„Opal." sachte wurde an mir gerüttelt. „Hey, Opal. Du musst aufstehen."
Irritiert blinzelnd kam ich zu mir. „Tante Regan?"
„Guten Morgen Nugget." sie lächelte auf mich herunter.
„Was?" irritiert sah ich auf. Für einen Moment war mir das Zimmer fremd. Es war nicht mein Zimmer. Ich war noch bei Regan und nach der Helligkeit zu beurteilen, war ich eingeschlafen. Ich lag in Rivers Bett.
„Wie viel Uhr haben wir?" panisch sah ich mich um.
„Keine Sorge, wir schaffen es noch rechtzeitig zur Akademie."
„Noch rechtzeitig heißt bei dir immer fünf Minuten zu spät." ich sprang auf und sah mich hektisch um.
„River ist schon unten und wird jeden Moment von seinem Schulfreund abgeholt." erklärte sie.
„Hast du Klamotten für mich?" ich sah an mir herunter.
„Ich habe dir etwas ins Bad gelegt." sagte sie und betrachtete mich lächelnd. Sie trug bereits ihre Kleidung für die Arbeit. Eine hauteng sitzende schwarze Jeans. Das Ganze hatte sie mit einer weißen Bluse kombiniert, die in ihrer Hose verschwand. Ihre Haare hatte sie in einem Dutt gebändigt. Zwei einzelne Haarsträhnen vielen jedoch vorne heraus und gaben dem ganzen etwas lockeres.
„Danke." eilig hetzte ich ins Bad und war froh, dass meine Tante auch halbwegs normale Klamotten trug, die mir passten. Was ein Glücksfall war, denn sie war genauso groß wie ich. Meine Mom dagegen war kleiner gewesen. Ihre Klamotten hatten mir nie gepasst...bis auf diesen alten zu großen Pullover, den sie mir hinterlassen hatte. Ich presste die Lippen zusammen. Auch wenn dieser Pulli den Geruch nach Mom verloren hatte, glaubte ich daran, dass sie so irgendwie bei mir war.
Eilig versuchte ich mich fertig zu machen. Schlüpfte in die etwas zu enge Jeans und einem einfachen Pullover, der durch ein paar Farbflecken aufgehübscht war. Vermutlich war es einer der Pullover die Regan bei ihren Malarbeiten trug, aber mir blieb nichts anderes übrig, als den anzuziehen.
Ein Blick in den Spiegel sagte mir, dass ich meine Haare unbedingt bändigen musste. Eilig kämmte ich sie mir durch und fragte mich einen Moment, warum ich nicht die glatten Haare meiner Mom geerbt hatte.
„Nugget, kommst du?"
„Ich komme." rief ich und lief aus dem Bad herunter. „Wir müssen noch meine Schulsachen zuhause abholen."
„Dann sollten wir jetzt los." sie reichte mir ein geschmiertes Brötchen und sah zu River. „Kommst du hier zurecht?"
Er nickte und aß brav sein Frühstück. „Ja, klar."
„Denk daran abzuschließen." mahnte sie ihn, während ich bereits in meine Schuhe, Mantel und Mütze schlüpfte.
„Wir sehen uns heute Abend." rief ich ihm zu.
Er lächelte. „Au ja. Schläfst du dann wieder bei mir?"
Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich muss leider danach nach Hause."
Er schob seine Unterlippe vor.
„Hör auf mit diesem Hundeblick." ich gab ihm eilig einen Kuss auf seine Locken. Regan klapperte bereits mit ihren Autoschlüsseln. Natürlich trug sie einen stylisch, eleganten schwarzen Wintermantel zu ihrer Kleidung. Was auch sonst.
Wir verabschiedeten uns von ihm und stiegen dann raus in die eisige Kälte. Tatsächlich hatte es einiges an Neuschnee gegeben, aber die Einfahrt war bereits frei gemacht und den Jaguar E-Pace vom Schnee befreit. Regan liebte diesen neumodernen SUV. Ich empfand ihn als Spritschleuder, aber ich musste ja auch nicht für den Sprit aufkommen.
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Ragnarök - new beginnings
FantasyAuf der Suche nach der Wahrheit über den Tod ihrer Schwester müssen sich die Walküren Regan und ihre Nichte Opal nicht nur, mit der Gefahr, die damit einher geht herumschlagen, gleichzeitig versuchen sie ihre Leben und die Trauer auf die Reihe zu be...