CHAPTER 1: "Willkommen auf Kendall Lane Park"

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„Miles! Hast du mir überhaupt zugehört?", wollte mein Erzeuger mit einem leicht verärgerten Gesichtsausdruck von mir wissen und er beugte sich leicht zu mir.

„Und nimm gefälligst diese verspiegelte Sonnenbrille ab, damit ich dir in die Augen sehen kann!", schnauzte mich mein Dad an und augenverdrehend fügte ich mich zwangsläufig seiner Anweisung.

Obwohl durch das für England klischeehafte Regenwetter meine Augen wenig gereizt wurden, hielt ich mir genervt die Hand über diese und stöhnte dann: „Oh man, Dad...ich lass sie doch wieder auf..."

Ich war inzwischen mehr als genervt, denn nach dem langen Flug vom New Yorker JFK bis nach London Heathrow hatte ich so verkatert wie ich war, kaum geschlafen und dementsprechend Augenringe des Todes hatte ich auch. Zusätzlich gab mir der schlimme Hangover von dieser elendigen Linie Kokos, die ich mir gestern im Laufe des Abends auch noch einverleiben hatte müssen, den Rest.

Wir befanden uns inzwischen auf einer zweistündigen Autofahrt, denn das Internat befand sich nach der Aussage meines werten alten Herrn mitten in der Pampa.

„Misses Matthews soll doch gefälligst einen guten Eindruck von dir bekommen, Miles!", ermahnte mich mein Dad und ich entgegnete ihm daraufhin: „Ich denke, dass dieser Zug schon lange abgefahren ist..."

Meinem Vater entwich im nächsten Moment ein ebenso resigniertes Seufzen und er musterte mich kurz: „Das denke ich leider auch...Musstest du dich wirklich ausgerechnet gestern Abend noch so abschießen...Und die Ringe unter deinen Augen sagen mir, dass es nicht nur eine hohe Menge an Alkohol ist, die du zu dir genommen hast..."

„Das mit dem Koks war nur eine einmalige Sache gewesen, Dad..."
Ein sehr ernster Blick traf mich aus den kalten Augen meines Erzeugers und er fügte noch hinzu: „Das möchte ich auch hoffen, Miles...Aber hier in Kendall Lane Park wirst du hierzu hoffentlich auch nicht die Möglichkeit haben...Zudem es hier am Wochenende regelmäßig Drogen- und Alkoholtests gibt..."

Ich rollte abermals mit den Augen und nuschelte kurz: „War ja klar, bei diesen konservativen Engländern, die alle einen Stock im Arsch haben..."

„Ich tu mal so, als hätte ich dies nicht gehört, Miles...Du weißt, dass dies hier deine letzte Chance ist, okay?"
Als ich darauf schwieg und nur trotzig die Arme vor meiner Brust verschränkte, fügte mein alter Herr noch hinzu: „Falls du immer noch auf eine Elite Universität gehen möchtest, musst du einen tadellosen Notendurchschnitt haben... Du kannst du nicht allein auf das Hockey- Spielen verlassen und darauf hoffen, dass dir dein Hobby einen Platz in Harvard oder Princeton verschafft..."
Nachdem ich weiterhin hierauf nur schwieg, seufzte mein Dad noch und er sagte: „Weißt du, Eric hat zwar auch ein Stipendium in Princeton damals bekommen...Aber er hatte..."
„Auch einen tadellosen Notendurchschnitt!", unterbrach ich meinen Erzeuger bei seiner Lobeshymne auf meinen älteren Bruder wüst und ich meinte dann: „Das erzählst du mir jedes Mal, Dad!"
„Ich meine es auch nur gut mit dir, Miles...Es ist niemals falsch, etwas in der Rückhand zu haben...Falls du dich verletzt oder du plötzlich nicht mehr Hockey spielen möchtest..."
„Das wird nicht passieren, Dad...", erwiderte ich hastig, denn der einzige Lichtblick an diesem englischen Internat war, dass es dort ebenfalls eine Hockey Mannschaft gab und man mich dort schon eingetragen hatte.

„Dein Wort in Gottes Namen...", murmelte mein Erzeuger noch und ich senkte im Anschluss daran meinen Kopf, um einen Blick auf mein Smartphone zu werfen. Natürlich erwarteten mich dort keinerlei Nachrichten...Irgendwie war es schon frustrierend, dass keiner meiner Freunde und Bekannten aus New York mich scheinbar dort vermisste...

„Vielleicht ist dieser Neuanfang auch richtig gut für dich, Miles...", versuchte mir mein Dad dieses englische Gefängnisinsel schmackhaft zu machen, aber ich ignorierte ihn einfach.

FROST HEART #LGBT Gay Romance [Miles Geschichte]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt