10

67 2 0
                                    

Heute war das letzte Trainig bevor wir dann morgen unser letztes Spiel gegen Russland hatten. Zur Zeit lagen wir hinter Amerika und hinter uns, auch ganz knapp war Russland. Wir mussten Russland unbedingt besiegen. Selbst wenn wir das ganze Tunier an sich nicht gewinnen würden, so wollte ich doch, dass wir Russland in der Rangliste schlugen. Seit drei Stunden waren wir schon am Trainieren und ich hatte mich im laufe des Trainigs auf die Tribüne gewagt um einen besseren Überblick zu haben. Immer mal wieder pickte ich mir einzelne Spieler raus um ihnen noch ein paar Tipps zu geben. "Regulus!" schrie ich über den Platz und er kam angeflogen. Nach all diesen Wochen war ich immer noch erstaunt, wie unproblematisch es mit den Slytherins eigentlich war. Sie wiedersprachen mir nicht, sie hörten auf mich und meine Tipps und setzten sie um. Obwohl ich eine Gryffendor war, obwohl ich teilweise jünger war, obwohl ich ein Halbblut war. Es lag wahrscheinlich daran, dass wir momentan einen größeren gemeinsamen Feind hatten und wir, um ihn zu bekämpfen, ohne Wörter einen vorrübergehenden Waffenstillstand geschlossen hatten. Als Regulus bei mir hielt, began ich sofort mit meinen Verbesserungsvorschlägen. Er ließ sich zwar nicht dazu herab mit mir zu sprechen, aber er hörte mir zu und das war das Wichtigste. "Ich möchte das du mal eine Zeitlang nur eine Ebene über den anderen fliegst und wirklich immer mal wieder antäuscht, aber nicht zu rasant, damit wenn eine echte Chance besteht, du schnell reagiern kannst." Ohne eine Reaktion, flog er zurück auf Position, doch er setzte meine Vorschläge um und es klappte hervorragend. Das lief auch die nächsten Minuten so, doch dann rutschte Hestia plötzlich der Quaffel aus der Hand. Verwirrt sah ich zu ihr. Das war noch nie passiert. James schoss hinterher, doch der Ball war bereits nicht mehr in meiner Sichtweite. Ich schaute noch einmal über das Team und sah die müden Gesichter. "Okay Leute, schluss für heute. Ruht euch aus, wir sehen uns morgen zum Spiel." verkündete ich laut. Die ersten begannen sofort nach unten zum Boden zu fliegen. Von dem in genau diesem Moment ein Schrei nach oben schallte. Das war James. Ich beugte mich über die Brüstung und sah wie James sich gerade noch unter einem Klatscher weg duckte. Fabian der eben noch neben mir geschwebt hatte, lachte und flog runter um den Klatscher einzufangen. Nun waren nur noch Hestia, Frank, Alice, ein paar der Ersatzspiler und Sirius hier oben. Doch diesen schenkte ich keine Beachtung. Ich starrte immer noch nach unten und taumelte dann, wie vom Blitz getroffen nach hinten. Meine Atmung beschleunigte sich. Verdammt, zu hoch. Viel zu hoch. Ich hollte schnappend Luft. Mein Blick irrte durch die Gegend. Nur nicht nach unten gucken, nur nicht nach unten gucken, nur nicht nach unten gu.... Verdammt. Ich wurde noch panischer. Erneut hatte ich nach unten geblickt. Sah den Boden, der weit entfernt war und die anderen Spieler, die nur noch kleine Punkte waren. Es. war. zu. hoch. "Sirius!" schrie ich panisch. Ich sah zu ihm, sah wie sein Blick erschrocken zu mir zuckte. Sirius sah mich gleichzeitig erschrocken und verwirrt an. Dann wurde sein Blick langsam besorg und wenige Sekunden später stand er vor mir. Er rief etwas über seine Schulter, doch ich konnte nicht hören was, da war nur ein Piepsen. Ich sah wie die anderen Spieler jetzt ebenfalls zu Boden sanken, sah Hestias besorgten Blick. Atmen, Liv, Atmen! Verdammt! "Hey Olivia sieh mich an!" erklang Sirius Stimme von irgendwo und sie klang sehr weit weg. "Olivia!" seine Stimme wurde lauter. Ich konzentrierte mich auf sie, auf seine Stimme, doch wenn überhaupt, half es nur ein klitzekleines Bisschen. "Liv? Was hast du?" fragte Sirius. Mein Blick wanderte kurz zu ihm. Er sah verzweifelt und überfordert aus. Langsam hörte ich seine Stimme wieder lauter, doch da war immer noch dieses Piepen. "Höhenangst" japste ich und es war alles was ich heraus brachte. Auf Sirius Gesicht zeichnete sich langsam Erkenntnis. Er trat noch einen Schritt näher und stand nun unmittelbar vor mir. Nur noch wenige Zentimeter trennten uns. "Atem mit mir, los!" befahle er und atmete dann laut ein und aus. Ich machte es ihm nach. Mein Blick fest auf seine Augen gerichtet. Langsam beruhigte ich mich und wurde mir darüber im klaren, wie nahe wir uns gekommen waren. Zu nah. Wir starrten einander weiter in die Augen und ich registrierte kaum wie wir einander immer näher kamen. Bis ich schließlich seine Lippen auf meinen spürte. Weich bewegten sie sich auf meinen und ich began den Kuss zu erwiedern. Genussvoll schloss ich meine Augen. Als seine Zunge über meine Unterlippe glitt, gewährte ich ihm einlass. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen und schlang meine Arme um seinen Nacken um besser an seine Lippen zu kommen. Seine Hände lagen an meiner Hüfte. Unsere Lippen bewegten sich synchron zu einander. Vollführten einen Tanz und unsere Zungen fochten einen Wettkampf aus. Als die Luft langsam zu knapp wurde, lösten wir uns und ich stützte mich keuchend auf meine Knien ab. Erst jetzt realisierte ich, was ich gerade getan hatte. Ich hatte Sirius Black geküsst. Verdammt, warum hatte ich das getan? Als ich mir wieder zutraute zu sprechen, sah ich auf und schaute Sirius ernst an. "Wenn du in den nächsetn acht und vierzig Stunden mit einer anderen rummachst und mich damit zu einer deiner Schlampen machst, werde ich dir das niemals verzeihen! Hörst du! Ich will keine deiner Schlampen sein!" sagte ich leise aber deutlich und gefasst. Warum musste er mich auch küssen und warum musste ich erwiedern? Warum war ist so ein dummer Flubberwurm? Sirius räusperte sich und sah mich ernst an. "Du bist keine Schlampe und erst recht nicht eine unter vielen." flüstert er und ich kann ihn kaum verstehen. "Ich werde keine andere küssen. Vielleicht, eines Tages, den Rest meines Leben nicht mehr. Wenn du es zulässt." setzt er hinzu, ich sehe wie er tief Luft holt, um noch etwas zu sagen. "Ich verspreche dir etwas, wenn du mich irgendwann an deiner Seite haben willst, obwohl ich es nicht wert bin, dann bleibe ich für immer. Dann lasse ich dich nicht mehr los." er sagte es leise und doch mit so einer intensivität, dass es sich anfühlte, als würde er schreien. Ich verstand den Inhalt seiner Worte nicht. Doch das musste ich auch nicht. Was ich verstanden hatte, war, dass er vorerst keine andere küssen würde und dass ich nicht als die letzte Schlampe von Sirius Black abgestemmpelt wurde. Gut sehr gut. Ich schaute Sirius noch einen Moment an, dann ging ich mit immer noch zittrigen Beinen nach unten und ließ mich dort erst einmal auf den Rasen sinken. Niemal wieder wurde ich da hochsteigen. Für nichts und niemanden auf der ganzen Welt. Niemals!

Lunar EclipseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt