17. Ich werde zu Tintenfischfutter

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1478 n. Chr.

Der Regen prasselte ohne Rücksicht auf Verluste auf die Erde. Die Erde, die aufgeweicht worden war und den Krieg somit zu einer Rutschpartie gemacht hatte, erschwerte den festen Stand. Die vertraute Geräuschkulisse von sich treffenden Klingen und Geschrei mischten sich unter das prasseln des Regens. Unweit von mir kämpften sich Sigrún und Radgríðr durch die Armee des Königs. Kannten kein Erbarmen. Glühend weiße Schwerter. Das Adrenalin schoss durch meine Adern. Meine Muskeln pochten vor Freude. Ich war für den Kampf geboren. Ich wusste was ich tat und ich wusste das die anderen mir den Rücken freihielten.

Mit einen geübten Tritt brachte ich den König zu Fall. Er landete im Matsch, während ich mein Bein auf seine Brust drückte. Es war eine Genugtuung diesen Frauenfeind unter mir zu haben. Den Wunden, die ich ihm zugefügt hatte, fast erlegen.

„Wo ist meine Kette?" fauchte ich durch den Regen.

König Albrecht fast schwarze Augen sahen mich belustigt an. „Du wirst sie nie wieder sehen!"

Ich presste mein Fuß fester auf seinen Brustkorb und hielt die Klinge an seine Kehle. „Noch irgendwelche letzten Worte?"

Er grinste schmerzverzerrt. „So schnell kannst du mich nicht töten!"

„Das werden wir ja sehen." mein Schwert rammte sich in sein Herz. Der König nahm seinen letzten Atemzug und erlag dem Todesstoß im Regen. Warmes Blut traf dampfend auf den kalten matschigen Boden. Der König war tot.

„Reginleifr!" etwas rüttelte an mir.

Ich wurde abrupt in die Realität geworfen. „Wie? Was?" irritiert sah ich mich um.

„Ich glaube wir stürzen ab!" Gersimi klammerte sich an den Gurt.

Irritiert versuchte ich mich zu orientieren und sah mich um. Doch keiner der Fluggäste sah so aus, als würde er in Panik geraten. Eher im Gegenteil. „Gersimi, wir stürzen nicht ab. Wir sind im Landeanflug." ich sah zur Göttin. „Das ist ganz normal."

„Sicher?" zweifelnd sah sie sich um, schien aber einzusehen, dass es keine Gefahr gab. Prue las entspannt noch ihr Buch.

„Sehr sicher." sagte ich und rieb mir die Schläfe. Diese Träume, die aus meinen Erinnerungen bestanden lösten ständig diese Kopfschmerzen aus.

„Du redest im Schlaf." sagte die Göttin, als sie sich langsam beruhigt hatte.

Ich nickte. „Das wurde mir schon gesagt, ja."

„Macht Opal das auch?"

„Als sie klein war, ja." ich nickte. „Immer wenn ich oder Dawn ihr etwas vorgelesen haben und sie eingeschlafen war, fing sie irgendwann etwas vor sich her zu murmeln. Irgendwann hat sie das nicht mehr gemacht."

„Hm." machte sie und sah nachdenklich aus dem Fenster an dem sie saß. Ich konnte schwören, dass sie gerade an Opal dachte.

Ich sank in den Sitz. Hoffentlich ging es ihr gut und wir würden sie bald finden. Hoffentlich.

Das Flugzeug senkte sich zum Flughafen und setzte zur Landung auf. Erst als die ersten Passagiere das Flugzeug verließen und stand ich auf, um Prue mit dem Gepäck zu helfen. Ich verabschiedete mich von ihr und wünschte ihr einen schönen Aufenthalt hier am französischen Küstenstaat. Erst als einer der letzten Gäste schloss ich mich mit Gersimi den Menschen an. Folgten ihnen bis zum Terminal, bevor wir uns Richtung Ausgang bewegten. Zum Glück stand hier auch einiges auf Englisch. Ich sprach zwar viele Sprachen, aber Französisch lag mir nicht besonders gut.

„Wohin müssen wir jetzt?" fragte ich Gersimi, als wir aus dem Gebäude heraustraten. Salzige Meeresluft kam uns entgegen.

„Wir müssen zum Hafen. Dort wartet ein Freund von Njörd auf uns und wird uns mit seinem Boot zu Njörds geheimen Aufenthaltsort bringen."

Ragnarök - new beginningsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt