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Mein Leben meint es gerade überhaupt nicht gut mit mir. Es reicht ja nicht, dass ich aus Berlin weg nach München ziehen musste und meinen geliebten Verein und geliebtes Judo zurücklassen musste. Nein.

Meine Eltern mussten sich jetzt auch noch trennen.

"Charlotte, Liebes. Wir habe alles probiert. Es funktioniert zwischen uns einfach nicht mehr." Mum und Dad stehen beide vor mir und rechtfertigen ihre Trennung.

Mein Herz schmerzt und die Tränen kann ich auch nicht mehr zurückhalten.

"Und jetzt wollt ihr, dass ich mich entscheide oder was?" bitter blicke ich sie an.

"Das... Nein. Charlotte. Das wollen wir nicht. Es gibt da aber ein anderes Problem." die beiden schauen sich an.

Fragend sehe ich zwischen den beiden hin und her und warte, bis einer von ihnen mit der Sprache herausrückt.

"Du weißt ja, dass ich aus Spanien komme..." fängt Mum an zu reden.

Unsicher nicke ich. Worauf will sie hinaus?

"Nun ja, ich werde wieder zurück nach Barcelona ziehen." lässt sie die Bombe fallen.

Ich hole zischend Luft. "Nach Barcelona?" rufe ich aus und kann es nicht glauben. Sie will jetzt einfach abhauen oder wie?

"Ja, Liebes. Ich wollte schon länger wieder zurück nach Spanien... Und jetzt passt es einfach gut."

Stille setzt ein. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Es ist zu viel. Einfach nur zu viel.

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Ein paar Wochen später ist dann alles soweit in meinem Leben eingestellt. Ich lebe bei meinem Vater in München, während meine Mutter ihr Leben in Barcelona weiterlebt.

In zwei Wochen sind Sommerferien und ich würde zu meiner Mutter fliegen, um sechs Wochen dort zu verbringen.

Gerade mache ich mich für die Schule fertig. Ich besuche sie seit einigen Wochen und hatte auch schon Freunde gefunden, allerdings keine, die mir nahe ans Herz wachsen. Solche Leben in Berlin und bescheren mir noch oft Heimweh.

Vor dem trostlosen Schulgebäude wartet Emma auf mich. Gemeinsam gehen wir rein ins Klassenzimmer, in welchem wir jetzt Spanisch haben.

Spanisch ist eine Sprache, die sehr einfach zu erlernen ist. Zumindest für mich. Ich liebe die Sprache. Gut, es ist ja auch meine zweite Muttersprache.

Der Lehrer kommt herein und knallt seine Sachen auf den Pult. "So. Aufgrund euers nicht vorhandenen Respekts gegenüber mir schreiben wir einen Test."  

Gestöhne ist zu hören. Die Strenge des Lehrers ist allgemein in der Schule bekannt. Und auch seine Überraschungstests.

"Respekt? Den müssen sie sich erstmal verdienen." ruft einer der ganz Mutigen feixend in den Raum. Im Klassenzimmer ist es sofort still. Man hört das Ticken der Uhr und das stetig zunehmende Schnauben des Lehrers.

"RAUS LUKAS. SOWAS LASSE ICH MIR NICHT BIETEN. RAUS AUS DEM ZIMMER UND IHREN TEST WERDEN SIE NICHT MITSCHREIBEN. EINE SECHS WIRD DA STEHEN."

Sein Gesicht gleicht einer Tomate und ich habe schon Angst, das er jeden Moment platzt.

"Das darf der doch gar nicht, einfach eine sechs drunter schreiben." flüstert Emma mir zu. "Ne, ich glaub nicht."

Lukas verlässt den Raum und Herr Frank verteilt die Testpapiere. "Ihr habt 30 Minuten Zeit."

Damit stoppt er die Zeit und widmet sich seiner Zeitung.

Ich beuge mich zum Blatt runter und lese mir die Aufgaben durch. Zum Glück sind es nur Vokabeln und wenige Grammatik Aufgaben.

In nicht mal 20 Minuten habe ich das Blatt voll und gebe es ab. Herr Frank schaut skeptisch zu mir und dem Blatt, deutet dann aber an, dass ich raus gehen darf, damit die restlichen Schüler in Ruhe weiter schreiben können.

Der restliche Schultag verläuft ereignislos genauso wie die zwei Wochen bis zu den Sommerferien.

Am letzten Tag bekomme ich lediglich mein Zeugnis, welches mittelmäßig ist, wobei ich aber recht zufrieden bin.

Kaum komme ich nachhause, fange ich direkt mit Kofferpacken an.

Ich schmeiße Hosen, Shirts, Tops, Hoodies, Kleider und Schuhe rein, Unterwäsche und Sportkleidung folgen. Ebenso Bücher. Den Rest wie Hygieneartikel oder Ladekabel packe ich morgen vor dem Flug zusammen.

Ich stelle den Koffer zur Seite und setze mich an den Schreibtisch. Wenn ich schon sechs Wochen lang in Spanien bin, dann erstelle ich ein Programm, was ich alles sehen muss.

Das ich das Programm aber nicht verfolge weiß ich zu dem Zeitpunkt gar nicht.

Am Abend mache ich mich Bettfertig und lege mich ins Bett.

Spanien ich kann kommen.

Ich weiß, ich weiß. Ziemlich langweilig das Kapitel, but trust me, die nächsten werden besser. Vor allem wenn unser lieber Pablo kommt <3

Destiny ||Pablo Gavi FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt