EPILOG

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„Gott...wie habe ich das vermisst...", seufzte ich zufrieden, als ich mich in dem großen Infinity Pool entspannt zurücklehnte und dabei einen Blick zu meinem festen Freund warf.

„Was denn bitte, Mister Hedgefond?", neckte mich Elijah daraufhin wie gewohnt mit seinem ganz eigenen Spitznamen für mich, den ich zu Beginn unserer Begegnung kaum hatte ausstehen können. Jedoch hörte es sich inzwischen bei dem zierlichen Blondhaarigen keineswegs mehr abwertend oder spöttelnd an, sondern ausschließlich liebevoll.

Nach unserem Schulabschluss auf Kendall Lane Park war ich nicht wieder zu meinen Eltern in die USA zurückgekehrt. Stattdessen hatte ich mit Elijah, welcher auch gerade fast 3 Monate Semesterferien hatte, quer durch Schottland und England gereist und hatte mir dabei beinahe den Arsch abgefroren.

Denn selbst nach meinem halben Jahr, welches ich schon zwangsweise auf diesem englischen Internat verbracht hatte, hatte ich noch nicht einmal ansatzweise erahnen können, wie sehr und heftig es auf dieser Insel regnen konnte.

Ich würde behaupten, dass wir in Anbetracht der riesigen Wassermassen inzwischen schon mehr Fische als Menschen waren, jedoch war mir das glückliche Grinsen meines Freundes hierbei alle Anstrengung wertgewesen.

Zuallererst hatten wir dieses verschlafene Kaff einen Besuch abgestattet, in dem wir uns auf dieser verlassenen Klippe zum allerersten Mal geküsst hatten und im Anschluss daran hatten wir auch eine wunderschöne Nacht in dem altmodischen Bed and Breakfast verbracht und dies in Kombination mit Elis überglücklichem Strahlen hatte all meinen Missmut über das scheußliche, englische Mistwetter vertrieben.

Besonders hatte es meinem literaturbegeisterten Freund in Straford-upton-Avon gefallen, jener Stadt, in welcher der weltberühmte Schriftsteller geboren worden war. Auch wenn ich diese Ausflüge sehr genossen und es mich gefreut hatte, Elijah so strahlen zu sehen, hatte ich jetzt erstmal bis zum Winter die Nase voll von kaltem Wetter und verregneten Tagen.

So war mir das Friedensangebot meines alten Herrn gerade recht gekommen, als er mir und meinen Freunden angeboten hatte, dass wir zwei Wochen in unserem Familienanwesen im sonnigen Andalusien verbringen konnten und dass er uns allen sogar die Flugtickets spendieren würde.

Zwar hatte er mir und meiner Clique dies schon in der Vergangenheit mehrmals angeboten, jedoch hatte sein Vorschlag ebenso Misses Matthews Sohn beinhaltet. Mir war zwar klar, dass sich mein Dad immer noch schwertat, dass sein einziger, lebender Sohn jetzt mit einem Mann zusammen war.

Aber er und vor allem meine Mum gaben sich wirklich Mühe, Elijah näherkennenzulernen und ihn als Partner an meiner Seite zu akzeptieren.

Dass Elijah ein Musterstudent und zudem ein Stipendium für die weltberühmte Oxford University besaß, imponierte meinen alten, erfolgsgetriebenen Herrn offenbar sehr und anscheinend verkörperte der Blondhaarige wohl genau das, was sich mein Vater immer für mich erträumt hatte.

Und dies war schon mal ein großer Pluspunkt, weshalb er langsam anfing, Elijah zu mögen. Und dies war etwas, was mir gerade nach Erics plötzlichem Tod alles bedeutete.

„Hey, Sexy...", grinste ich meinen Freund an, welcher es sich mit einem alten Schmöker am Beckenrand auf einem Handtuch bequem gemacht hatte und in der Sonne ein wenig gelesen hatte, während er sich bräunte.

Ich streckte mich ein wenig, sodass man meine trotz des fettigen, englischen Essens immer noch gut erhaltenen Bauchmuskeln besser sehen konnte und ich fuhr wie ein Model in der Armani Parfüm Werbung durch die dunklen Haare.

„Pff...Angeber...", schnaubte mein Freund daraufhin und vergrub seine Nase wieder in seinem Buch, während er schwer beschäftigt tat. Dennoch konnte ich das amüsierte Zucken seiner Mundwinkel aus dieser Nähe beobachten.

FROST HEART #LGBT Gay Romance [Miles Geschichte]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt