Teil 9

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Am Samstag hatte ich frei, was wirklich schön war. Wirklich fernhalten konnte ich mich vom Traumzeithof aber trotzdem nicht. Ich hatte mich mit Tine für den Abend verabredet und sie hatte vorgeschlagen, sich auf dem Adventsmarkt zu treffen und den Wunsch hatte ich ihr nicht abschlagen können. Mittlerweile war ich auf dem zwar schon zu Genüge gewesen, aber ich fand es jetzt auch nicht wirklich schlimm, einen weiteren Abend dort zu verbringen. Die Atmosphäre war nämlich wirklich traumhaft schön dort.

Wir waren zusammen langsam von einer kleinen Bude zur nächsten geschlendert und hatten uns die Sachen, die dort verkauft wurden angeschaut. Ich hatte gedacht, dass ich alles schon kannte, aber so genau hatte ich bislang doch nicht herumstöbern können. Tine hatte selbstgebastelten Christbaumschmuck gekauft, ich ein mit Glitzer verziertes Teelichtglas. Besonders lange hatten wir vor einem Stand mit Mützen und Schals herumgestanden, nur um doch nichts zu kaufen. Aber Tine hatte so lange einen Schal in der Hand gehalten, dass ich genau wusste, dass sie ihn mochte. Daher würde ich den, wenn er hoffentlich noch da war, später kaufen, um ihn ihr zu Weihnachten zu schenken.

Nachdem wir etwas gegessen hatten – Fladenbrot mit heißem Schafskäse – stellten wir uns an einem Stand für heiße Getränke an. Da wir aber beide keine Glühweinfans waren, bestellten wir jeder eine heiße Schokolade mit Schuss. Im Gedränge der übrigen Adventsmarktbesucher hielten wir nach einem freien Tisch Ausschau und fanden schließlich einen Stehtisch, von dem sich gerade eine Dreiergruppe entfernte. Wir stellten unsere heißen Tassen ab und warteten, bis sich unsere Getränke etwas abgekühlt hatten.

„Ist es hier abends immer so voll?", fragte Tine.

„Ja, meistens. Bislang hat das Wetter ja auch super mitgespielt."

„Und bist du oft hier? Um zu arbeiten oder abends noch was zu essen, oder so?"

„Ich bin ab und zu hier gewesen, aber dann gab es meist noch irgendwelche zusätzlichen Veranstaltungen, um die ich mich gekümmert habe. Das waren hauptsächlich kleine Konzerte oder wenn Henri, unser Weihnachtsmann, Leseabende für Kinder gegeben hat."

„Kommen denn abends wirklich so viele Kinder?"

„Na ja, meistens war es eher später Nachmittag, wenn Henri als Weihnachtsmann auftrat."

Tine nickte und pustete in ihren Kakao, ehe sie einen kleinen, vorsichtigen Schluck nahm. Vermutlich war er immer noch ziemlich heiß. Ich klammerte meine Finger um meine Tasse, um sie daran zu wärmen. Im Hintergrund lief leise Weihnachtsmusik. Das Stimmengewirr füllte den kompletten Platz und doch war von Hektik rein gar nichts zu spüren. Eigentlich war es doch ganz schön, hier zu arbeiten. Oder zumindest für das Hotel, das diesen Adventsmarkt organisierte.

„Warum wird hier sonst das Jahr über eigentlich kaum etwas angeboten?", überlegte ich laut.

Tine setzt ihre Tasse ab und sah mich fragend an.

„Dieser Ort, der Park oder das Hotel, bieten doch wirklich viele Möglichkeiten für noch mehr großartige Events", fuhr ich fort. „Oder fällt dir ein, dass hier noch etwas Ähnliches stattfindet?"

Tine überlegte kurz. „Es gibt immer wieder Veranstaltungen, zum Beispiel das Sommerfest oder ein Outdoor-Kino. Aber du hast recht: So viel wie im Dezember gibt es sonst im gesamten restlichen Jahr über vermutlich nicht."

„Da frag ich mich dann doch, wieso dieses Potenzial nicht genutzt wird."

„Vielleicht hat sich der Hotelinhaber dabei gedacht, dass sie sonst keine Urlauber anziehen würden, die einfach nur mal Ruhe genießen möchten und denen das sonst zu viel wäre."

So ganz leuchtete mir Tines Überlegung nicht ein. Gerade der Advent zeigte doch, dass diese kleinen Events und diese besondere Atmosphäre sehr gut ankamen. Es waren nur ganz wenige Zimmer frei, falls überhaupt. Ich wusste allerdings nicht, wie es sonst hier aussah. Vielleicht war das Hotel so gut gebucht, dass es weitere spezielle Events gar nicht brauchte.

Die Adventsplanerin - Liebe im TraumzeithofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt