„Wie bitte?"
Ich konnte nicht glauben, was mir Hanni da gerade erzählt hatte. Wir waren beide kurz vom Tisch aufgestanden, um etwas zu trinken zu holen. Die perfekte Gelegenheit, um unter vier Augen zu sprechen.
„Ich bin mir sicher, dass es stimmt. So ein Gerücht macht nicht einfach so die Runde", sagte Hanni.
„Wissen das schon alle Mitarbeiter?"
„Vermutlich nicht. Aber es spricht sich schnell herum. Ich bin erstaunt, dass du es noch nicht mitbekommen hast."
„Das könnte auch daran liegen, dass es mich nicht betrifft. Ich bin ja eh nur bis Ende des Jahres eingestellt worden. Aber was bedeutet das jetzt für euch, für alle anderen?"
Hanni zuckte mit den Schultern.
„Das werden wir sehen. Vielleicht ändert sich ja auch gar nicht so viel."
Wir gingen zurück zu unserem Tisch. Meine Gedanken kreisten dabei nur um das, was mir Hanni eben offenbart hatte. Angeblich hatte Herr Moisander, der Hotelinhaber, vor, den Traumzeithof zu verkaufen. Was das bedeutete, wusste keiner. Es war offen, ob das Hotel dann erhalten und weitergeführt werden würde. Es wäre aber auch möglich, dass sich für die Mitarbeiter einiges ändern würde.
Nachdem wir uns wieder hingesetzt hatten, war ich nicht mehr wirklich bei der Sache. Vermutlich merkte auch Matheo, dass ich ein wenig durch den Wind war, denn wenn mein Blick zu ihm wanderte, sah ich so etwas wie Besorgnis in seinen Augen. Mit einem kleinen Lächeln versuchte ich ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war, aber dass ich ihn damit überzeugen konnte, bezweifelte ich.
Wir blieben noch eine Weile sitzen, unterhielten uns auch mit Hanni und ihrem Mann über verschiedene, eher unverfängliche Themen. Das Hotel oder die Arbeit spielte dabei keine Rolle. Trotzdem fragte ich mich, ob diese Gerüchte überhaupt wahr waren und ob die ganze Aufregung darum gerechtfertigt war. Denn selbst wenn es wirklich so kommen sollte, und das Hotel einen neuen Besitzer bekommen würde, könnte das ja trotzdem heißen, dass es so weitergehen würde, wie bisher.
„Was hat Hanni dir denn eben erzählt?", fragte Matheo, nachdem wir uns von den beiden verabschiedet hatten und wieder Richtung Hotel zurückschlenderten. Die Marktstände hatten wir bereits hinter uns gelassen, sodass die Geräuschkulisse mit jedem Schritt immer weiter abnahm.
„Ach nichts", sagte ich abwehrend.
„Du sahst danach aber irgendwie nachdenklicher aus, auf eine eher schlechte Weise und so als würde dich was bedrücken."
„Ja, aber es war nicht wichtig", sagte ich und hoffte durch meinen reservierten Tonfall vermitteln zu können, dass ich darüber auch nicht weiter ausgefragt werden wollte und zum Glück schwieg er tatsächlich.
Wir liefen weiter durch den dunklen Park, dessen Gehwege aber abends noch beleuchtet waren, damit die Adventsmarktbesucher abseits des Platzes nicht auf komplett dunklen Wegen herumirren mussten. Je länger wir nebeneinanderhergingen ohne etwas zu sagen, desto mehr merkte ich, dass mir die Stille zwischen uns überhaupt nicht unangenehm war. Ich fühlte mich wohl. Auch wenn die Strecke nicht lang war, war es doch ein kleiner schöner Abendspaziergang und ich genoss die Gesellschaft von diesem Mann, obwohl ich ihn ja gar nicht wirklich kannte und er nur einer von vielen Gästen war. Zumindest theoretisch. Denn praktisch hatte ich mit ihm mittlerweile wesentlich mehr Zeit verbracht, als mit den meisten anderen, die bei uns im Hotel eingecheckt hatten.
„Wie lange bist du jetzt eigentlich noch bei uns?", fragte ich.
„Bis nächsten Sonntag. Ich reise am dritten Advent ab."
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Die Adventsplanerin - Liebe im Traumzeithof
RomantikLara steht unter Schock: Von einem auf den anderen Tag verliert sie ihren Job und muss zurück in die ungeliebte Kleinstadt ziehen. Dort nimmt sie einen Job als Adventsplanerin im Traumzeithof an, wo sie auf den arroganten Reisereporter Matheo trifft...