Kapitel 99

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Esra's Sicht

„Was?", sagte ich geschockt und stand sofort vom Bett auf. Mein Herz schlug von der einen Sekunde auf die andere wie verrückt und ich rief Beyza mit zittrigen Händen an. Es klingelte und klingelte und es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich abhob. „Na endlich! Stimmt das, was du mir geschrieben hast?!", fragte ich sie aufgeregt und hielt mir an den Kopf. „Denkst du ich mach Spaß?! Natürlich stimmt das! Marcelo, James und ich machen uns jetzt gleich auf den Weg. Ich schicke dir den Standort von Neymar, den wir von Jose bekommen haben. Das Auto steht draussen, also beeil dich!", sagte sie hektisch und legte auf, bevor ich überhaupt antworten konnte.

Ich blieb wie erstarrt stehen und konnte es einen Augenblick lang nicht glauben. Er wird wirklich heute Nacht fliegen. Vielleicht, ohne mich noch einmal gesehen zu haben. Vielleicht, ohne mich ein letztes Mal umarmt zu haben. Die Gedanken und noch viele mehr, brachten mich zum weinen. Wie konnte das alles so dermaßen ausarten?! Wieso musste es dazu kommen? „Das ist alles meine Schuld.", murmelte ich weinend vor mich hin und blickte auf mein Handy, da es vibrierte. Na endlich! Die Nachricht von Beyza ist da und ich klickte sofort drauf. Da ist er. Der Standort. Ich klickte drauf und musste erstmal schlucken. „Oha!", kam es aus mir raus. Eine ganze Stunde von hier?! Das ist doch nicht sein ernst?!

Schnell rief ich Beyza an und machte mich währenddessen fertig. Ich unterdrückte meine Tränen, damit sie sich keine Sorgen machte. Ich zog mir andere, bequeme Klamotten an und lief aus dem Zimmer. In der anderen Hand hielt ich das Handy, in der anderen meine Schlüssel. „Geht schon ran, Beyza!", murmelte ich nervös und zog mir meine Schuhe an. „Ja?", hörte ich ihre Stimme endlich. „Mein Gott, was soll das? Wieso ist der Flugplatz so weit entfernt?", fragte ich sie und schloss die Haustüre hinter mir. Ich rannte zu meinem Auto und stieg ein. „Das hab ich mich auch schon gefragt, doch laut Marcelo und James gibt es solche privaten Plätze nicht so oft, deshalb auch so weit entfernt.", erklärte sie mir, während ich das Auto startete und mit Vollgas losfuhr. Mein Handy legte ich auf die Seite, da ich nun über die Freisprecheinrichtung telefonieren konnte.

„Esra, fahr bitte vorsichtig und mach dir keine Gedanken. Wir sind schon auf dem Weg und werden ihn erwischen.", sagte sie und wurde von Marcelo unterbrochen. „Auch wenn wir ihn nicht erwischen sollten, dann organisieren wir ein Privatjet und fliegen hinterher!", schrie er und brachte mich sogar in dieser Situation zu schmunzeln. „Weißt du was das kostet?", sagte Beyza energisch. „Vergiss nicht, dass dein Freund ein Fußballstar ist.", sagte James selbstverliebt. Ich konnte mir Beyza's Mimik gerade so gut vorstellen! „Nicht dein Ernst James, oder?", fragte sie unglaubwürdig. Er lachte und Marcelo stieg mit ein. Ich musste lächeln. „Ich bin froh, euch zu haben.", sagte ich ehrlich und versuchte meine Tränen zurückzuhalten. „Das wäre ich auch an deiner Stelle!", schrie Marcelo durch das Mikrofon.

Ich wollte nicht auflegen und telefonierte noch eine Weile mit ihnen. Dadurch konnte ich mich ablenken und kam auf andere Gedanken. Ich werde Neymar nicht verlieren. Wir werden es schaffen. Sie unterhielten sich noch eine Weile untereinander und ich hörte ihnen zum Großteil zu. Die Fahrt fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Heute fühlt sich alles an wie eine Ewigkeit. Es verging insgesamt eine halbe Stunde und ich fing langsam an zu schwitzen. Ich hielt das Lenkrad fester und atmete tief durch. „Seid ihr schon in der Nähe?", fragte ich Beyza erneut. „Sind in 7 Minuten da.", hörte ich Marcelo sagen, da Beyza schon wieder genervt ausschnaufte. „Es tut mir leid Beyza aber du musst mich auch verstehen.", murmelte ich und schaute schon wieder auf die Uhr. „Das tue ich meine Liebe, doch zum hundertsten Mal, mach dir keine Sorgen. Wir werden ihn aufhalten, bis du kommst.", sagte sie und redete beruhigend auf mich ein. Ich wundere mich wirklich, wie sie so ruhig bleiben kann.

„Ich hoffe es so sehr.", flüsterte ich und beschleunigte. Ich muss in 15, spätestens in 20 Minuten dort sein. Sie können ihn keine 30  Minuten aufhalten. Solange wird er sich nicht aufhalten lassen, da er es sonst merken würde. Er würde merken, dass meine Freunde ihn meinetwegen aufhalten. „Leute ich lege jetzt auf, wir sehen uns gleich.", sagte ich abwesend und legte einfach auf. Beyza würde niemals auflegen, da sie weiß, in welcher Verfassung ich mich gerade befinde. Deshalb legte ich einfach auf, damit ich mich voll auf die Fahrt konzentrieren konnte. Doch meine Gedanken schweiften wieder zu Neymar. Um unser Gespräch. Um unsere Umarmung. Um alles. Wie konnte ich ihm das antuen? Wieso ist das passiert? Hätte es vielleicht aus irgendeinem Grund passieren sollen? Aber wieso? Ich schlug auf das Lenkrad und fuhr mit hoher Geschwindigkeit weiter.

Gute 15 Minuten sind vergangen und ich merkte, wie ich mich dem privaten Flugplatz näherte, da sich der Verkehr allmählich legte. Klar, nicht jeder ist ein Fußballer so wie unser Freund. Mit jeder Minute, schlug mein Herz schneller. Wie sollte ich mich verhalten? Ich meine, ihn komplett davon abhalten kann ich sowieso nicht, doch wie sollte ich reagieren? „Ufff.", sagte ich nervös und war endlich da. Ich stand mit meinem Auto direkt vor dem Flugplatz und konnte durch den hohen Gitterzaun James' Auto erkennen. Er stand direkt vor einem weißen Jet. Neymar's Jet, da man den durch die Aufschrift ‚NJR' deutlich erkennen konnte. Er ist noch da. Ich lachte und merkte wie meine Augen tränten. Nein. Nicht jetzt und nicht schon wieder!

Die Wachen nickten mir zu und öffneten den Zaun. James muss anscheinend Bescheid gegeben haben, dass ich kommen werde. Ich fuhr weiter und parkte das Auto hinter dem Jet. Somit kommt er erst gar nicht auf die Idee, noch abhauen zu können. Ich stieg schnell aus dem Auto und konnte niemanden sehen. An der Treppe vom Jet angekommen, sah ich wie Neymar plötzlich aus dem Jet kam. Seine Laune war total am Boden. Ihn so zu sehen, machte mich kaputt. „Esra?", sagte er überrascht und sah aus Reflex hinter sich zu den anderen, die ich nur im Augenwinkel sah, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt Neymar, meinem Freund. „Verstehst du jetzt, warum wir dich versucht haben aufzuhalten?", fragte Beyza und klatschte sich mit den Jungs ab. „Kommt, lasst uns hier etwas trinken, bis sich die zwei Turteltauben unterhalten.", sagte Marcelo und verschwand lachend mit den zweien im Jet.

Nun sind wir alleine. Alleine mit Neymar, der sich wieder zu mir drehte. Seine Mimik hatte sich aber geändert. Sie wirkte wärmer. „Neymar.", sagte ich und wartete, bis er die Treppen runterlief. „Was machst du denn hier?", fragte er mich, immer noch überrascht. „Was ich hier mache? Neymar, ich kann dich doch nicht einfach so abrupt gehen lassen.", sagte ich und kam ihm näher. Ich hatte seine Nähe so vermisst. Er zog seine Augenbrauen zusammen. „Aber das hast du doch bereits.", sagte er und kam mir auch einen Schritt näher. Autsch. Das tat weh. Er hatte irgendwo recht. Doch was hätte ich tun sollen? „Es tut mir leid. Es tut mir alles so leid.", sagte ich und sah auf den Boden. „Ich wollte dich noch einmal sehen, bevor du..", flüsterte ich und unterdrückte meine Tränen. „Bevor ich was?", fragte er und wollte, dass ich es aussprach.

Aber ich konnte nicht. Ich konnte es nicht. Ich wollte nicht akzeptieren, dass er ohne mich geht. Mir ist bewusst, was ich tun muss. Was ich sagen muss, damit er nicht geht. Mir ist bewusst, was ich sagen muss, damit er ohne MICH nicht geht. „Ich werde mit dir kommen.", sagte ich und blickte auf, direkt in seine Augen. „Was hast du gesagt?", fragte er mich und kam mir wieder einen Schritt näher, sodass er nun direkt vor mir stand. Uns trennten ca. 5cm, maximal 7cm. Mein Atem wurde schneller und ich realisierte erst jetzt, was ich gerade gesagt hatte. „Du hast richtig gehört, ich werde mit dir gehen.", sprach ich nun deutlicher und lachte vom tiefsten Herzen, denn ich merkte, wie eine schwere Last von mir fiel.

„Es tut mir so leid, dass ich dir das nicht von Anfang an gesagt habe, doch ich habe in den letzten Stunden gemerkt, wie schwer es wird, ohne dich zu leben. Ich liebe dich Neymar und ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen.", erklärte ich ihm und strich meine Haare aus dem Gesicht, da hier der Wind viel stärker war. Neymar stand immer noch wie versteinert da und sagte kein Wort. „Neymar? Ist alles..", setzte ich an, doch wurde plötzlich von ihm an der Hüfte gepackt. Er drehte mich lachend zwei mal im Kreis und konnte es nicht fassen. Ich lachte mit und weinte vor Freude. Er stellte mich wieder ab und nahm mein Gesicht in seine Hände.

„Wir werden unsere schönsten Momente in Paris erleben, das verspreche ich dir. Ich werde mir Zeit für dich nehmen, weil du mir wichtig bist. Ich liebe dich so sehr, Esra! Vergiss das niemals.", sagte er und blickte mir so vertieft in die Augen, wie noch nie zuvor.
Er drückte seine Lippen auf meine und gab mir den allerschönsten Kuss in meinem Leben.

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Guten Abend meine Lieben, hier ist das Kapitel & ich hoffe so sehr, dass es euch gefällt ! 🥰
Die Geschichte wird jetzt in Paris weitergehen, doch ich brauche eure Meinung !
Schreibt sie mir bitte in die Kommentare oder als Nachricht. ☺️

Vielen Dank schon mal im Voraus ! ❤️

Eure Esra ❤️

Neymar - Trip to BrasiliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt