Tiana gab mir einen Kuss auf die Wange und verschwand zu den Kaffeeautomaten. Tore schaute mich irritiert an. Ich meinte sogar eine Spur Neid in seinem Blick gesehen zu haben. Ich aber schüttelte nur den Kopf.
„Sie will es halt nicht lassen. Ich bin halt ihr schwuler bester Freund.“, sagte ich und lachte. „Vor allem nachdem wir uns lange nicht gesehen haben.“ Außer einem „Ahja.“ gab er nichts zurück.
Es war der erste Tag des neuen Schuljahres. In den langen Wochen der Ferien war ich hauptsächlich bei meinen alten Freunden und verbrachte meine Zeit mit ihnen. „Der Kontakt sollte nicht abbrechen.“, sagte Mum und spendierte mir ein paar Wochen Freizeit bei meiner Großmutter. Klang ein wenig so als wäre ich Heidi, die zurück auf die Alm zu ihrem Großvater geschickt wurde. Im Stillen dachte Mum aber wohl, dass mich das wieder vollkommen aufheitern könnte, sodass ich Logan vergessen konnte.
Ich klärte Alex über meine momentane Situation auf und bekam ziemlich viel Zuspruch von ihm. Meine gesamte alte Clique stand mir wunderbar bei, berieselte mich mit Vorschlägen, was ich jetzt alles machen könnte und die Mädels wollten sich bereit erklären mir jemand Neues zu suchen. Sie wollten, dass es mir besser ging und ich wusste es zu schätzen, dass ich immer noch so ein wichtiger Mensch für sie war, obwohl wir uns lange nicht gesehen hatten.
Alex und ich hatten ein ziemlich langes Gespräch darüber, ob ich denn bereit wäre mir jemanden neues zu suchen. Ich sagte erst einmal ‚Nein‘. Mir lag noch viel an Logan und vielleicht auch ein wenig zu viel. Jedenfalls war ich noch nicht dazu bereit. Wie gesagt … Noch nicht.
Da das neue Schuljahr angefangen hatte, veränderte sich viel. Maya besuchte nun die gleiche Schule, wie ich und nervte mich in den Pausen regelmäßig, setzte sich zu uns und erzählte peinlich Dinge von zu Hause. Auf meinen Befehl, sie solle sich Freunde in ihrem Alter suchen, reagierte sie nicht.
„Maya, wir sind in der Abschlussklasse. Nächstes Jahr sind wir weg und du stehst alleine da.“, sagte ich immer, in dem Versuch sie loszuwerden, aber das war ihr herzlich egal. Sie sagte immer, dass sie dann schon jemanden finden würde. Tatsächlich schaffte sie es aber schon innerhalb von einigen Wochen eine Clique aufzubauen, die in der untersten Stufe eine der beliebtesten war.
Als Maya gelegentlich von Typen angemacht wurde hätte ich explodieren können. Es waren die Typen, die sich die Mädels für eine Woche mitnahmen und sie dann nach ein paarmal vögeln abschossen. Aber zum Glück war sie schlau genug die Typen vorm Vögeln abzuschießen. Sie spielte förmlich mit ihnen und machte mich damit sogar ein bisschen stolz. Sogar Tore hatte sein Glück versucht, scheiterte aber letztendlich daran, dass ich höchstpersönlich ihr davon abgeraten hatte und ihm in einer Stillen Minute damit drohte ihn bei lebendigem Leibe, beginnend bei den Klöten, aufzuschlitzen.
Im Großen und Ganzen lief aber alles ganz gut.
Tiana kam mit zwei Kaffee wieder und stellte mir einen hin.
„Bitteschön.“, sagte sie und grinste. Ich bedankte mich und grinste zurück. Langsam nahm ich einen Schluck und schaute durch die Cafeteria. Logan war nicht da, wohingegen seine „Freunde“ an dem üblichen Tisch saßen.
„Suchst du etwa Logan?“, fragte Kiki, die bemerkte, dass ich mich umschaute. Ich schüttelte den Kopf.
„Nein, ich hab nur rumgeschaut.“, meinte ich und lehnte mich zurück.
In dem Moment kam Logan durch die Tür der Cafeteria rein. Er hatte sich über die Ferien kein bisschen verändert. Seine honigfarbenen Haare waren noch (oder wieder) so lang, wie vor den Ferien, er war nicht gewachsen und hatte weder zu- noch abgenommen. Er sah gut und fröhlich und glücklich aus.
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Oh, boy...
RomanceDer 17-jährige Rony Kirk ist gezwungen mit seiner Familie wegzuziehen. Weg von seinen Freunden, von seiner Schule.. An der neuen Schule läuft nicht alles gleich rund. Ein ziemliches Arschloch, was sich für den größsten King hält, macht ihm das Leben...