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Es ist bereits zwei Tage her als ich mit Mason im Auto übernachtet habe. Ich fühle mich dennoch verloren. Ich dachte das Gefühl der Liebe zieht mich aus dem Abgrund in dem ich gefallen war. Und ich seelensüchtig auf meine Erlösung wartete.

Aber würde Mason mich überhaupt aus dem Abgrund ziehen? Bestimmt oder? Ich meine, er hat ein gutes Herz. Ich hoffe es. Ich brauche es. Ich verdiene es. Oder? Jeder verdient Liebe und Glück in seinem kurzem oder langen seelischem Leben. Bis zum Ende unserer Tage.

Als meine Eltern geheiratet haben, hatte ich genau zugehört. Meine Eltern hatten einen bestimmten Spruch, den sie immer benutzen, wenn sie gestresst, traurig oder auch wütend waren. Sie schrieben ihn sich gegenseitig immer wieder.

Der ging:
Egal in welchen Zeiten wir zu einander stehen werden, wir werden uns immer unterstützen und das egal ob bei Streit oder Fehlern. Weil wir eine Blutlinie sind und gemeinsames Blut hält zusammen egal wie schwer es sein wird.

Jaja meine Eltern sind halt sehr poetisch gewesen zusammen, aber genau das liebte ich an ihnen so. Ihnen war das Blut von uns sehr wichtig. Deren Liebe war nie ausgestorben.

Aber zurück zu Mason und Mir. Mag er mich wirklich so sehr, wie er vor 2 Tagen sagte oder spielt er nur mit meinem übrigen Scherben von meinem eigentlich reinen Herzen? Ich hoffe wirklich, dass er mich mag oder sogar liebt. Ich mag ihn nämlich sehr.. Diese Tage an den er mir geholfen hatte, dass eigentlich Ethan hätte tun sollen, war er so nett zu mir. Meine Seele hat sich wohl gefühlt. Bin ich vielleicht zu voreilig? Ja oder?

Sollte ich meiner Mutter um Rat fragen?
Sie würde mir ein Zeichen geben. Würde sie ihn akzeptieren? Würde sie ihn mögen? Würde sie ihm den Segen geben? Bestimmt oder?
Ich sitze grade übrigens im Biounterricht mit den Dreien und den Bitches. Kotz. Ich höre Musik mit meinen Airpods und packe meine Haare über meine Ohren.

Ich höre das Lied: Please don't go. Ich mag das Lied. Es beschreibt so viel. Ich habe es sehr oft gehört kurz nachdem meine Mutter friedlich gegangen war. Ich habe jeden Tag mehrere Male geweint. Das Lied beschreibt mich irgendwie perfekt.. Verrückt oder?

Ich denke immer noch an sie, an jede einzelne Erinnerung, die ich mit ihr hatte. Ich vermisse sie und brauche ihre Liebe. Ich wünschte sie wäre nie gegangen. Ich brauche sie mehr denn je. Wieso musste sie nur gehen? Ich denke jede Sekunde an dich Mum. Ich hab garnicht bemerkt das ich weinte und das mich alle angeguckten. Wirklich alle guckten mich an!
Scheisse ist das peinlich! Ich hasse es in der Schule zu weinen!

„Sarah geht es dir gut?" „Ja ich bin heute nur sehr müde und gähne oft" Das sagte ich mit einem gequälten Lächeln. Aber der Lehrer betete mich zum Vertrauenslehrer zu gehen. Na ganz toll. Da gehe ich ganz sicher nicht hin.
Der Lehrer plaudert doch sowieso alles bei
meinem Vater aus. Ich hasse Lehrer. So unnötig die Dinger machmal. Ich wartete in der Cafeteria solange es klingelte. Liara lief grade hier vorbei, sah mich an und ging trotzdem weiter zu Lorenzo.

Wow, ich sag ja Verräterin. Ich hasse sie alle dort. Tino, Lorenzo, Ethan, Liara und Mason.
Warte! Nein Mason ist der Gute. Aber warum sitzt er dann nicht bei dir? Wenn er dich mögen würde, würde er dir beistehen Sarah.
Ich hasse es, wenn meine innere Stimme Recht hatte. Puhhhhh. Ach ich gehe einfach nach Hause, fällt doch sowieso niemandem auf.

Ich stand auf und wollte gehen, aber natürlich rief mich Ethan zu sich. Sollte ich hingehen? Nein! Du hast Recht, ich gehe nicht hin.
Ich ignoriere ihn und gehe einfach raus.
Aber warum liefen meine Beine zu deren Tisch hin?

Verflucht sei meine gute Seele! „Sarah hast du dich endlich wieder beruhigt?" Wie bitte?!
Wie redet er mit dir Sarah! Wehe du lässt dir das gefallen! „Du bist unten durch bei mir Ethan, frag doch Liara wie es geht einen zu täuschen, ach warte ne stimmt, du hast das ja selber getan, sprech mich nicht an. Du hast meine Aufmerksamkeit nicht mehr verdient! Ich hasse dich! Und Mum.. Mum wäre auch sehr enttäuscht von dir!"

Ethan stand bedrohlich auf. Unsere Mutter war allgemein ein empfindliches Thema bei uns. Aber ich drehte mich nur desinteressiert um und machte mich auf dem Weg zur Bushaltestelle. Er verdiente es einmal zu hören. Glaube ich auf jeden Fall.

„SARAH!" „SARAH, VERFICKTE SCHEISSE NOCHMAL BLEIB ENDLICH STEHEN!" Er ergriff meinen Arm und hielt mich fest. „Lass mich los, du tust mir weh. Ich schreie Ethan, ich meine es ernst." Er lies mich los. „Ich bin also eine Enttäuschung ?!" „Ethan überleg doch mal was du zu mir gesagt hast, dann können wir gerne darüber reden wie man sich ordentlich entschuldigt um das Verhältnis zwischen SEINEM BLUT wieder zu glätten."

Darauf sagte er nichts mehr. Er starrte mich nur an, wie so ein Auto. Aber jetzt führte und leitete meine Wut mein Verstand. „DU HÄNGST ANDAUERND NUR NOCH MIT DEN VIEREN ZUSAMMEN, DAS HAST DU SONST NIE GEMACHT, DU HAST SOGAR NOCH ZUHAUSE ÜBER DIE GELÄSTERT!! UND JETZT TUST DU MIT MEINEN MOBBERN SO ALS WÄRT IHR NIE VERFEINDET GEWESEN! UND DAZU ERZÄHLST DU IN DER SCHULE VON MEINER RITZEREI!!! DU BIST KEIN BRUDER, DU BIST EIN FREMDES WESEN DAS ZUFÄLLIG IN MUMS HAUT GEBOREN WURDE. ICH WÜNSCHTE DU WÄRST NICHT MEIN BRUDER. ICH WÜNSCHTE ICH WÄR NIE GEBOREN. DAS IST DIE REINSTE HÖLLE IN DIESER FAMILIE!!!"

*klatsch* Ich stand geschockt vor meinem Bruder. Die anderen guckten genauso geschockt. Ohne Worte. Mein Blick gleichgültig. Ohne jeglichen Gefühle. „Scheisse Sarah, das wollte ich nicht!" „Das-das werde ich dir niemals verzeihen, ich hoffe Mum hat das gesehen und bestraft dich dafür, ein Leben lang." Ein Leben lang.

Ethan guckte wehleidig, aber dennoch wütend an. Aber mir war es egal. „Weißt du, ich habe dir wirklich geglaubt, als du sagtest das du mich lieb hättest, aber jetzt.. Ich hasse dich grade mehr als Lorenzo."

Er sah mich so geschockt an, weil er wusste was Lorenzo getan hatte. „Fick dich Ethan, ich hasse dich." „Und du scheinst mich ja doch nicht sonderlich zu mögen, wenn du siehst das mein angeblicher Bruder mich schlägt."

„Was sollte ich denn tun Sarah?" „Hmm keine Ahnung, wie wäre es mit helfen?! Ich habe wirklich geglaubt du magst mich, dabei verletzt du mich nur. Liebe ist ein scheiss Gefühl." Und jetzt ging ich weiter. Diesmal ohne das sie mir folgten. Ich war froh das sie mir nicht folgten. Denn ich brauchte Ruhe.

Mein Herz brauchte Stille. Mein Herz brauchte Ruhe vor dem Sturm. Dennoch weinte ich. Mein Bruder hatte mich geschlagen. Mein eigener Bruder hatte es gewagt die Hand gegen mich zu erheben. Ich konnte es nicht fassen. Mein Blut hatte sich gegen mich gewannt.

~Gemeinsames Blut heißt nicht immer Glück und Zusammenhalt, es kann auch die pure Verdammnis für die Seele sein.~

Mein Herz - Deine Wette der Zerstörung Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt