Kapitel 83

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Beyza's Sicht

Zum Glück haben Esra und Neymar es geklärt. Ich machte mir schon Sorgen, wie es denn nun weitergehen soll. Einerseits freue ich mich sehr für Neymar, dass er in Paris neben Mbappe und Di Maria spielen wird aber andererseits ist es sehr schade, da wir uns so sehr an ihn gewohnt hatten. Vor allem Esra. Es tut mir so leid für beide und ich hoffe, dass die Entfernung der Beziehung nicht schadet.

Nun sind wir bei Neymar und haben uns endlich für den Film entschieden. James war natürlich wieder anderer Meinung. Was denn sonst? „Danke, Oscar.", flüsterte ich, während des Films und lächelte ihn an. Er sah mich an und legte plötzlich seine Hand auf meine. „Nichts zu danken.", meinte er und lächelte zurück. Hat..Hat er das gerade anders aufgenommen? Neben meiner rechten merkte ich wie James sich räusperte und unruhig wurde. Ich drehte mich aus Reflex zu ihm und konnte dadurch meine Hand, die unter Oscars Hand lag, entziehen.

Seine Blicke durchbohrten mich regelrecht. „Was soll das?", sagte er und deutete auf meine Hand. Ich sah ihn nur schräg an und versuchte mein schnell schlagendes Herz zu ignorieren. Was ist denn jetzt los? „Was meinst du?", fragte ich und war anscheinend zu laut. „Pscht, auf den hinteren Plätzen!", meinte Esra und ich verkniff mir ein Lachen. Es kam nur ein leises „Sorry." von mir. „Vergiss es.", meinte James und stopfte sich Popcorn in den Mund, sodass er nicht gezwungen war, mit mir zu reden. Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf und sah Oscar's Blick auf uns Ruhen."Ist alles OK?", fragte er mich und ich nickte nur. Seitdem James sich bei mir entschuldigt hatte, ist er so komisch. So anders.

An einigen emotionalen Stellen in dem Film hörte ich Esra schniefen, was mich zum Lächeln brachte. Sie ist immer so sensibel. „Weint sie jetzt wirklich?", murmelte James. „Manche von uns haben ein Herz, James. Was ich von dir nicht behaupten kann.", meinte ich leise, damit ich Esra's und Neymar's kuscheln nicht unterbrach. Neben mir bemerkte ich wie Oscar regelmäßig ein und aus atmete. Ich drehte mich zu um und tatsächlich. Er ist eingeschlafen. Ich lächelte und deckte ihn zu. Er muss erschöpft vom Training sein. „Leg dich doch direkt zu ihm.", sagte James und sah sich weiterhin den Film an. „Was ist eigentlich dein Problem?", fragte ich ihn nun und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Was mein Problem ist? Warum tust du so, als hättest du Gefühle für Oscar? Denn offensichtlich hat er welche für dich.", sagte er nun leise und sah mich an. „Wie bitte? Ich habe Gefühle für Oscar, er ist mein bester Freund! Zwar nicht so, wie er es gerne hätte aber keine Sorge James wir haben das schon untereinander geklärt.", sagte ich und lehnte mich zurück. Dabei hielt ich den Augenkontakt. Wir können das gerne bis morgen früh machen, ich werde meine Augen nicht verdrehen.

„Was geht dich das überhaupt an?", fragte ich ihn nun und merkte, wie sein Blick schärfer wurde. „Was mich das angeht? Du bist..." „Im Grunde hast du Recht. Es geht mich gar nichts an. Vergiss es.", sagte er kalt und drehte sich wieder von mir ab. Autsch. Der plötzliche Sinneswandel tat weh. Die Aussage hatte mich tatsächlich verletzt. „Okay.", flüsterte ich leise und konzentrierte mich wieder auf den Film. Was wollte er mit „Du bist..", sagen? Wieso brach er einfach ab? Wieso ist er so wie er ist?
Meine Augen tränten und ich konnte mir ein schluchzen nicht mehr verkneifen. Verdammt. Hoffentlich hat das niemand gehört. Im Augenwinkel sah ich wie James sich schlagartig zu mir drehte. Er hat es gemerkt. Na toll! Jetzt habe ich ihm wieder etwas gegeben, worüber er sich morgen und die Tage drauf lustig machen kann. „Beyza was ist passiert?", fragte er mich plötzlich liebevoll und drehte sich diesmal ganz zu mir. Ich schüttelte den Kopf und strich mir die Tränen weg, die meiner Wange runterflossen. Oh mein Gott, was ist nur los mit mir?! „Alles gut, ich weine wegen der Szene von vorhin.", brachte ich grad noch so raus, bevor meine Stimme kratzig wurde. „Bist du dir sicher?", fragte er nun etwas aufdringlich und wollte meinen Arm halten. Ich zog mein Arm aus Reflex weg und sah ihn nun wütend an. „Entweder kriegst du deine Stimmungsschwankungen in den Griff oder lasst mich in Ruhe!" Ich stand auf und verließ das Zimmer. Es reichte mir! Nur weil er meint, der neue top Fußballer sein zu müssen, hat er kein Recht, sich so zu benehmen.

Ich lief raus auf die Terrasse und holte tief Luft. Wie gut das tat. Genau das habe ich nun gebraucht. Esra wird wahrscheinlich auch eingeschlafen sein, da sie mir sonst nachlaufen würde. Ich setzte mich auf die Bank, auf der wir gestern saßen und blickte in den großen Garten mit dem Pool. Unser Leben hatte sich so krass verändert, seitdem wir in Brasilien sind. Esra ist mit einem Star-Fußballer zusammen. Wir haben uns mit den bekanntesten Fußballern angefreundet. Wir dürfen mit VIP-Tickets zu den bekanntesten Spielen. Ich könnte noch einiges aufzählen doch meine Gedanken wurden unterbrochen. Von ihm. Von James. Von der Person, wegen der ich den Raum verlassen hatte. „Beyza.", sagte er und ich spürte ihn dicht hinter mir. Seine Stimme klang anders. „Was, James?", fragte ich und stand auf. Ich drehte mich zu ihm und sah, wie er eine Decke in seiner Hand hielt. „Es ist kalt. Hier.", sagte er und reichte mir die Decke. Okay, ich verstehe es nicht mehr. „Was versuchst du zu erreichen? An einem Tag bist du so nett, so gefühlvoll und am nächsten Tag direkt das Gegenteil. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Entweder ziehst du deine Masche komplett durch oder du lässt es bleiben.", sagte ich nun gereizt und blickte ihm dabei direkt in die Augen. Er soll sich bewusst sein, was er in mir ausrichtet. Davor schäme ich mich auch nicht. Wieso auch? „Beyza-", setzte er an doch ich unterbrach ihn.

Ich war gerade in meinem Modus und würde ihn nicht reden lassen, bis ich zu Ende gesprochen hatte. Es reicht jetzt langsam. Mein Herz ist wie eine Achterbahn und ich muss Ordnung schaffen. „Nichts Beyza, denn du wirst mir jetzt zuhören.", sagte ich und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Ich versuche seit ein paar Tagen zwischen meinen Gefühlen Ordnung zu schaffen, die ich bisher noch nie gegenüber jemanden gespürt habe und dann benimmst du dich wieder wie am Anfang weshalb ich mir dann denke, ok Beyza, er hat dir ein falsches Gefühl vermittelt und meint es doch nicht so. Doch am nächsten Tag, so wie jetzt, sorgst du dich plötzlich wieder um mich und bringst mir eine Decke vorbei, damit mir nicht kalt wird. Was soll ich davon halten James?", fragte ich ihn nach meiner Rede, die ich so lange in mir getragen hatte. Endlich habe ich meine Gedanken laut ausgesprochen und fühlte mich frei. James blickte mich nur mit seinen schönen Augen an und sagte nichts. Es herrschte Funkstille zwischen uns, was mir wieder ein falsches Gefühl vermittelte. Na super. Ich offenbare hier meine Gefühle gegenüber James, die ich unterdrückt habe und er sagt einfach gar nichts. Wieder einmal stehe ich da. Ohne klare Antworten.

„Ah weißt du was, vergiss einfach was ich gesagt habe und lass es dabei bleiben. Wir werden uns nie verstehen.", sagte ich enttäuscht und nahm meine Hand wieder runter. Gerade als ich in das Haus laufen wollte, zog mich James am Handgelenk zu sich und drückte seine Lippen auf meine. No way!

Neymar - Trip to BrasiliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt