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-James-

Als ich so in meinem Bett lag und gegen den Samtvorhang starrte, verarbeite ich was gerade passiert war.. und überraschenderweise hatte ich wirklich kein richtiges Problem, mit dem ich mich auseinander setzen konnte, denn meine beiden Freunde mochten sich.. Und das war nichts, für das man jemanden verurteilen konnte.
Wenn ich mal so genauer drüber nachdachte, fragte ich mich, wie es mir nicht vorher aufgefallen war. Wahrscheinlich weil Sirius immer am schöneren Geschlecht interessiert war und Freundinnen hatte, aber in den letzten Monaten wurde etwas anders.. Und ich habe es nicht bemerkt!

Die beiden passten gut zusammen, wie ich fand, und irgendwie war ich jetzt neidisch weil sie einander hatten und ich nicht das 3te Rad am Wagen sein wollte.
Mit Sicherheit würde das nicht passieren, sie waren wirklich gute Freunde und außerdem waren wir ja Rumtreiber! Wir würden immer zusammen halten..

Im selben Moment beschloss ich Sirius auf keinen Fall die Sache mit Regulus und ihrer Mutter zu erzählen, denn gerade war er mal wieder glücklich, und das wollte ich nicht kaputt machen.

Ich versuchte an etwas anderes zu denken, mich abzulenken um endlich schlafen zu können, aber meine Gedanken drehten sich immer wieder zu seinem kleinen Bruder und seiner Mutterkomplexe.

Nun ja, ich hatte zwar immer das Bedürfnis allen zu helfen (und dabei nicht erwartet das Black sich helfen lassen würde), aber ich hatte selten etwas für einem Slytherin getan, der älter als 14 gewesen war.
Bei ihm war es anders.

Mich interessierte wieso er mitten in der Nacht in so einer von Spuck heimgesuchten Gasse war, doch sobald seine Mutter zu uns apparierte, stellten sich alle meine Bedürfnisse um und ein Beschützer Instinkt trat aus meinem Inneren hervor. 

Vielleicht weil er Sirius so ähnlich sah, den selben Blick hatte, die gleiche Art zu reden und zu stolzieren, oder vielleicht weil ich wusste, wie es im Hause der Blacks vor sich ging.

Ja, das würde es sein. Nichts zu hinterfragen. Es war eine einmalige Sache und ich sollte es vergessen.

•nächster Tag•

Wäre es nur so einfach.

Am nächsten Morgen machte ich mich vor allen fertig um noch eine schnelle Runde auf dem Quidditschfeld zu drehen.

„Ey Potter, schön und gut das du jetzt Vertrauensschüler bist, aber das gibt dir nicht die Erlaubnis, zu trainieren wenn Slytherin den Platz gemietet hat.", rief mir der Kapitän der Schlangen zu.
Ich drehte mich um. Eine gewaltige Mannschaft voll grün gekleideten Personen mit Besen umzingelten mich.

Auch Regulus stand da, sah nicht aus als hätte er viel geschlafen oder jetzt Lust zu spielen. Für eine Sekunde schaute er mich an, doch sobald ich den Blick erwiderte wanderte seiner zu Boden und verweilte da.

Das unsichere Gefühl durch seine Anwesenheit ließ ich links liegen. „Wieso solltet ihr so früh spielen? Ihr habt den ganzen Nachmittag Zeit." Meine Arme verschränkten sich skeptisch vor meiner Brust. Niemand außer mir ging so früh trainieren, nicht mal wenn ein Spiel bevor stand.
Und das tat es.
Übermorgen würde meine Mannschaft gegen Slytherin spielen. Entschuldigung, natürlich gegen Slytherin gewinnen, was sonst?

„Wann und wie wir trainieren geht dich nichts an, ein Gryffindor hat hier nichts zu suchen!"

Ich musterte meinen Gesprächspartner abwertend, hob dann nachgiebig meine Hände. „Ist schon gut, ist gut. Tut mir sehr leid, eure Hohlheit. Wir sehen uns dann beim Frühstück."

-auktorialer Erzähler-

James hüpfte schwungvoll auf seinen Besen und schwebte blitzschnell davon, um wenigstens noch ein wenig den Wind durch seine Haare ziehen zu spüren. Regulus ertappte sich dabei ihm nach zu schauen und sich zu wundern, wie ein Mensch wie Potter in so einer Welt überlebte. (Und wie schön seine zerzausten Haare im Wind wehten, aber das war eine andere Sache..:)

•••

Beim Frühstück wurde es für James noch schwieriger, nicht an Regulus zu denken, denn Sirius saß genau neben ihm und starrte wie wild zum Slytherintisch, in seinen unsichtbaren Bart brabbelnd.
„Das kann nicht sein".. „Was ist denn passiert?".. „Wie kommt er hier her.."

Sogar Moony konnte bei seinem Geflüstere nicht sein Essen genießen, was schon was hieß, und musste laut seufzen. „Verdammt, Padfoot wieso fragst du ihn nicht einfach, hm? Es ist dein Bruder!"

„Er ist nicht mein Bruder", antwortete Sirius spitz auf diese Bemerkung und wendete seinen Blick zum ersten Mal an diesem Morgen zurück zu uns.

„Fein, dann eben nicht. Aber dann sollte es dich auch nicht interessieren, weil-„
Er wurde von James unterbrochen, der es nicht aushielt ein Geheimnis vor seinen Freunden zu haben.
„Ich habe Reg gestern Abend her gebracht, weil er in Gefahr war. Und ich habe ihm unseren Geheimgang in Hogsmeade gezeigt, weil es ein Notfall war!", beteuerte ich. „Es tut mir wirklich leid, Jungs.."

Moony schien ihm normal zuzuhören, dann schaute er zu Sirius. Dieser blinzelte James an wie ein Auto, dann stand er auf und verließ die große Halle ohne ein weiteres Wort. Der Gryffindor seufzte.
„Wenn es ein Notfall war, dann wird er es verstehen müssen. Du kennst ihn, er braucht seine Zeit.", zuckte Remus schlicht mit den Schultern.

•2 Tage später•

Moony hatte mal wieder recht.

Am ersten Tag schwieg Sirius mich noch an, ignorierte mich im Unterricht, blieb sehr lange mit Remus in der Bibliothek (ich bezweifelte das sie nur lasen) und am Abend ging er sofort ins Bett, ohne mich zu beachten.

Aber schon am nächsten Abend kam Black in mein Bett gekrabbelt und begann nach einem sauberen Schweigezauber mit mir zu sprechen.

„Erzählst du mir was es für ein Notfall war?"

„Eure Mutter.. Sie hat ihn sehr angeschrien und ich musste das tun, was wir Gryffindors tun."

„Hatte er Angst?"

„Schwierig zu sagen, er hat versucht keine zu zeigen.. aber ich denke schon"

„Hm.."

Und heute war alles wieder gut, wie als wäre nie etwas gewesen.
Sirius freute sich sogar auf das Spiel in zwei Tagen, in welchem wir Slytherin natürlich besiegen würden.
Keine Frage!

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auktorialer Erzähler= Omniscient Narrator

Omniscient bedeutet auf Deutsch allwissend. Genauso verhält sich auch der Erzähler, der im Deutschen entweder auktorialer oder eben allwissender Erzähler genannt wird. Er kennt nicht nur die gesamte Handlung, sondern weiß auch wie alle Charaktere denken und fühlen.

Dunkle Spuren - ||Jegulus||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt