Ein Stinkepilz... des Rätsels Lösung?

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(Zwei Tage später)
SARAH

„Was weißt du?!"
Sarah stupste Aaron mit dem Zeigefinger gegen die Brust und funkelte den Beta mit blitzenden blauen Augen an. Der Mann hob abwehrend die Hände und wich vor der wütenden jungen Frau zurück, bis er gegen die Wand stieß. „Sarah, bitte... es ist nichts, was.." „Bevor wir nach Hamburg gefahren sind, war Jackson - euer Alpha! - in Emma verliebt. Er wollte sie als Gefährtin! Und jetzt hat er sich von ihr zurückgezogen und sie... VERDAMMT! Aaron... sie hat im Hamburg ihren Dämonen wortwörtlich in die Augen gesehen... ich dachte echt, dass es ihr helfen würde. Aber in den letzten Nächten ist Emma mehrfach schreiend aufgewacht. ICH DACHTE, JAX WÄRE DA FÜR SIE! Und? Wo ist er? HM?"

Der Beta legte ihr eine Hand auf die Schulter und seufzte leise. „Sarah... darf ich jetzt mal?" Die junge Frau presste ihre Lippen fest zusammen. „Macht sie dich etwa zur Schnecke?" fragte Ace, welcher aus dem Wohnzimmer in die Halle trat, um den Beta des befreundeten Rudels die Haut zu retten. Sarah drehte sich mit Tränen in den Augen zu ihrem Gefährten um und sagte mit bebender Stimme: „Es war so schlimm heute Nacht! Sie ist wimmernd aufgewacht und hat gebettelt, dass sie doch aufhören sollen ihr wehzutun! Danach hat sie sich zwei Stunden im Bad eingeschlossen und geweint! Nichts, was Klara oder ich gesagt haben, hat geholfen. Sie scheint wieder zu verschwinden... sie braucht Jax! UND DER IST WEG! Warum jetzt? VERDAMMT, AARON.... WAS IST LOS?" Ace legte die Arme um Sarah und zog die zitternde Frau an sich. Aaron sah beide flehend an und sagte leise: „Er versucht seinen Wolf wieder in den Griff zu bekommen... das Zeug, das Emma geschluckt hat, damit sie in Hamburg als Mensch durchgeht, hat ihren Omegaduft zerstört. Jax' Wolf erkennt sie nicht mehr. Nicht als Gefährtin und erst recht nicht als Omegawölfin. Sie ist ihm .... egal geworden.."

Sarah wurde kreidebleich. „Göttin... Nein... es ist meine Schuld! Ich hab das neue Mittel zusammengestellt. Es ist meine Schuld..." Sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann zu weinen. Ace war geschockt. Seine starke, taffe und tapfere Frau... Er hob sie hoch und trug Sarah ins Wohnzimmer. Während sie sich auf seinem Schoß einrollte und wimmerte, flüsterte sie immer wieder: „Es ist meine Schuld... es ist meine Schuld.." Der große blonde Mann kraulte zärtlich ihren Nacken um sie wieder zu beruhigen. Ace wusste genau, dass der Kummer nur kurz währen würde. Dann würde sie..
.. Mit einem Ruck sprang Sarah auf die Füße, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stürmte aus dem Wohnzimmer. Mit großen Schritten wetzte sie die Treppe hinauf in Richtung des Krankenzimmers. Nachdem sie wieder zu Atem gekommen war, klopfte die junge Frau leise an und trat ein.

Alia hob den hochroten Kopf und lächelte sie kurz an. Louisa hatte ihr ein Zopfmuster zum nachstricken gezeigt, welches die Schwangere nun hoch konzentriert umsetzte. Der Schal an dem sie gerade strickte war bereits über vier Meter lang und schlängelte sich durchs Zimmer. Die weißhaarige Omega selbst war in meterweise rosane Wolle gewickelt. Ein leicht verzweifelter Konstantin versuchte seine Gefährtin daraus zu befreien, während Lia mit einer wilden Entschlossenheit durch exzessives Weiterstricken alle Bemühungen des Alphas zu nichte machte. Adeline beobachtete das Geschehen und versuchte nicht zu laut zu lachen, damit sie Mia nicht aufweckte. Sarah war kurzzeitig sprachlos, während sie die Szene betrachtete, dann schüttelte sie sich und gab ihrer Mutter ein Zeichen. Die erhob sich und folgte der jungen Frau auf den Gang. „Mama... hast du es schon gehört? Das ich Emmas Duft zerstört habe? Das ich schuld bin, dass Jax' Wolf sie jetzt ablehnt? Das...Ich..." wieder traten Tränen in der ihre Augen und Adeline nahm sie in die Arme. „Ja, meine Kleine ... ich weiß schon seit zwei Tagen davon... aber ich denke, es gibt ein Gegenmittel für das gemeine Birkengold." Sarah sah ihre Mutter voller Hoffnung an. „Wirklich? Was? Ich schwöre bei der Göttin, dass ich nicht wusste nicht, dass dieses verdammelichte Moos eine dauerhafte Wirkung hat! Mama... sag schon... sagschonsagschonsagschon!!!!!" zum Schluss sprach Sarah so schnell, dass ihre Mutter es kaum noch verstand. „Langsam, Engelchen..." lachte Adeline und hielt ihre Tochter auf Armlänge an den Schultern fest. „Ich hab mir die Aufzeichnungen von deiner Tante durchgesehen. Sie schreibt etwas von einem Pilz namens Krauser Kastanienbückling. In Kombination mit dem Birkengold hebt der Pilz dann die Wirkung des Mooses wieder auf..."

„MOMENT... Krauser Kastanienbückling? Echt jetzt? Dieser Stinkepilz? MAMA... ich weiß, wo das Ding wächst!! Danke Mami!!! .... BIN DANN MAL WEG!!!!" Sarah drehte sich um und peste im Affenzahn den Flur runter. Als sie zum Treppenhaus abbog, sah sie, wie Kimberly sich gerade in das Alphazimmer schleichen wollte... nur in ein Handtuch gekleidet! „Sag mal, Fräulein!? Wer hat dir denn eigentlich ins Gehirn geschissen?" fauchte Sarah. Sie packte die aufdringliche Delta-Wölfin an den Haaren und zerrte sie wütend hinter sich her. Kimberly versuchte kreischend sich auf dem Griff der wutschnaubenden jungen Frau zu befreien und verlor dabei das Handtuch. Am Fuß der Treppe erwarteten sie die beiden Betas. „Oooookay?! Was ist hier los?" fragte Aaron mit einer gewissen Skepsis in der Stimme. Sarah schubste die junge Wölfin in Richtung des Betas. „Diese kleine Dummtüte weiß anscheinend nicht, wann es genug ist! Oder vielleicht haben die Chemikalien in ihrem Selbstbräuner ihr ja die letzten Hirnzellen weggeätzt! Was sonst könnte erklären, dass die Dame hier sich nackt in Jax Schlafzimmer schleichen wollte?!"

„Echt jetzt, Kim? Wann lernst du es endlich?" stöhnte Aaron genervt. Kimberly strich sich die Haare zurück und sah bockig auf den zweiten Beta des Rheinrudels. „Er scheint ja dem rothaarigen Emporkömmling gegenüber wieder erkaltet zu sein! Und ich weiß, wie Jax mich angesehen hat, bevor diese Omega aufgetaucht ist!" Aaron schlug sich genervt mit der Hand gegen die Stirn und holte tief Atem um mit einer Schimpftirade loszulegen, doch Sarah unterbrach schnell. „Gut! Während du diese Möchtegern-Miniaturschlampe mit dem IQ einer Tomate zur Schnecke machst... muss ich dringend in den Wald! Und du, Liebling... du suchst mir Emma und bringst sie zu Klara! Hob, hob, hohob!" Mit diesen Worten schob die junge Frau ihren blonden Gefährten durch die Eingangshalle nach draußen.
Ace drehte sich um und sah seine Liebste mit einem zufriedenen Glitzern in den Augen an. „Lass mich raten, mein Schatz... du hast die Lösung für das Emma und Jax Problem?!" Sarah grinste breit. „Jupp! Und es stinkt zum Himmel!"

EmmaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt