22. Die Sache mit der Liebe

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Opal

„Tante Regan!!!" River rannte in das Krankenzimmer, noch bevor ich die Tür ganz geöffnet hatte. Lächelnd sah ich dabei zu, wie er ohne Furcht zu unserer Tante lief und sie mit großen Augen ansah. Langsam schloss ich die Tür hinter mir und trat mit ins Zimmer.

„Was hast du gemacht?" River deutete auf ihr Gesicht. Eine genähte Wunde verlief von der linken Seite ihrer Stirn über ihr Auge bis zur Wange. Ihr Auge war auf der verletzen Seite mit einer Art weißen Tupfer verklebt.

Regan lächelte leicht. „Ich habe einen bösen Mann verhauen und gewonnen."

„Echt?" River krabbelte zu ihr aufs Krankenbett nachdem sie auf das freie Fleckchen klopfte.

Sie lächelte gut gelaunt. „Ja echt."

Regan sah unglaublich erschöpft aus. Gestern war sie am Auge operiert worden und es war nicht die letzte OP. Es würden noch ein oder zwei kommen, um ihr Augenlicht wieder herzustellen. Doch wie Regan nun mal war, spielte sie die Dinge runter. In dem Moment war ich allerdings froh darüber. River hatte vor sorgen sogar geweint. Für ihn war es besser, wenn er sich nicht so sorgen um sie machen musste. Langsam setzte ich mich auf die andere Seite ihres Bettes.

„Ist alles gut verlaufen?" hakte ich nach. Erst gestern war ich vor der OP bei ihr gewesen. Hatte ihr von den Dingen erzählt, die Albert mir erzählt hatte. Ihr unglaublich ernster Ausdruck hatte mir verraten, dass sie Dinge ahnte, die sie mir nicht erzählte. Ich wollte sie nicht drängen, aber wir hatten geschworen ehrlich zueinander zu sein.

„Ja." Regan drückte meine Hand. „Ich kann heute Abend wieder hier raus."

„Sehr gut."

„Tante Regan. Tante Regan!" River tippte sie aufgeregt an. „Wusstest du das Opal auch so eine Walküre ist? So wie du!"

„Riv, ich bin nicht wie Tante Regan." versuchte ich sanft zu erklären.

„Genau." Regan grinste schief. „Sie ist eine bessere neuere Version."

„Heißt das, dass sie auch so langsam altert?" er machte große Augen.

Ich seufzte. „Das wissen wir nicht, Riv. Ich habe dir doch erklärt, dass es so etwas wie mich noch nicht gab. Was auch immer ich bin."

„Die zweite Generation der originalen Walküren." erklärte River, als wäre es das logischste der Welt. „Mit Flügeln! Tante Regan, hast du Flügel?"

„Nein, Kleiner. Ich habe keine Flügel. Die erste Generation der Walküren besaß nie welche. Wir besaßen geflügelte Pferde."

„Und jetzt nicht mehr?"

„Doch, aber nur in den großen Schlachten." sie zwinkerte ihm zu. Oder zumindest glaubte ich, dass es ein zwinkern war. Ihr eines Auge war ja abgeklebt.

River machte große Augen und kuschelte sich näher an Regan. „Ich habe dich vermisst, Tante Regan."

„Ich dich auch, Riv." sie strubbelte durch sein Haar, dann wandte sie sich an mich. „Hast du etwas von Gersimi gehört?"

Ich nickte. „Sie ist momentan in Wanenheim, aber sie meinte sie würde versuchen sich umzuhören."

„Opal und Gersimi haben bald ein Date, Tante Regan!"

„Riv!" ich stöhnte auf. Ich sollte ihm echt nicht solche Dinge erzählen.

Regans Mundwinkel zuckte amüsiert. „Ach tatsächlich?"

„Ja, sie sind nämlich V-E-R-L-I-E-B-T!"

„Sind wir gar nicht!" meine Wangen wurden warm. Ich warf meinen Bruder einen bösen Blick zu, aber der grinste nur fröhlich.

Ragnarök - new beginningsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt