Part 5 - Distraction

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Endlich! Ich war gesund!!

Ich war überglücklich, dass ich mich auskurieren konnte, auch wenn es eine gefühlte Ewigkeit gedauert hatte. Mein Husten wurde bald besser und es blieb nur ein kleines Räuspern und ein Kratzen im Hals. Ich hatte kein Fieber mehr und die Kopfschmerzen waren nur da, wenn ich daran dachte, dass …

NEEEEIN! Ich wollte nicht mehr dran denken, sondern froh sein, dass ich gesund war und meine Freunde wiedersah. Gut gelaunt ging ich also wieder zur Schule. Es war zwar Freitag und ich hätte den Tag noch frei nehmen können, aber zu Hause fiel mir langsam die Decke auf den Kopf.

Angekommen schlenderte ich in die Klasse, setzte mich auf meinen Platz neben Casey und lächelte sie an.

„Dir scheint es ja wieder gut zu gehen.“, erwiderte sie, ebenfalls mit einem Lächeln.

Ich nickte. „Hat ja auch lang genug gedauert, bis ich wieder gesund war.“

Casey nickte ebenfalls.

„Ich glaube Logan fängt wieder damit an.“, meinte sie auf einmal und rutschte etwas näher, als würd sie mir etwas flüstern wollen.

Mein Herz rutschte tiefer.

Logan.

Ich wollte ihn ignorieren, nicht mit ihm reden, nicht an ihn denken.

Es wäre nur schlecht für uns beide gewesen.

Vor allem für mich.

Ich sollte ihn vergessen, alles vergessen.

Vergessen, vergessen, vergessen.

„Womit fängt er wieder an?“, versuchte ich gleichgültig zu fragen und das Thema schnell abzuharken.

„Naja, er hat mit einem Grinsen gefragt, wann du wiederkommst. Ich habe nichts gesagt, weil ich es auch nicht wusste, aber er hat mich wieder und wieder gefragt. Ich hab ihn einfach ignoriert.“ Casey schob ihre Brille hoch. „Meinst du er hat einen Voodoo-Zauber angewendet, damit du krank wirst? Meinst du er ist heimlich auch ein Fanatiker der dunklen Künste?“, fragte sie dann ganz aufgeregt. Ich seufzte.

„Casey, nenn es bitte nicht dunkle Künste. Es ist ganz normaler Okkultismus. Und für mich sogar Qu…“ Sie unterbrach mich mit einem bösen Blick. „Nenn es Quatsch und wir sind geschiedene Leute.“, sagte sie giftig und gab mir mit dem Ellenbogen einen Seitenhieb.

„Jedenfalls glaub ich es nicht und ist es mir egal, lass ihn.“, meinte ich und lächelte. Casey nickte und schaute unseren Lehrer an, der grade reingekommen war.

„Ah, Rony. Sind wir auch wieder gesund?“, fragte mich genau der Lehrer, der mich die Woche davor rausgeworfen hatte. Ich nickte gutgelaunt und erhob abwehrend die Hände.

„Ja, keine Ansteckungsgefahr.“

Nach dem Unterricht lief ich in die Cafeteria, um mir einen Kaffee zu holen. Am Automaten wartete ich, bis dieser die warme Pisse ausspuckte. Es war definitiv besser als gar nichts und hielt erstaunlicherweise sogar wach. Ich nahm meinen Becher raus und drehte mich zum Gehen als Logan auf einmal vor mir stand. Fast hätte ich die Plörre über mich gekippt.

„Geht’s dir wieder besser?“, fragte er und lächelte.

Du musst ihn ignorieren. Oder wenigstens nur ganz wenig mit ihm reden. Aber fall ihm auf keinen Fall um den Hals. Und küss ihn bitte auch nicht.“, sagte die kleine, vernünftige Stimme in meinem Kopf.

Nein! KÜSS IHN!“, schrie die durchgeknallte, nervtötende Stimme. Die vernünftige Stimme schob sie zur Seite und schaute mich kopfschüttelnd an. Ich befolgte lieber ihren Rat.

Oh, boy...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt