6. Indem meine Tante uns fast umbringt

484 47 0
                                    

Ich starrte in ihre braunen sanften Augen. Sie sah genauso aus, wie an dem Tag, als ich sie zuletzt gesehen hatte. Das glatte rostrote Haar bis zum Kinn abgeschnitten. Sommersprossen im gesamten Gesicht. Ein Sommerkleid mit Blumenmuster bekleidete ihren schlanken, zierlichen Körper. Feine Grübchen an ihren Wangen ließen ihre Gesichtszüge jugendlich wirken. Sie lächelte warm. „Hallo meine Große."

„Wie..." ich sah mich um. Gersimi war nirgends zu sehen und auch mein Apartment war wieder ganz ordentlich. Als wäre nie etwas geschehen. Langsam kam ich auf meine Beine und erschrak als ich an mir hinab sah. Ich trug praktisch die selbe Rüstung wie Regan. Nur war meine auf der einen Seite dunkelgrün, wie es die der Walküren war. Die andere war goldweiß.

Ich starrte auf meinen freiliegenden Arm, der irgendwie etwas muskulöser aussah. Dort war ein Tattoo. Es war das der Walküren, doch diesem Tattoo fehlte ein Flügel und auch die Dreiecke waren nicht zu sehen. Stattdessen saß dort ein Auge.

„Was ist passiert?"

„Du hast dich deinen Wurzeln angenommen."

Ich sah abrupt zu meiner Mutter. Ich versuchte nach ihr zu greifen, doch ich strich durch sie durch. Mein Herz zog sich zusammen.

Sie lächelte traurig. „Ich bin mit dem Ring verbunden, Opal. Mag sein, dass ich tot bin, aber als du den Ring angezogen hast, hast du ihn an dich gebunden und deine Kräfte entfacht und somit eine Brücke geschaffen."

Ich verstand nur Bahnhof. „Wer bin ich?"

„Meine Tochter." sie streckte ihre Hand aus, glitt aber durch mich. Ihr Bild verblasste.

„Warte...Mom! Ich habe fragen. Bitte."

„Alles zu seiner Zeit, meine tapfere Opal. Denk immer daran. Ich bin mit dem Ring verbunden. Ich habe euch niemals verlassen. Finde die Täter. Füge ihnen Gerechtigkeit zu..." sie verschwand...

Augenblicklich wurde ich zurückgeworfen und riss meine Augen auf.

„Wow ruhig!" Gersimi die mich gehalten hatte, sprang zurück, als ich panisch aufsprang. Ich sah an mir herunter. Doch ich stand in Alltagskleidung da. Die Rüstung war verschwunden. Eilig sah ich auf den Ring. Er saß an meinen Finger, als wäre nichts gewesen.

„Was ist passiert? Ich habe versucht dich zurückzuholen, aber ich kam nicht an dich heran."

Ich starrte sie an. „Hast du mich wieder geküsst?"

Mir wurde ganz warm, allein bei den Gedanken daran.

„Nein." sie lächelte halb. „Ich habe mich zurückgehalten."

Ich blinzelte sie an. „Zurückgehalten?"

„Na ja." sie kam auf mich zu. Ich stolperte zurück gegen die Thekenwand.

„Gersimi." mahnte ich rau.

Doch das ignorierte sie. Stattdessen legte sie die Hände auf die Thekenplatte, gegen die ich gepresst war und kesselte mich damit ein. Ich nahm den Geruch ihres Parfums war. Spürte ihre mächtige Aura. Spürte meinen rasenden Herzschlag. Mir war unerträglich heiß und schwindelig zu gleich, als ich den Blick in ihre Augen fand.

„Ich finde dich sehr anziehend."

„Ähm." brachte ich nur hervor. Sie vernebelte meinen Verstand.

„Und das ist faszinierend. Keine Sterbliche hat das je geschafft. Ich meine, ich weiß wie ich angesehen werde. Ich weiß, was mein Aussehen bewirkt, aber etwas an deinen Blicken...deinen Ausdruck ist anders. Es zieht mich an. Also ja, ich halte mich zurück."

Ragnarök - new beginningsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt