Als wir im Anschluss daran noch in einen kleinen Pub einkehrten, um uns aufzuwärmen, brannte mir immer noch der Kuss mit Elijah auf den Lippen. Auch er hatte unsere kleine Knutscherei von eben komplett unkommentiert gelassen, sondern hatte sich dabei lediglich an mich geschmiegt und mir immer wieder auf verspielte Art und Weise Küsse auf die Lippen gehaucht.
Aber wie dachte er denn wirklich über mich? Fühlte der Sohn der Direktorin wirklich etwas für mich oder war ich insgeheim nur eine Art Zeitvertreib für ihn, obwohl er mich insgeheim für einen unsensiblen Idioten hielt? Gut, die Sache mit dem Idioten konnte ich ihm nicht gerade absprechen...
„Miles!", sprach mich nun auf einmal der Blondhaarige an und fasste mich am Ärmel meiner schwarzen Lederjacke, bevor er die schwere Tür zu dem alten, urigen Pub öffnete: „Komm schon, du Träumer..."
Diese alte Kneipe wirkte genau wie die Art von Etablissement, in der sich der kulturell interessierte Elijah wohlfühlen würde:
An den holzvertäfelten Wänden hingen zahlreiche Wandstickereien und alte Teller mit goldumrandeten Wappen und wir beide schienen bei unserem Eintreten das Gesamtalter der Kundschaft um glatt fünfzig Jahre gesenkt zu haben.
Eine kleine Gruppe älterer Herren, die sich unter dem schummrigen, gelben Kerzenlicht in einer Ecke des Gastraumes verschanzt hatten, unterbrachen bei unserem Anblick ihr Kartenspiel und hoben leicht interessiert und sensationslustig ihren Blick.
Herausfordernd und selbstbewusst straffte ich daraufhin meine Schultern und ich raunte in Elijahs Richtung: „Guck mal, wie diese alten Knacker alle glotzen..."
Ich fragte mich in Gedanken, ob man dem Blondhaarigen und mir etwa äußerlich ansehen konnte, wie wir uns eben noch für knapp eine Stunde die Zeit miteinander vertrieben hatten. Aber unsere zerzausten und verwuschelten Haare konnte man auch ganz unbedenklich auf das windige, englische Wetter schieben.
„Ach, lass sie doch, Miles...", meinte Elijah daraufhin beschwichtigend und er fasste mich an der Hand, als ihn kurz darauf eine Bedienung ansprach.
Damit wäre die Frage um unsere sexuelle Orientierung für diese alten Knacker eindeutig geklärt... Denn normale, heterosexuelle Kumpels fassten sich wohl nicht einfach so an den Händen.Wenige Minuten später saßen wir ein wenig versteckt an einem kleinen Ecktisch und Elijah demonstrierte mir gerade, was diese komischen Briten wohl unter einem kleinen Nachmittagssnack verstanden. Leicht angewidert beobachtete ich Misses Matthews, wie dieser gerade ein paar Fritten neben Butter und Worcester Soße auf einem getoasteten Weißbrot verteilt und dieses mir daraufhin warm lächelnd entgegenhielt: „Hier, probiere mal, Miles..."
„Ich weiß ja nicht...", antwortete ich ihm darauf und begutachtete diese aberwitzige Kreation leicht skeptisch. Elijah zuliebe überwand ich mich dennoch, ein Stück von dem Toast abzubeißen, jedoch konnte ich meine Abneigung gegen diese seltsame Kombination kaum verbergen.
Und offenbar verriet allein mein gequälter Gesichtsausdruck dabei alles: „Nein, danke...ich denke, ich bleibe lieber bei den Fritten mit Ketchup..."
„Was habt ihr Amerikaner denn nur mit eurem heißgeliebten Ketchup?", meinte der Blondhaarige daraufhin und ich entgegnete ihm darauf schulterzuckend: „Keine Ahnung, ehrlich gesagt... aber der ist wenigstens um weiten besser als diese seltsame, englische Sauce..."
„Du Banause... ich liebe diese Kombi...mein Vater hat es früher auch immer so gegessen...", plauderte Elijah beiläufig, während er mit großem Genuss das restliche Toastbrot verspeiste.Ich beobachtete ihn grinsend dabei und als ihm einer Soßenfleck am Mundwinkel hing, beugte ich mich leicht vor und strich mit meinem rechten Daumen diesen weg
„Du hattest da ein wenig Sauce, Eli...", erklärte ich ihm, als mich der Blondhaarige im nächsten Moment leicht fragend mit seinen intelligenten, grünen Augen ansah und am liebsten hätte ich mich in diesem Moment leicht vorbeugt und ihn vor den Augen aller Anwesenden geküsst. Ich riss mich aber zusammen, um dem Stammtisch des Pubs keinen neuen Tratsch Stoff zu geben und fragte Elijah stattdessen: „Wie sieht denn eigentlich unsere weitere Reiseplanung aus, Mister Matthews? Gibt es hier in diesem Kaff eigentlich einen Platz zum Übernachten? Oder..."
DU LIEST GERADE
FROST HEART #LGBT Gay Romance [Miles Geschichte]
RomanceNachdem sich alle seine Bekannten und Freunde von Nates ehemaligen besten Freund Miles abgewendet haben, beschließt sein Vater, ihn auf ein weit entferntes, konservatives Internat im kalten England zu verfrachten. Natürlich ist der gutaussehende, sc...