Ich hatte schon lange vermutet, dass ich diesem Schuft irgendwann noch mal gegenüberstehen würde, aber nicht, dass es in einer solchen Situation war. Schlimm genug, dass er Opal in etwas reingezogen hatte, mit dem sie nichts zu tun hatte. Seine schwarzen Augen funkelten böse. Damals auf dem Schlachtfeld, war ich wirklich davon ausgegangen, dass ich ihn umgebracht hatte. Doch als die Leiche plötzlich einfach verschwunden war, hatten Sigrún und ich geahnt, dass er entkommen war. Albert war ein Märtyrer zu seiner Zeit. Zu böse und zu grausam, als dass er menschlich gewesen wäre. Das er dämonische Wurzeln besaß, würde erklären warum er noch lebte und warum er für Hel arbeitete.
„Du bist kein König mehr." knurrte Sigrún neben mir.
Auch ich griff mein Schwert fester. „Was soll das werden? Hast du nicht damals schon genug getan?"
„Als Hel mich darauf angesetzt hat, habe ich mit Freude zugesagt, weil ich denke, dass wir noch eine offene Rechnung haben, Reginleifr."
„Offene Rechnung? Du hast mir meine Kette gestohlen."
„Und deine Schwester nicht zu vergessen." er grinste widerlich. „Wie war noch gleich ihr Name? Seit dem Autounfall ist mein Gedächtnis wohl etwas schlechter geworden!"
„Du Mörder!" pure Wut schoss durch meinen Körper. Ich sah rot. Doch mit einem Ruck wurde ich zurückgezogen. Spürte sofort Sigrún bei mir.
„Er will das du so reagierst, Leif!"
Ich keuchte auf, als sie meinen Spitznamen verwendete. Dawn und sie hatten mich früher immer so genannt.
Die Wut pochte durch meine Blutbahn. Ich würde ihn umbringen. Komme was wolle. Er hatte mir meine Schwester genommen!
„Denk an Opal!"
Ich schluckte und nickte langsam. Ich bebte immer noch, aber ich hatte mich halbwegs unter Kontrolle. Sigrún ließ mich wieder los und griff ihre Schwerter.
„Sehr süß ihr beiden. Das ist immer noch kein Ding zwischen euch, oder?"
„Zum Teufel mit dir!" knurrte ich. „Warum hast du Dawn umgebracht?!"
Er lehnte sich an sein Schwert. Gelassen. „Sie hat sich in etwas eingemischt, was sie nichts anging."
„Was hat sie getan!?"
„Doof, wenn die eigene Schwester verheimlicht, was sie macht oder?"
Ich bleckte die Zähne. Es kostete all meine kraft, um nicht auf ihn loszugehen.
„Gut gut, ich erzähle es ja." er machte eine beschwichtigende Geste. „Ich kann nur das sagen, was Hel mir gesagt hat. Vor ungefähr fünfundzwanzig Jahren wurde Radgríðr nach Asgard eingeladen. Eine persönliche Anordnung von Odin. Er arbeitete an einer Erschaffung eines neuen Wesens. Dawn willigte zum Wohle der Welt ein und versteckte sich Jahre lang. Bis Odin ihr vor ein paar Monaten den Auftrag gab, das Buch der Walküren zu sichern und verstecken. Sie wusste nicht, dass sie damit in das Fadenkreuz der Götter geriet. Also hat Hel kurzerhand beschlossen, sie sei die Walküre die ihren Ring opfern solle. Nur blöd das der Ring nach dem Tod deiner Schwester vor uns versteckt wurde. Wir versuchten ihn zu finden. Tja und dann war deine Nichte so dumm ihn anzuziehen. Jetzt wird sie dafür büßen und diesmal bekommen wir diesen verdammten Ring."
„Warum brauch Hel diesen Ring?" hakte Gersimi nach. „Warum brauch sie auch Freyas Kette."
„Freyas Kette?" ich sah sie fragend an.
„Sie wurde gestohlen." sagte Gersimi und sah Albert an. „Was will sie damit?"
„Was würde eine Göttin wollen, die auf ewig in Helheim eingeschlossen wurde?"
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Ragnarök - new beginnings
FantasyAuf der Suche nach der Wahrheit über den Tod ihrer Schwester müssen sich die Walküren Regan und ihre Nichte Opal nicht nur, mit der Gefahr, die damit einher geht herumschlagen, gleichzeitig versuchen sie ihre Leben und die Trauer auf die Reihe zu be...