-auktorialer Erzähler-
James ergriff seine Chance, die Dinge klar zu stellen, noch am selben Tag, ein paar Stunden nach dem Frühstück. Da es sich heute um einen Samstag handelte, hatten sie weder Unterricht, noch waren die Trainingszeiten des Qudditsch-Teams im Weg, also hatte James alle Zeit der Welt, um sich zu kümmern.
-James-
„Und du brauchst sie wofür?", fragte mich Moony und zog skeptisch die Karte der Rumtreiber aus der Tasche. Ich spürte wie seine Finger zögerten, sie mir zu überreichen. Das war irgendwie verständlich, denn dieses Blatt Pergament war Remus' Baby und er war auf nichts stolzer als darauf. „Keine Angst. Wir sind immer noch Freunde, ja? Wir müssen uns ja nur nicht.. alles erzählen."
Als Rumtreiber hatte ich genauso Recht an die Karte wie die anderen drei, also händigte er sie mir nach weiteren kleinen Diskussionen auch aus. Erleichtert verkroch ich mich damit in mein Bett und vertiefte mich in die Gänge, um nach einem bestimmten Namen Ausschau zu halten. Regulus Black.
•••
„Prongs!" Ich zuckte heftig zusammen als Sirius auf einmal auf mein Bett sprang und versuchte einen Blick auf das Blatt in meiner Hand zu werfen. Ich ließ es aber nicht soweit kommen, sondern hielt ihn auf, war schneller mit meinen Händen und raufte mich mit ihm einige Momente auf meinem Bett herum.
Dieses Getue wurde erst, als es für uns zu anstrengend wurde, beendet. „Was gibts, hm? Wieso nervst du mich?"„Wir sind jetzt schon den ganzen Tag hier drinnen, lass uns noch ein bisschen mit den anderen raus gehen.", schlug er vor. „Es ist jetzt schon wärmer als die letzten Wochenenden."
Ich schüttelte schnell mit dem Kopf und steckte dann die Karte in meine Tasche. „Geht ruhig raus, ich habe noch etwas zutun..", belächelte ich es.Doch Sirius schien nicht glücklich mit der Aussage. Er stand zwar auf, aber ließ den Kopf hängen. „Du bist nie mehr dabei. In den letzten Wochen bist du so nachdenklich und verschlossen geworden. Du hast gar keinen Spaß mehr. Ich weiß das dich viele Sachen bedrücken und das du denkst, du müsstest damit allein klar kommen, aber das musst du nicht. Egal was es ist, ich bin immer für dich da und werde dir meine Hand reichen, wenn du sie brauchst, das verspreche ich dir, Jamie.." Kurz versuchte ich seinen Blick zu fangen, entdeckte dann aber das seine Augenlider gefährlich zuckten und er wegsah. „Ich vermisse dich.."
Nie hatte ich gemerkt, wie nah ihm alles ging, und ich wünschte, ich könnte es ihm abnehmen. Aber in dieser Sache musste ich ihm etwas Gutes tun und schweigen, damit er nicht noch mehr von allem bedrückt werden würde.
Ich meine, wie sollte es klingen wenn ich ihm erklärte, das ich unsere Freundschaft wegen seinem Bruder ersetzte, mit dem er generell schon Probleme hatte.Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und zog ihn dann in eine Umarmung. „Es tut mir leid, Pad. Aber wie du es gesagt hast, ich muss da jetzt erstmal allein durch. Bald bin ich soweit, Rumtreiber-Ehrenwort.."
„Wird dann alles wieder wie früher?"
•••
Seine Frage ging mir noch Minuten danach, alle waren schon längst in ihren dicken Schals und Besen oder Schlittschuhen draußen, durch den Kopf. Es könnte wieder alles werden, wie es war. Noch war da diese Möglichkeit, meine Gefühle zurück zu stellen, um meiner Freunde willen.
Aber das wäre nicht richtig..Zaghaft zog ich die Karte der Rumtreiber aus meiner Tasche und suchte erneut den kleinen Bruder meines besten Freundes.
Er hatte sich nicht von der Stelle bewegt. In einem kleinen Haufen voll Slytherins mitten im Gang hielt er sich auf, ärgerte vielleicht irgendwelche kleineren Kinder mit ihnen.„Wieso liebe ich dich?", fragte ich leise, faltete das Pergament wieder zusammen und machte mich dann auf den Weg dorthin.
-Regulus-
Ich schaute nachdenklich dabei zu, wie Evan und Barty sich aus Spaß mit gar nicht so ungefährlichen Zaubern verwünschten, bis einer davon schwere Schäden mit sich ziehen würde.
Snape stand daneben an der Wand, hatte seinen Kopf mit pechschwarzen Haaren in ein Buch über Zaubertränke gebeugt und brabbelte irgendwas snape-artiges vor sich hin.
Dabei saß ich in dem Rahmen des Fensters zum Hof hinaus, ließ meine Beine lässig nach unten hängen und sagte ab und zu etwas zu dem Gespräch, das meine Freunde miteinander führten.
Neben mir saß ein stroh-blondes Mädchen, Namens Pandora, die immer wenn ich zu mir schaute, Augenkontakt mit mir aufbaute. Das ließ mich etwas anspannen, doch auf der anderen Seite genoss ich es auch, wie sie zu mir aufsah.
Dahinter lehnte Mulciber auf dem breiten Stein des bröckligen Fensters, band seine Krawatte abwechselnd auf und dann wieder neu, damit er beschäftigt war. Pandora schien ein Gesprächsthema zu suchen, weshalb sie das näheliegenste wählte. „Mir wurde nie gezeigt, wie man eine Krawatte bindet..", sprach sie mit ruhiger Stimme, spielte dabei fast nervös mit ihren Händen.
Ich schaute zu ihr, dann lächelte ich.
„Mein Bruder hat es mir damals beigebracht..", antwortete ich und rutschte augenblicklich näher zu ihr. „Ich zeigs dir.."Ich wusste nichtmal genau woher Sirius es konnte, aber als wir beide alt genug waren, hatten wir das Binden solange geübt, bis ich es perfektioniert hatte. Jede Krawatte, egal welche Art, konnte ich in wenigen Sekunden wunderschön zusammenbinden. Das zeigte ich meiner Kameradin jetzt schnell, die dadurch große Augen machte und es sich Schritt für Schritt beibringen ließ.
Dies war einer der wenigen Momente, an denen ich mich nicht fehl am Platz gefühlt habe, denn die Leute hier mochten mich aus unerklärlichen Gründen, und wenn ihre Freundschaft bedeutete ein Todesser zu werden, dann würde ich es tun.
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Habt ihr schonmal Kompromisse eingesteckt, um eure Freunde zu behalten?
Morgen kommt das nächste Kapitel ^^
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Dunkle Spuren - ||Jegulus||
FanfictionWir befinden uns im siebten Jahr der Rumtreiber in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Der Krieg hat inzwischen den Großteil der Zaubererwelt eingenommen und hinterlässt auf seinem Weg viele Opfer und dunkle Spuren. Die Anhänger Voldemorts...