-James-
Gesagt, getan, stapfte ich in dieser Nacht mit meinem Tarnumhang hinaus und die vereisten Treppen nach oben, bis zum Astronomieturm, auf welchem ich atemlos zum Stehen kam.
Die Sonne war schon seit einigen Stunden hinterm Horizont verschwunden und außer ein paar kleinen Laternen war es stockdunkel hier oben. Durch den nächtlichen Wind und dem Umstand, das er das höchste Bauwerk in ganz Hogwarts war, konnte ich mein Schnaufen durch weißen Nebel in der Luft ausmachen und augenblicklich musste ich frösteln.
-auktorialer Erzähler-
Der Blick des Gryffindors schweifte über die Aussichtsplattform, suchend nach dem, der ihn herbestellt hatte und fündig wurde er schnell. Schon jetzt erkannte er das Regulus deutlich anders gestimmt war, als bei ihren letzten Treffen, vermutlich hatte das was mit dem Umgang seiner Freunde zu tun. Stets trug er seine Nase so hoch wie Sirius und die anderen Blacks, aber sein Ausdruck hatte sich nun geändert.
Er saß zu James gedreht da, seine dünnen Arme und Beine zitterten unter seinem tiefschwarzem Umhang. Durch seine dunklen Locken verschwand er fast in der Nacht, dort waren nur seine leuchtend grün-grauen Augen, die jede Bewegung seines Gefährten beobachteten.
„Du wolltest reden?", sagte er nach einigen Momenten des Schweigens. Seine Stimme klang wie immer, nur etwas kälter. „Dann rede."
Kein zweites Mal ließ James sich dazu auffordern, begann sofort alles aufzuzählen was ihn unglücklich machte, sein Eigen bedrückte.
„Ich habe keine verdammte Ahnung was mit dir los ist, ich wollte vorhin einfach nur normal mit dir über die Sache reden, die passiert ist. Nichtmal besonders sauer war ich auf dich, okay, nur sehr enttäuscht von dir.
Weißt du, du kannst dich eigentlich glücklich schätzen, mich zu haben, denn ich habe dir jetzt schon öfter ohne irgendwelche Gegenleistung geholfen, ich habe dich beschützt und du behandelst mich wie ein Spielzeug. Ich mag dich, Regulus, ich dachte wir könnten auf uns zählen. Alle diese Gefühle sind neu, aber auch so gut. Ich will sie nicht verlieren wegen einem dummen Streit."Für einen kurzen, stillen Moment hätte man denken können, James wollte damit abschließen und das jetzt alles einfach so wieder gut war. Doch schließlich lag da immer noch der Fakt vor, dass Regulus ihn ohne mit der Wimper zu zucken an ganz Slytherin verraten hatte, und das würde er ihm nicht verzeihen.
„Ich kann dir nicht mehr vertrauen.", fügte er leise hinzu, beide bekamen leichte Gänsehaut bei dieser kräftigen Aussage.Die Augen des Jüngeren schimmerten im Mondlicht auf, er blickte zu ihm hoch und konnte nicht darüber nachdenken, was er Klügeres antworten sollte. „Würdest du mir nicht mehr Vertrauen, dann wärst du nicht hier, Potter. Du lügst dich selbst an."
James schaute auf den Schnee zwischen seinen Schuhen, dann lehnte sich sich an den Feiler neben Regulus und starrte in den klaren Sternenhimmel. Ein perfekter Himmel für den Astronomieunterricht.
„Du hast recht..", murmelte er lange Zeit später. Er würde ihm immer vertrauen, egal was passieren würde.
„Ich denke nur einfach, das Schicksal hat uns nicht umsonst zusammen geführt, Black. Wir haben uns an diesem Abend nicht aus Zufall getroffen. Ich will dir gerne vertrauen, auch wenn du es mir teilweise echt nicht so leicht machst. Du bist zwar der, den ich wohl von allen am meisten hassen sollte, aber ich kann nicht. Tief in meinem Inneren weiß ich, das du nicht böse bist. Ganz im Gegenteil, du bist ein unglaublich guter Mensch. Wenn du nach der Schule einen anderen Weg einschlagen solltest, glaube ich dir nicht, das es das ist was du willst. Du willst bei mir sein, das ich bei dir bin...
Ich bin davon überzeugt, das die Welt ein guter Ort ist."Anstatt das, wie erwartet, der Jüngere an der Stelle nachgeben würde, schaute er gekränkt zu dem Gryffindor hinauf. Seine Augen waren nun glasig, als er plötzlich auf seine Beine sprang und sich vor James aufbäumte. Der letzte Satz war es, der ihn aus der Bahn warf, ihn unglaublich wütend machte.
„Ja und? Was hat diese Welt je für uns getan!?", schrie Regulus aufgebracht zu seinem Gegenüber, der kleiner wurde, nicht verstehend, wie James immer so gutgläubig sein konnte.
Er zog ruckartig seinen Ärmel hoch, ohne über die Folgen nachzudenken. Er wollte beweisen, das der Ältere sich in seinem Weltbild irrte.Auf seinem Unterarm wurde eine tiefschwarz gestochene Schlange sichtbar. James hatte sie erst wenige Male zuvor gesehen, meist schon von Sonne und Leben verblasst. Doch nun, als er sie so deutlich auf dem Arm seines Geliebten sah, wurde ihm schlecht. „Die Welt wird nicht besser nur weil du deinen Zauberstab schwingst und Unschuldige leiden müssen, Black. Man kann sich immer helfen lassen."
Das kleine Geheimnis, welches jetzt nicht mehr so geheim war, brannte unter seiner Haut und augenblicklich zog der Besitzer seinen Zauberstab, beginnend ihn darauf zu richten. Er hielt den Schmerz einfach nicht mehr aus, der sich dort über lange Zeit angesammelt hatte, aber James hielt ihn auf und riss ihm den Stab aus der Hand, bevor es zu spät war. Noch war nichts passiert, es würde für so einen jungen Mann mehr Zeit und Kraft in Anspruch nehmen, das dunkle Mal an den Himmel zu projizieren und die Todesser zu rufen. Beides davon hatte Regulus gerade nicht.
Gebrochen lehnte er sich über die Reling des Turmes und starrte in die neblige, kalte Nacht. Seine Augen füllten sich mit Tränen, jetzt da James, sein einziger wahrer Freund, wusste was mit ihm falsch war, fiel ihm nichts mehr ein, das er tun könnte.
Der Größere allerdings brauchte nur einige tiefe Atemzüge, bis er sich dazu entschied, sich dem dünnen Jungen wieder anzunähern und sanft seine Hand auf dessen Schulter zu legen. „Ich weiß nicht, was für einem Druck du ausgesetzt warst, aber jetzt ist es vorbei, Regulus. Du musst das nicht tun, du kannst noch alles ändern.", säuselte er leise in das Ohr des Dunkelhaarigen, der anfing zu schniefen. James wollte ihn darauf in den Arm nehmen, aber das ließ er nicht zu, drückte ihn weg.
„Du verstehst das nicht, James Potter, du verstehst nichts von meinen Problemen und du solltest dich nicht dafür interessieren..."„Dann hilf mir es zu verstehen."
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Sorry das die letzten beiden Tage lang nichts kam, hatte zu tun und war zwischendurch auch bisschen unterwegs.. ^^
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Dunkle Spuren - ||Jegulus||
FanfictionWir befinden uns im siebten Jahr der Rumtreiber in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Der Krieg hat inzwischen den Großteil der Zaubererwelt eingenommen und hinterlässt auf seinem Weg viele Opfer und dunkle Spuren. Die Anhänger Voldemorts...