Kapitel 54

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Beyza's Sicht

Als ich zuhause ankam, saß Esra auf dem Sofa. Ihre Knie eng an sich gedrückt & sah stumm auf einen Punkt.
Sie sah wirklich sehr verzweifelt & traurig aus.

Sie hat's aufgegeben. Sie denkt es wäre nicht das Richtige, mit Neymar zusammen zu sein.

Aber woher will sie das wissen? Was, wenn es das richtige ist?

Was wenn sie das später bereuen wird, ihm nicht gesagt zu haben, dass sie ihn liebt?

So viele Fragen.
Ich schüttelte meinen Kopf & setzte mich zu ihr.

Sie sah mich kurz an & ich konnte es in ihren Augen sehen.

Dass sie Neymar vermisst.

Sehr sogar.

"Wo warst du?", fragte sie mit krächzender Stimme aber räusperte sich danach.

"Ich war kurz draußen, um frische Luft zu schnappen.", sagte ich & lächelte.
Sie nickte nur, schaute auf ihre Hand & spielte mit den Fingern.

"Esra..", setzte ich an dich sie unterbrach mich sofort.

"Nein. Nein Beyza. Bitte. Versuch's erst garnicht. Ich will darüber einfach nichts mehr hören. Ich hab's verbockt & damit muss ich nunmal Leben. Ich weis, dass du jetzt sagen wirst, dass ich mit ihm reden soll. Aber das kann ich nicht Beyza. Ich kann ihm einfach nicht in die Augen blicken. Versteh das endlich & akzeptiere es. Als meine beste Freundin.", sagte sie & schaute mich flehend an.

Du machst mir das so schwer Esra!
Wie sollen sie sich jemals aussprechen können?!

Beide sind so stur!

Ich nickte nur sah gerade aus.
Nach einer kurzen Zeit stand sie auf & meinte, dass sie alleine sein wollte.

Ich nickte wieder & sie ging in ihr Zimmer.

Ich werde nicht so schnell aufgeben.
Was zusammen gehört, kommt auch zusammen. Punkt aus Ende!

Ich will meine beste Freundin nicht noch mehr leiden sehen, als sie schon tut.

Nach einer kurzen Zeit, als ich darüber nachdachte, wie es weiter gehen soll, rief ich Oscar an.

"Beyza.", hörte ich seine Stimme & lächelte.

"Oscar, gut das du anrufst. Ich brauche jetzt wirklich jemanden zum reden!", sagte ich erleichtert & seufzte.

"Was hab ich verpasst?"

"Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, aber es geht um Esra & Neymar.", sagte ich.

"Ja, ja, das hab ich. Neymar hat mir schon davon erzählt."

"Oscar weißt du ich kann einfach nicht mit ansehen, wie beide darunter leiden. Nur wegen einem Missverständnis!"

"Ich weiß doch Beyza. Aber weißt du, ihr solltet ihm Zeit geben. Das ist echt schwer das zu verarbeiten, wenn die Gefühle von der Person, die man liebt, nicht erwidert werden.. Ich weiß ja leider wie es ist."

"Nein Oscar eben nicht! Esra liebt Nemyar genauso wie er es tut! Wenn nicht sogar mehr! Sie leidet regelrecht darunter, ihm nicht sagen zu können das sie ihn liebt, ihn vermisst, ihn braucht. Sie hat mir das zwar nie gesagt aber man sieht ihr das an. & Oscar bitte.. Lassen wir das Geschehene in der Vergangenheit.."

"Warte was? Esra liebt ihn auch? Na das ändert die Sache gewaltig.", sagte er überrascht.

Wir redeten noch eine Weile, über die Situation & legten dann auf.

Oscar ist auch meiner Meinung & findet auch, dass sie sich aussprechen sollten.

Aber naja ich krieg das schon irgendwie hin.

Sie werden sich aussprechen müssen.

Aber jetzt brauch ich erstmal einen klaren Kopf, das wird mir zuuu viel.
Ich schaltete den Fernseher an & schaute durch die Kanäle.

Lange Zeit später kam Esra runter & setzte sich neben mich hin & schaute mit.

Ich sah sie an & merkte, dass sie geweint hatte. Ihre Augen waren leicht rot umrandet.

Oh nein. Nicht das auch noch.

Wie wird das weiter gehen?!

"Esra jetzt bitte lass uns doch darüber reden. Sieh dich doch mal an, wie du dich wegen einem Missverständnis fertig machst. Das ist es doch garnicht Wert!", sagte ich etwas zu laut.

"Beyza verstehst du denn nicht? Ich kann das nicht mehr gerade biegen! Er will mich nicht mehr sehen, er will mich nicht sprechen er wird garnichts wollen!", schrie sie jetzt & stand auf.
Sie atmete tief ein & aus & schaute mich an.

"Tut mir leid. Ich wollte das nicht, die ganze Wut & Frust an dir raus lassen. Ich geh raus, frische Luft schnappen, mir wird das zu viel.", sagte sie & ging.
Ich stand ebenfalls auf & wollte ihr nach doch sie sagte, dass sie alleine sein will.

"Muss ich mir Sorgen machen?", fragte ich besorgt.

Sie lächelte schwach, schüttelte den Kopf & ging raus.

Esra's Sicht

Ja ich vermisse ihn. Sehr sogar.
Ich vermisse es ihn zu umarmen, seine Besorgnis, seine zarten Berührungen, einfach alles an ihm.
Vor allem wie er mich immer angeschaut hat, so liebevoll, mit Liebe.
Aber ich hab's verbockt. Leider.
Wie konnte es nur so weit kommen? Wie?! Ich versteh das nicht. Ich dachte ich würde 'ich liebe dich auch neymar' sagen können, aber ich konnte nicht. Ich hab es einfach nicht über die Lippen gebracht. & nachdem was passiert ist, wird er mich nicht sehen wollen. Nicht mit mir sprechen.
Sind wir eigentlich noch 'Freunde'?
Gibt es zwischen uns noch eine Freundschaft? Ich denke nicht mehr.
Ich hab ihn verloren.

Bei dem Gedanken schmerzte mein Herz. Es zog sich zusammen.

Ich atmete tief ein & aus, schüttelte meinen Kopf, unterdrückte die Tränen & lief los.

Einfach irgendwo hin, wo ich abschalten kann, wo mich keiner Fragen kann, was mit mir los ist.

Kurze Zeit später merkte ich, dass ich an den Platz gegangen war, an dem ich immer mit Neymar war.
& wie von Zauber, saß er dort.

Ja genau er.

Neymar.

Neymar saß ein paar Meter weiter entfernt von mir auf dem Stein, auf dem wir zusammen saßen, um uns den Sonnenuntergang anzusehen.

Der Unterschied hierbei ist, das er alleine dort sitzt, ohne mich.

Als ich ihn so sah, vor mir, alleine, zog sich mein Herz zusammen.
Meine Handflächen schwitzen.
In mir kribbelte alles.

Ich wollte etwas sagen, konnte aber nicht. Ich will ihm sagen, dass ich hier bin, hinter ihm, dass ich ihn liebe. Aber nein, ich kriege kein verdammtes Wort raus.

Liebt er mich eigentlich, nachdem was passiert ist, immernoch?

Ich denke nicht. Nein.

Ich schüttelte meinen Kopf.

Nein Esra so darfst du nicht denken! Neymar liebt dich. Du ihn auch. Und euch steht nichts im Weg.

Ich ging einen Schritt vor & wollte wirklich auf ihn zu laufen aber irgendetwas hielt mich davon ab, es nicht zu tun.

Ich sah ihn mir genauer an.
Er stützt seinen Kopf mit seinen Händen ab, die auf seinem Oberschenkel waren.

Als ich ihn so weiter beobachtete, schüttelte er plötzlich seinen Kopf, stand auf, stieß einen Stein weg & ging.

& als er sich entfernte, spürte ich die Leere in mir, dich ich auch gespürt habe, als er mich auf der Terrasse verlassen hatte.

Neymar - Trip to BrasiliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt