ist dir denn nichts besseres eingefallen? „Oh Okay. Normalerweise verabschiedet sie sich von mir.", meinte er nachdenklich und lief aus dem Zimmer. Ich schnaufte laut aus und schloss meine Augen für einen kurzen Moment. „Du bist eine schlechte Lügnerin.", hörte ich James sagen. Ich öffnete meine Augen und blickte ihn böse an. „Niemand ist halt so gut wie du darin.", meinte ich und kreuzte meine Arme. Er lachte leise und näherte sich mir. „Was ist wirklich passiert?", meinte er und wurde plötzlich wieder ernst.

„Esra wartet im Auto, ich werde dir alles später erzählen.", sagte ich und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor ich aus dem Zimmer verschwand. Oben nahm ich meine Sachen und schloss die Haustüre hinter mir. Bevor ich einen weiteren Schritt machen konnte, hielt ich inne. Moment. Habe ich vorhin James einen Kuss auf die Wange gegeben?! Und das freiwillig?! Oh mein.. Nein! Ich habe jetzt andere Sorgen auch wenn es mir so gut gefallen hat. Am Auto angekommen wartete Esra auf der Beifahrerseite auf mich. Ich stieg ein und startete den Motor.

„Lass uns gehen und in Ruhe zu Hause reden."

Neymar - Trip to BrasiliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt