25. Ein etwas anderes Date

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Regan

„Verdammtes Kleid." mit einer Verrenkung versuchte ich den Reißverschluss irgendwie zu schließen. Heute war die Ausstellung in der Galerie und ich musste anwesend sein. Doch diesmal machte ich es sogar gerne, denn Sigrún hatte versprochen als mein Date mitzukommen. Ich hatte sie seit Asgard nur noch telefonisch gesprochen. Weder ihre, noch meine Arbeit, hatten es zugelassen uns anzutreffen. Doch für diesen Abend hatte sie sich frei genommen. Am Montag würden wir uns in der Akademie sowieso antreffen um über die Gestaltung der Tiefgarage zu sprechen, aber dort wären wir in der Akademie und da wahrte sie sicherlich professionellen Abstand.

Gerade als ich den Reißverschluss zur Hälfte zugezogen hatte, klingelte es an der Haustür. Ich seufzte brummend und lief zur Tür. Mit einem Ruck öffnete ich sie. „Du musst mir helfen!"

„Dir auch einen schönen Abend, Leif." Sigrún hob eine Augenbraue und nahm mein dunkel grünes Kleid in Augenschein. Nicht, dass sie mich noch nie so aufgetakelt gesehen hätte, aber die Situation war jetzt eine andere, das ging mir sichtlich auf. Denn ihr Blick löste eine Hitze aus. Ich nahm mir einen Moment um ihr Outfit zu betrachten. Sie hatte es bei einem eleganten Hosenanzug belassen, wobei sie sexy Hosenträger hinzugefügt hatte. Das hatte etwas überraschend Anziehendes.

„Tut mir leid, komm rein schöne Frau." ich öffnete die Tür ein wenig und sie trat an mir vorbei ins warme Haus. Dabei waberte der Geruch ihres Parfums zu mir herüber. Ich schloss die Tür hinter mir.

„Also wo brennt es?" sie dreht sich zu mir herum. Ohne die Brille und mit dem Dutt, der eher lockerer saß, sah sie hinreißend aus. Die Strenge schien ein wenig von ihr gewichen zu sein, die sie sonst tagsüber auf der Akademie anlegte.

„Reißverschluss." ich deutete auf meinen Rücken.

Sie seufzte und zog sich ihren Blazer aus. „Dreh dich um."

Ich grinste schief und drehte ihr meinen Rücken zu. Mit zwei einfachen griffen zog sie den Reißverschloss zu. Doch dann strichen ihre Finger sachte über die sichtbaren Narben meines Rückens. Ein Schauer jagte über meinen Rücken und löste Gänsehaut aus. Andächtig lehnte sie sich vor. Für einen Moment spürte ich ihre warmen Lippen auf eine der Narben an der Schulter. Sie kannte die Geschichte dieser Narben. Sie verband uns.

Ich sog scharf die Luft ein. „Also habe ich das okey, für dieses Kleid?"

Sie löste den Kontakt und ich drehte mich zu ihr um.

„Na ja, findest du nicht das es ein bisschen viel Ausschnitt hat? Für eine Kunstgalerie?"

Ich sah auf mein Dekolleté. „Das ist Verkaufstaktik, Schatz."

„Das die Männer dir auf den Busen schauen?" sie hob eine Augenbraue. „Habe ich nicht jetzt das recht, etwas einzuwenden?"

„Wie gut, dass uns die Zeit fehlt damit ich mich noch mal umziehe." ich grinste und griff nach dem Autoschlüssel und meinen Mantel um ihn mir überzuziehen. Anschließend öffnete ich die Tür und blieb seufzend stehen. „Das hast du extra gemacht oder?" ich starrte auf ihren Wagen, der genau so stand, dass ich ganz knapp nicht aus der Einfahrt kam.

„Darauf kannst du wetten." sie klimperte mit dem Schlüssel. „Ich fahre."

Ich rümpfte die Nase, aber steckte meinen Schlüssel weg und nahm nur den Haustürschlüssel mit. „River ist bei einem Freund, das heißt ich muss auch nicht zwischendurch nachhören."

„Ja, nicht dass er dich bei deiner wichtigen Verkaufsstrategie stört."

Ich lachte leise. „Dich stört das ja wirklich."

Sie trat zu ihrem Auto und sah mich über das Dach mit diesen unglaublich grauen Augen an. „Habe ich etwa darüber gelacht?"

„Nein, tatsächlich nicht. Ich habe in der Galerie noch etwas zum Überziehen, wenn es dich wirklich stört."

Ragnarök - new beginningsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt