Eine Stimme der Vergangenheit

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EMMA

Weich... und.. warm...
Ok.
Der Geruch war auch anders... war sie zurück bei den Blackfords? Würde gleich Sarah ins Zimmer gestürmt kommen, Emma hinter sich her schleifen um ihr das Kleid für ihre Gefährtenbund-Zeremonie mit Ace zu zeigen? Eine tiefe Sehnsucht und Trauer stiegen in Emma auf, als ihr klar wurde, dass sie nicht bei ihrer besten Freundin war. Bei dem Rudel, in dem sie zum ersten Mal Zugehörigkeit und Liebe erfahren hatte. Ein Winseln stieg in ihre Kehle und wurde zu einem kummervollen Jaulen. Immer noch in Wolfsform taumelte Emma von dem großen Bett, in dem sie aufgewacht war, zog sich hinter zwei Sessel in eine Ecke zurück und rollte sich dort fiepend und wimmernd zu einer Kugel zusammen.

Ein tiefes rumpelndes Geräusch ertönte auf einmal und zeitgleich streichelten zwei große warme Hände über ihr Fell. Dann wurde sie behutsam hochgehoben und an einen muskulösen Körper gedrückt. Zärtlich kraulte jemand ihr Nackenfell, während Emma eine Treppe hinuntergetragen wurde. Ein Stimmengewirr empfing sie und auf einmal durchzuckte Panik die kleine Omega. Das Jaulen, das sie nun ausstieß klang wie ein kreischender Schrei... voller Furcht und Entsetzen. Ihr Körper bog sich durch, die kleinen Pfötchen kratzen über die Arme des Mannes, der sie trug. Mit einem überraschten, schmerzerfüllten Zischen lockerte der Mann seinen Griff und Emma strampelte sich frei. Kaum auf dem Boden, kauerte sie sich kreischend, mit aufgerissenem Maul, die Rute zwischen die Beine geklemmt nieder. Das Fell gesträubt, Ohren flach angelegt und die Augen weit aufgerissen bot sie ein Bild vollkommener Todesangst.

Sophie Boldren schlug die Hände vor den Mund, während Tränen ihre Augen füllten. „Oh, Göttin... was haben sie dir nur angetan, du arme Kleine?!" flüsterte die Luna fassungslos. Die zehn Wandler, die sich in der Eingangshalle befanden waren erstarrt. Selbst Bianca schluckte mühsam. So viel Leid und Angst hatte sie noch nie gesehen und sie blickte in Schock zu ihrer Mutter. Sophie streckte unwillkürlich die Arme nach ihrem Kind aus und hielt sie fest, tröstete ihre Tochter und sich selbst, während sie weinend auf die kleine Omega sahen. Jax handelte sofort. Er zog sich schnell aus und ließ seinen Wolf aufsteigen.
Emma wich derweil zitternd in eine Raumecke zurück

...

Das Youngsterrudel war versammelt. Natürlich ausschließlich die Männchen... die Weibchen waren selbstverständlich nur zum Welpen austragen gut.. Henning stieß Emma in die Mitte des Raumes und rief lachend: „Freunde.. die kleine feuerhaarige Teufelshure braucht eine weitere Lektion. Sie hat sich doch glatt geweigert, sich vor mir zu waschen... wollte sich nicht ausziehen... Tststs. Böse kleine Emma. Was machen wir denn heute mit dir?"
Er sah zu Cole und Lazlo und ruckte mit dem Kinn in die Richtung des am Boden liegenden Mädchens. Die 15 jungen Männer bewegten sich nahezu im Einklang. Die Fingernägel hatten sich zu Klauen verlängert und dann begannen sie Emma die Kleidung vom Körper zu schneiden. Dass sie dabei auch mehr oder weniger tief in die cremefarbene Haut schnitten, war den Jungwölfen sehr genehm. Sie schälten das Mädchen aus der schützenden Kleiderschicht, ihre Hände glitten dabei gierig über die Brüste und zwischen die fest zusammengepressten Beine. Emmas Blut begann allmählich eine immer größer werdende Lache unter ihr zubilden. Henning trat auf sie zu, packte grob in ihr Haar und riss ihren Kopf zurück. Seine andere Hand öffnete den Reißverschluss seiner Hose, als er gerade hinein greifen wollte, erscholl eine laute wütende Stimme: „WAS IM NAMEN DER GÖTTIN GEHT EIGENTLICH IN EUREN BESCHRÄNKTEN DUMMSCHÄDELN VOR?"
Sarah stürmte in den Raum und stieß Cole mit aller Kraft zur Seite. „LASS SIE SOFORT LOS, DU VERSCHISSENER WICHSER!" brüllte die junge Frau Henning an....

...

Jax goldener Wolf senkte den Kopf zu der im Strudel folternder Erinnerungen gefangenen kleinen Wölfin herab. In Panik schnellte der Kopf der Omega vor und sie schnappte zu. Die Zähnchen gruben sich unter ihrem kreischenden Jaulen tief in sein linkes Vorderbein. Hechelnd verbiss sie sich, fast so als hoffe sie, der Alpha würde sie in einem Anfall von Wut töten. Doch Jax rührte sich nicht, während die anwesenden Rudelmitglieder kollektiv den Atem anhielten. Der Alpha leckte sanft über den Kopf der kleinen Omega und verstärkte sein beruhigendes Schnurren. Zärtlich knabberte der goldene Wolf an den Spitzen ihrer Ohren, dann liebkoste er den Schnauzenrücken der Wölfin.
Langsam lösten sich die Kiefer und Emma zog winselnd den Kopf zurück. Zaghaft streckte sie die kleine Zunge aus und leckte entschuldigend  über die Bisswunde. Dann sah sie ängstlich zu Jax auf, ihren Körper fest auf den Boden gepresst. Der goldene Wolf schritt um den bebenden Leib herum, dann legte er sich hinter ihr nieder und streckte den massigen Kopf vor. Mit dem Welpengriff packte er sie behutsam mit seinen fingerlangen Reißzähnen im Nacken und zog die Wölfin an seinen riesigen warmen Körper.
Fast sofort, als sie seine Wärme spürte, grub Emma sich regelrecht in das dichte Fell des Alpha und Jax rollte sich schnurrend um sie zusammen.

JAX

Das Zittern des Weibchens erstarb langsam. Sein Wolf war seltsam zwiegespalten... auf der einen Seite wollte er sein erwähltes Weibchen, SEINE Omega (!) in Sicherheit halten. Und zwar genau dort, wo sie sich gerade hineingewühlt hatte. Auf der anderen Seite war das Seelentier rasend vor Wut! Es wollte Rache für die Qualen, die das Omegaweibchen hatte durchleiden müssen.
Oliver ging vor dem Alpha in die Hocke. „Wir haben ein paar Dinge über deine Gefährtin rausgefunden, Jax. Jetzt wissen wir, aus welchem Rudel sie ursächlich stammt... und auch, wie sie hierher gekommen ist. Aaron hat mit Klara Schreiner gesprochen..." „Oliver! Das kann warten!" unterbrach die Luna scharf. „Im Moment gibt es wichtigeres. Der Doc muss sie einmal durchchecken und ... so leid es mir tut, dass zu sagen... eventuell sollte die Kleine mit einem Psychologen sprechen.." Jax knurrte. Dann schob er seinen Kopf unter seine zusammengerollte Gestalt und vergrub sich so in den roten Fell und dem Duft seiner Omega. Er wollte jetzt gerade nichts hören. Nichts... außer dem sich allmählich beruhigenden Herzschlag des Weibchen.

„Hi, Jax.." hauchte da eine Frauenstimme. Doch bevor der Alpha Kimberly an die Gurgel gehen konnte, mischte sich doch tatsächlich Bianca ein. „Kim! Nicht jetzt!! Bitte, du musst gehen... ich ruf dich dann später an.." Oli hob eine Augenbraue und sah Aaron entgeistert an. Der schnaubte und sagte augenverdrehend: „Tja, mein Freund... Manchmal geschehen halt Zeichen und Wunder.. ich glaube, wenn ich jetzt gleich tot umfallen würde, könnte ich getrost sagen, das ich nun wirklich alles gesehen habe..."
Bianca verdrehte die Augen.. „Ist nur ne Waffenruhe, Jungs. Selbst ich hab ein Herz und ab und an kann ich auch mal nett sein, wenn es erforderlich ist..."
Oliver seufzte leise. „Ich fürchte nur, dass nett hier nicht ausreicht. Die Kleine hat so viel Schlimmes erlebt, dass sie ihren Lebenswillen verloren hat. Ich meine, sie hat einen fremden Alpha gebissen. Wäre Jax nicht... ähm, nun ja... Jax, hätte das Wölfchen dort jetzt keine Kehle mehr." Aaron musterte seinen Freund nachdenklich. „Was schlägst du vor, sollen wir machen?" Oli grinste jungenhaft und antwortete: „Ich denke, wir sollten eine Stimme der Vergangenheit zur Hilfe holen..."

EmmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt