Und nachdem ich beinahe den gesamten Tag über wahnsinnig geworden war, weil ich rein gar nichts mehr von Misses Matthews Sohn gehört hatte, hatte ich mich schließlich heimlich von der Krankenstation und der Aufsicht der Schwester davongestohlen.
Ich wusste ja, dass Elijah auf demselben Flur wie seine Mom untergebracht war und in meinen Schlafklamotten wollte ich der Direktorin von Kendall Lane Park wirklich nicht vor die Augen laufen. Leider war es gerade eine andere Angestellte des Internats, welche mir ungefähr spätnachts auf dem langen Flur des alten Gebäudes entgegenkam.
„Mist!", fluchte ich leise, nachdem ich diese alte Krähe Miss Welsh erblickt hatte, welche mich mit Sicherheit bei Mister John oder der Krankenschwester verpetzen würde.
Ich überlegte fieberhaft, was ich nun tun sollte und da mir auf die Schnelle nichts Besseres einfiel, hangelte ich mich auf die hohe Fensterbank und öffnete hastig das Seitenfenster, um von dort (wie mal wieder) auf das weitläufige Dach des uralten Gebäudes zu klettern. Ich warf einen schnellen Blick zurück und versteckte mich einer Art Kaminsäule, denn Miss Welsh kam nun zu dem geöffneten Fenster hinüber und ihre Mundwinkel zogen sich zu einem missbilligenden Strich, als sie dies schließlich energisch wieder verschloss.
Na toll... wenn Elijah mir auch nicht zuhören wollte und mich nicht in sein Zimmer hineinbitten würde, dann hatte ich mich wohl selbst aus dem Internatsgebäude hiermit ausgeschlossen...So musste ich mir wohl einen anderen Weg zurück ins Innere suchen, wenn mein Versöhnungsversuch mit dem Blondhaarigen gehörig in die Hose gehen sollte.
Zum Glück war es nicht so weit bis zu Elijahs Zimmer, welches trotz der späten Stunde hell erleuchtet war und ich atmete erleichtert auf, denn mich fröstelte es in meinen dünnen Klamotten auf dem zugigen Dach doch inzwischen sehr.
„Elijah...hey...bist du noch wach?", wisperte ich, während ich mit einer Hand vorsichtig gegen das Fensterglas schlug und ich konnte beobachten, wie der zierliche Blondhaarige stirnrunzelnd sein Buch beiseitelegte und sich im Anschluss daran aus seinem schmalen Bett erhob und zum Fenster ging.
Dann jedoch weiteten sich seine faszinierenden, grünen Augen, als er mich da zitternd und bebend in meinem klammen Schlafanzug auf dem Dach herumturnen sah und er öffnete schnell das Fenster.
„Was zum Teufel machst du denn hier, Miles?", wollte er verwirrt von mir wissen und ich erklärte ihm: „Ich wollte mich eigentlich zu dir schleichen...aber dann ist mir diese alte Krähe Miss Welsh leider auf dem Flur entgegengekommen und so musste ich ein bisschen improvisieren..."
Über Elijahs hübsches Gesicht kam der Ansatz eines amüsierten Schmunzelns hervor, bis sein Gesichtsausdruck sogleich wieder ernst wurde und er verschränkte abweisend die Arme vor seiner Brust: „Was willst du denn hier? Die brummige Schwester bekommt einen Anfall, wenn sie nach dir sehen möchte und du dich mitten in der Nacht nicht in deinem Bett befindest, Miles..."
„Ich musste aber dringend mit dir reden, Elijah...", sagte ich leise und legte den Kopf leicht schief, während ich ihn flehentlich ansah: „Du hast das Gespräch vorhin mit Calvin vollkommen in den falschen Hals bekommen..."
„Ach ja, habe ich das etwa? Dann war es also nicht von Anfang an dein Plan gewesen, mit mir etwas anzufangen, damit du so schnellstmöglich wieder aus Kendall Lane Park herausgeworfen wirst, damit du schnell wieder bei deinen ach so tollen Freunden in New York City sein kannst..."
„Ja... aber... Eli...das ist alles ehrlich gesagt ein wenig außer Kontrolle geraten... Heath und Robbie haben mich erst auf diese Idee gebracht... aber dann ist alles nicht so gekommen, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten...", erklärte ich dem Blondhaarigen stammelnd und dieser zog eine Augenbraue in die Höhe.
DU LIEST GERADE
FROST HEART #LGBT Gay Romance [Miles Geschichte]
RomanceNachdem sich alle seine Bekannten und Freunde von Nates ehemaligen besten Freund Miles abgewendet haben, beschließt sein Vater, ihn auf ein weit entferntes, konservatives Internat im kalten England zu verfrachten. Natürlich ist der gutaussehende, sc...