Kapitel 17

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Vorab erstmal, alles was in diesem Kapitel passiert, ist ausgedacht. Das was Marco gemacht hat, entspricht nicht der Wahrheit.
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POV Marco

"Aber auch nur im letzten Drittel, wir haben ja noch Serge, Leroy, Leon und die Neuzugänge, die besser sind als du." höre ich Joshua sagen und bin fassungslos. Ich sage nichts mehr und schaue zu Julian. Er ist mit Thomas der einzige, der weiß was für Selbstzweifel ich habe und dass mich diese Kommentare und Kritiker kaputt machen.

Ich sage nichts mehr und bekomme auch nichts raus, als Thomas fragt ob ich noch da bin. Immer noch geschockt schaue ich auf mein Handydisplay und merke die Tränen in mir hochkommen.

"Klasse Joshua." höre ich Thomas wütend sagen "Hä was ist denn? Was habe ich denn schon wieder gemacht?" "Musstest du das gerade sagen?" fragt Thomas.

Schnell lege ich auf und renne ins Bad wo ich mich dann auch einschließe. "Mach bitte auf Marco." bittet mich Jule, aber ich bleibe auf dem Klodeckel sitzen und gucke in den Spiegel, in dem ich mein weinendes Gesicht sehe.

Jule klopft an der Tür und bittet mich wieder die Tür zu öffnen. Wenn sogar Joshua schon sagt, dass die anderen besser sind als ich, dann muss doch was dran sein.

Schon seit Monaten geht das so, seitdem ich nach meiner Verletzung im Februar 2020 wieder spiele. Ab meinem ersten Spiel höre und lese ich immer wieder die Kommentare und die Kritik, die mich innerlich auffrisst.

Auch wenn ich in der Öffentlichkeit immer so tue, als würden mir die Kommentare und und und am Arsch vorbei gehen, so ist das nicht. Mir gehen sie schon sehr nah. Schon in der Saison 2019/2020 wurde gesagt ich wäre nicht der passende Kapitän und seitdem zweifel ich an mir, an mein Amt als Kapitän, an meine Spielweise, an mich, an allem.

Am Anfang war es so schlimm, dass ich mir ein paar Tage frei genommen habe, weil ich in meinem Bett geweint habe und man es am nächsten Tag gesehen hat. Meine geröteten Augen und dass ich nicht geschlafen habe.

Es wurde aber immer schlimmer. In der Zeit als ich verletzt war, wurde viel darüber geredet, dass der BVB seit dem ich verletzt bin, viel besser spielt, als wenn ich mit spiele.

Mich haben auch zahlreiche Nachrichten erreicht, in denen ich den Hass gespürt habe. In einer Nachricht stand drin, dass ich nach der Verletzung gar nicht mehr zurück kommen brauche, dass der BVB auch ohne mich klarkommt.

In einer anderen Nachricht stand, dass ich nur so tue, als wäre ich verletzt und dass ich ja dann jetzt Zeit hätte mehr Sport zu machen, weil ich dick wäre. Ich habe mir diese Nachricht zu Herzen genommen und habe jeden Tag Sport gemacht, aber auch nur das, was ich durfte und konnte. Habe nicht viel gegessen, nur eine Scheibe Brot ohne was drauf.

Die Hassnachrichten, die Hasskommentare und die Kritik wurden immer schlimmer und immer mehr. Mittendrin begann dann auch noch dieses scheiß Virus unser Leben kaputt zu machen. Dann kam die Nachricht, dass Mario seinen Vertrag nicht verlängert und vom BVB weg will.

Irgendwann habe ich niemanden mehr an mich rangelassen, ich bin nicht mehr zur Reha gegangen und habe alle Anrufe, die ich von meiner Familie, meinen Freunden, meinen Kollegen, von Aki, von Micha, von Edin, von Jogi und von Lucien, bekommen habe, abgelehnt. Ich habe jeden Tag Nachrichten von meinen Teamkollegen bekommen. Ich habe die Tür nicht aufgemacht, wenn jemand von meinen Teamkollegen gekommen ist und mit mir bei mir Zuhause reden wollte.

Nach einer gewissen Zeit, haben dann auch meine Freunde, meine Familie, mein Trainer und auch Aki, Micha, Edin und Jogi kapiert, dass ich keinen reden und sehen will, denn irgendwann hat sich keiner mehr bei mir gemeldet. Was mir dann auch noch wehgetan hat, weil sie mich damit sozusagen aufgegeben haben und mich alleine gelassen haben.

Missverständnisse mit Happy End?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt